Test: Das Cortina E-Octa ist ein Tiefeinsteiger E-Bike mit Bafang M400 Motor, das für den City-Einsatz oder für flache Wege an Flüssen gedacht ist. Durch den Bafang Mittelmotor wird ein einfaches und bequemes auf- und absteigen ermöglicht, außerdem arbeitet der Motor mit Rotationssenoren und soll so für ein natürliches Fahrerlebnis sorgen. Wie sich das Cortina E-Octa im Test schlägt lest ihr hier.
Cortinas Suche nach einem modernen, trendigen Fahrrad führte zurück zum Ursprung, zum Fahrrad, wie es früher aussah. Was den Designern von Cortina sofort ins Auge fiel, waren die originalen robusten Transportfahrräder vom Anfang des 20. Jahrhunderts. Stabile Stadtfahrräder, die vorne und hinten mit einem Gepäckträger ausgestattet waren. 2006 wurde in den Niederlanden die erste Cortina Kollektion Stadtfahrräder vorgestellt. Mittlerweile verkaufen sie zunehmend immer mehr E-Bikes.
Cortina E-Octa: Rahmen / Geometrie
Der stilvolle Rahmen des Cortina E-Octa ist am Hauptrahmen sehr kantig geformt. Die Rohrformen am Hinterbau hingegen werden rund oder leicht oval gestaltet. Der Gepäckträger bietet zugleich auch Platz für den Akku. Der Mittelmotor wird in den Rahmen integriert und möglichst weit unten angesiedelt, um das bequeme Auf- und Absteigen für Mann und Frau zu ermöglichen. Die Sitzposition des Cortina E-Octa ist sehr aufrecht gewählt und sorgt so für ein entspanntes Reisen oder Cruisen auf der Straße.
Cortina E-Octa: Motor / Akku
Das Cortina E-Octa ist mit dem System Bafang M400 ausgerüstet. Das ist ein intelligentes, wartungsfreies System mit minimalem Störungsrisiko. Im Motor des Bafang-Systems M400 sind ein Kraft- und ein Rotationssensor eingebaut. Diese Sensorkombination berechnet, wie viel Unterstützung benötigt wird und sorgt für ein natürliches Fahrerlebnis. Der Akku findet Platz zwischen Gepäckträger und Schutzblech. Dadurch lässt er sich leicht und schnell aufladen und entnehmen. Optisch gibt es aber sicherlich elegantere Lösungen. Auch die Gewichtsverteilung ist mit dem schweren Akku am Heck nicht ganz optimal.
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Der Bafang M400 Motor baut relativ flach auf, nimmt dafür seitlich etwas mehr Platz ein. Der Akku ist in drei verschiedenen Größen erhältlich. Der kleinste Akku hat 340 Wh und verspricht eine Reichweite von 30-140 Kilometer. Der Mittlere verfügt über 450 Wh und verspricht eine Reichweite von 40-160 Kilometer, kostet aber 150 Euro mehr. Der 750 Wh Akku und damit der größte in der Auswahl verspricht eine Reichweite von 70-250 Kilometer. Hier muss der Kunde einen Aufpreis von 300 Euro hinnehmen. Bei den Reichweitenangaben dürften praxisnahe Werte irgendwo in der Mitte der Angaben von Bafang liegen.
Das Display des Bafang Motors ist sehr groß und gut lesbar, trägt aber nicht zu sehr auf, da es sehr flach ist. Hier können Tageskilometer, Gesamtkilometer, Geschwindigkeit, Akkuladezustand und die Uhr abgelesen werden.
Das Bedienelement ist gut gelungen, die Tasten sind leicht zu erreichen und schmiegen sich dem ergonomischen Lenker an. Der Druckpunkt ist angenehm definiert, ohne schwergängig zu sein. Fünf Unterstützungsstufen bietet der Bafang M400 Motor. Die Übergänge sind kaum spürbar.
Cortina E-Octa: Ausstattung
Der speziell für E-Bikes entwickelte Schwalbe Energizer Plus verfügt über einen extra-dicken Pannenschutz und ein ziemlich potentes Trekkingprofil, das auch auf Schotter gut zurechtkommen sollte. Das Schutzblech wird aus Aluminium gefertigt, könnte gerne aber noch etwas an Länge vertragen. Die Axa Blueline Lichtanlage wird mit dem Akku verbunden und benötigt keinen zusätzlichen Dynamo.
