Test Triumph E-Bird Plus: Der Eigenmarke von Zweirad Stadler gelingt es, mit dem aktuellen Bosch Active Line Plus Antrieb die 1.800-Euro-Latte zu reißen. Und dazu sind nicht einmal größere Kompromisse nötig, wie das solide, anständig ausgestattete Trekking-E-Bike von Triumph zeigt.
Deutlich unter 1.800 Euro ruft Deutschlands größtes Zweirad-Center Stadler für sein Elektrorad Triumph E-Bird Plus auf. Keine Frage, dieses Angebot macht neugierig, denn das dezent gestaltete Trekkingbike kann mit einer attraktiven Motorvariante aufwarten: Das Triumph ist mit Bosch Active Plus ausgestattet, erkennbar am im Vergleich zu den sonstigen Bosch-Motoren deutlich größeren Kettenblatt vorne. Im Inneren des Motors kann dadurch auf eine zusätzliche Getriebestufe verzichtet werden, was in der Praxis weniger Reibung und leichteren Lauf bedeutet. Besonders fällt das oberhalb von 25 km/h auf: Wo die meisten E-Bike-Antriebe mit spürbarem Widerstand dafür sorgen, dass man kaum über den Regelbereich hinauskommt, lässt sich das E-Bird Plus durchaus auch ohne Motorunterstützung fortbewegen. Und wer bei 26 oder 28 km/h locker dahin rollt, schont auch den Akku – dieser fällt nämlich mit 400 Wattstunden etwas kleiner aus, als heute allgemein üblich ist. Umfangreiche Labormessungen haben jedoch gezeigt, dass der Reichweiten-Nachteil gegenüber dem 500-Wh-Akku von Bosch überschaubar ausfällt; Fahrstrecken bis 80 Kilometer sind ohne weiteres möglich, was die zahlreichen Reichweiten-Tests der Velomotion-Redaktion immer wieder gezeigt haben.
Das Triumph E-Bird Plus kann auch Komfort!
Als klassisches Trekkingbike ist das Triumph E-Bird Plus durchaus aufs Tourenfahren abgestimmt: Am soliden Gepäckträger können seitliche Packtaschen befestigt werden; die 40-mm-Reifen kommen auch auf lockerem Untergrund nicht ins Schwimmen und die Federgabel puffert mit ihren 63 mm Federweg auch gröbere Fahrbahnstöße weg. Dazu gibt es eine ordentliche Lichtanlage und – unerlässlich vor allem beim vollgepackten Tourenrad – einen stabilen Seitenständer.
Auf Touren komfortabel und praktisch im Stadtverkehr ist die eher aufrechte Sitzposition, die durch die zum Fahrer hin gebogenen Lenkerenden weiter entschärft wird. Das Cockpit ist aufgeräumt: Rechts sitzt der Schalthebel, mit dem die acht breit abgestuften Gänge der Kettenschaltung bedient werden; links die kompakte Bedieneinheit des Antriebs mit kleinem Purion-Display und eher eingeschränktem Informationsumfang. Wer auf Touren ein GPS-Gerät nutzt oder per Smartphone navigiert, wird sich daran freilich nicht stören.
Ein nicht vollintegrierter Akku hat auch Vorteile!
Einen aufwendig gestalteten Rahmen mit integrierter Batterie darf man bei einem Preis von deutlich unter 2.000 Euro natürlich nicht erwarten. Der Akku auf dem Unterrohr mag dem Puristen etwas altmodisch vorkommen, allerdings hat diese Anbringung den Vorteil, dass der Stromspeicher leicht abzunehmen ist – sei es, um ihn aufzuladen, sei es, um ihn bei niedrigen Temperaturen mit ins Haus zu nehmen. Bei der Passform sind keine Kompromisse nötig: Stadler bietet gleich drei Rahmenformen an und jeweils drei Größen; beim Wave-Rahmen mit tiefem Durchstieg ist der Akku am Gepäckträger untergebracht.
Auch optisch hat das E-Bird einiges zu bieten. Die Gabel ist in Rahmenfarbe ausgeführt; gelbe Farbakzente und durchweg in Schwarz gehaltene Komponenten strahlen Wertigkeit aus. Außerdem verlaufen sämtliche Züge, Leitungen und Kabel im Unterrohr, was schön aufgeräumt aussieht. Der Eindruck eines Sparpakets ergibt sich letztlich also nicht – und so ist das Triumph E-Bird Plus all jenen zu empfehlen, die ein günstiges, dabei aber modern motorisiertes Elektrorad fahren möchten.