Radsport: Direkt zum Auftakt bietet ein anspruchsvolles Giro d’Italia Zeitfahren die Möglichkeit, in der Gesamtwertung einige Sekunden auf die Kontrahenten herauszufahren. Wir blicken in unserer Etappenvorschau auf den Parcours und die Favoriten auf den Tagessieg – und damit den ersten Träger des Rosa Trikots.
Giro d’Italia: Zeitfahren entscheidet über das erste Rosa Trikot
Nicht selten starten Rundfahrten mit einem Prolog oder einem Zeitfahren. Auch der Giro d’Italia 2019 beginnt mit einem Kampf gegen die Uhr über 8,0 Kilometer. Von einem lockeren Aufgalopp kann jedoch nicht die Rede sein. Der Parcours führt die Fahrer von Bologna nach San Luca. Die ersten 5,9 Kilometer sehen noch recht einfach aus, doch nach dem Beginn in der Ebene steigt die Straße auf den letzten 2,1 Kilometern stark an. Mit einer durchschnittlichen Steigung von knapp 9,7 Prozent kann der Schlussanstieg schon fast als Rampe bezeichnet werden. Reine Zeitfahrer, die im Flachen zur Höchstform auflaufen, aber sich in den Bergen unwohl fühlen, werden am Samstag kaum das Rosa Trikot erobern können. Deutlich bessere Karten haben all diejenigen Kletterer und Puncheur, welche auch im Kampf gegen die Uhr brillieren können.
Velomotion-Prognose: Primoz Roglic ist in Topform unschlagbar
Weltklasse-Zeitfahrer, die mit kurzen, giftigen Anstiegen gut zurecht kommen, gibt es im Radsport nicht viele. Schauen wir uns die Startliste der Italien-Rundfahrt an, lässt sich der Kreis der Favoriten stark einschränken. Tom Dumoulin (Sunweb) zum Beispiel ist der beste Zeitfahrer beim Giro d’Italia. Teilweise wiegt er jedoch rund 15 Kilogramm mehr, als einige Bergfahrer. Steile Anstiege liegen ihm daher einfach nicht. Der Niederländer wird auf den letzten 2,1 Kilometern also nicht der Schnellste sein. Stellt sich die Frage, ob er auf der 5,9 Kilometer langen Strecke zuvor genügend Zeit herausfahren kann, um den Verlust am Ende zu kompensieren. Wir sagen: nein! Denn mit Primoz Roglic (Jumbo – Visma) tritt ein Profi an, der alle wichtigen Eigenschaften vereint. Der Slowene befindet sich in Topform, ist ein erstklassiger Zeitfahrer und brilliert auch in steilen Anstiegen. Dieses Rundum-Komplettpaket scheint am Samstag fast unschlagbar zu sein.
☆☆☆ Primoz Roglic (Jumbo – Visma)
* * Simon Yates (Mitchelton – Scott), Jon Izagirre (Astana)
* Tom Dumoulin (Sunweb), Bob Jungels (Deceuninck – Quick-Step), Tao Geoghegan Hart (Ineos)