Geschaltet wird mit einer Shimano Nexus 8-Gang Nabenschaltung. Die Kette wird gut verpackt in einen geschlossenen Kettenkasten. Dadurch bleiben Hosen etc. schön sauber während der Fahrt. Außerdem bleibt die Kette und die Schaltung mehr oder weniger von äußeren Witterungseinflüssen verschont. Ein Axa Felgenschloss und eine Klingel sorgen für Sicherheit – sei es für Fahrer oder Fahrrad. Der Lenker des Cortina E-Octa ist angenehm ergonomisch geformt und der Vorbau lässt sich an die Bedürfnisse des Fahrers einstellen. Die ebenfalls ergonomischen Herrmans DD36 Griffe Runden das Cockpit ab.
Im Sitzbereich wird ebenso viel Wert auf eine bequeme und dämpfende Sitzposition gelegt um den Rücken bestmöglich zu schonen. Der Selle Royal Essenza Relaxed Sattel hat bereits eine leichte Federung integriert. Ergänzend wird auch noch eine Federstütze verbaut – volle Kapelle beim Komfort also. Die Shimano Bremsen könnten wegen der höheren Geschwindigkeiten und des Gesamtgewichts etwas mehr Power vertragen. Die Zoom Stahlfedergabel bietet reichlich Federweg, fühlt sich aber etwas hölzern an – leichte Unebenheiten bügelt sie jedoch zuverlässig aus.
Cortina E-Octa: Im Einsatz
Nach dem ersten Fitting des Cortina E-Octa war als zunächst die angenehm aufrechte Sitzposition zu bemerken. Der Lenker und der Vorbau können schnell und einfach mit einem Inbusschlüssel auf die Bedürfnisse des Fahrers angepasst werden. Der Sattel und auch die ergonomischen Griffe bieten durchaus Wohlfühlfaktor. Klingel und eine ausreichende Lichtanlage die über den Akku gesteuert wird, verleihen Sicherheit in der Großstadt. Ein Seitenständer und auch ein integriertes Rahmenschloss gehören zu der Ausstattung für 2.299 Euro dazu. Die etwas breiteren Schwalbe Reifen haben sich während des Test bewiesen.
Der Akku lässt sich einfach entnehmen und laden. Der Display ist übersichtlich und groß gestaltet und lässt sich sauber ablesen – selbst bei direkter Sonneneinstrahlung. Fünf Unterstützungsstufen bietet der Bafang M400 Motor. Dieser bietet ein natürliches Fahrerlebnis, der Wechsel zwischen den fünf Unterstützungsstufen ist kaum spürbar und auch die Abschaltung bei 25km/h ist schön sanft. Die Geräuschkulisse ist in Ordnung – Hörbar, aber kaum mehr als ein leichtes Surren ist vom Motor zu vernehmen. Gerne dürfte er jedoch etwas mehr Power haben, sollte es dann doch mal einen Berg hoch gehen vermisst man etwas an Leistung und muss etwas stärker in die Pedale treten.
Geht es dann wieder Bergab wird das Cortina E-Octa zuweilen etwas unruhig und neigt zum Flattern. Durch den tiefen Einstieg verliert der Rahmen an Steifigkeit – das ist jedoch ein Problem der Rahmenform und das E-Octa gewiss nicht das einzige Rad mit derartigen Problemen. In der Praxis dürfte dies jedoch für die meisten Fahrer kaum eine Rolle spielen, denn wirklich spürbar wird das Flattern erst jenseits der 30km/h und wann wird ein derartiges Rad schon in solchen Geschwindigkeitsbereichen bewegt? Ähnlich verhält es sich mit den Shimano-Bremsen, die für den urbanen Alltag mehr als ausreichend sind. Die Shimano Nexus 8-Gang Schaltung ist erfreulich wartungsarm und für den Stadtverkehr ebenfalls völlig ausreichend. Betrachtet man das Gesamtpaket finden wir das Cortina E-Octa preislich sehr angemessen.
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