Test Stadler Dynamics 10 Disc: Ein preiswertes Trekkingbike ohne Federgabel? Eigentlich eine gute Idee, denn so bleibt genug Budget fürs Wesentliche. Anbieter Zweiradcenter Stadler setzt auf einfaches, dabei solides Material und macht daraus ein durchaus ansehnliches Fahrrad.
Dynamics 10 Disc: Es gibt sie noch – flotte Trekkingräder ohne E-Motor!
Fahrräder ohne Motor sind rar geworden, hat es den Anschein – und solche zu moderaten Preisen auch. Kein Wunder, denn was nicht zur Gattung der E-Bikes gehört, ist oft sportliches, leichtes und teueres Material oder individuell-exotisches. Für klassische Trekkingbikes scheint da nicht mehr viel Platz zu sein. Doch beim Zweiradcenter Stadler gibt es nun ein Exemplar, das die bewährten Tugenden dieser Gattung hochhält, und zwar für nicht einmal 500 Euro – 488, um genau zu sein. „Dynamics 10 Disc“ heißt das Modell, das auf einem soliden Aluminiumrahmen basiert und erst einmal durch Verzicht auffällt: Statt einer Federgabel ist nämlich eine Starrgabel montiert, was in dieser Preisklasse eine gute Wahl ist, gerade wenn das Fahrrad dauerhaft im Alltag eingesetzt und stark beansprucht wird. Eine ganz einfache Federgabel macht nämlich im Neuzustand durch geringen Weg und mangelnde Dämpfung meist wenig Freude – und nach längerer Nutzung keine mehr, wenn die Forke Spiel bekommt und nicht mehr gut anspricht. Außerdem bekommt das Rad auf diese Weise einen sportlich-direkten Charakter, der durchaus angenehm ist. Wer will, kann natürlich eine Federgabel nachrüsten – dass der Rahmen darauf abgestimmt ist, erkennt man an der Bauhöhe der montierten Gabel.
Dynamics 10 Disc: Federgabel? Vermissen wir nicht!
Andere typische Merkmale der Gattung Trekkingbike weist das Dynamics aber sehr wohl auf. Nicht fehlen darf eine Kettenschaltung mit drei Kettenblättern vorne; hier sind diese mit sieben Kränzen auf der Hinterradnabe kombiniert. 21 Gänge also, die nicht unbedingt auf maximale Bergtauglichkeit abgestimmt sind, zumal der größte Ritzel „nur“ 28 Zähne aufweist – dafür ist die Übersetzung recht eng abgestuft, was bei flotterem Tempo sehr angenehm ist, will man eine gleichmäßige Tretfrequenz halten. Mit den zwei Tasten des jeweiligen Hebels lassen sich hinteres Schaltwerk und vorderer Umwerfer tadellos bedienen; will man freilich den jeweils kleinsten Gangsprung erhalten, muss man teilweise vorne und hinten gleichzeitig schalten.
Eine angenehme Abweichung vom typischen Trekking-Trimm stellt das Cockpit dar: Der Lenker ist kräftig zum Fahrer hin abgewinkelt und damit ergonomisch günstig geformt; auch die Handgriffe sind sehr gelungen. Arm- und Schulterhaltung sind somit sehr entspannt, wobei die Sitzhaltung auf dem Rad durchaus sportlich ist. Ein Schnellspanner erlaubt die einfache Verstellung der Sattelhöhe; gerade die Sattelstütze wirkt jedoch recht hochwertig und sollte vor Diebstahl geschützt werden. Bei den Laufrädern muss man sich deswegen keine Sorgen machen: Sie werden mit 15er Hutmuttern befestigt.
Im Gegensatz zu den modernen Urban-Bikes waren Trekkingräder immer schon mit eher schmalen Reifen ausgestattet. 40 mm messen sie am 10 Disc; ausgestattet sind die Pneus mit einem Profil, das leichten Lauf mit gutem Halt auf lockerem Untergrund vereint, dazu mit auflackierten weißen Ringen, die freilich nicht wirklich reflektieren – die montierten Speichenreflektoren sind also nicht überflüssig.
Nabendynamo und Scheibenbremsen dürfen an einem modernen Trekkingbike natürlich auch nicht fehlen. Letztere werden per Seilzug angesteuert, nicht per Öldruck, was sich zwar bei der Bedienung bemerkbar macht, aber keinen negativen Einfluss auf die Funktion hat. Zu beachten ist freilich, dass der Belagverschleiß nicht automatisch ausgeglichen wird – wie bei einer mechanischen Felgenbremse muss dazu die Zugspannung erhöht werden.
Dynamics 10 Disc: Rundum hübsch anzusehen!
Abgerundet wird das Dynamics-Trekkingbike von einem Gepäckträger, der elegant über dem Schutzblech „schwebt“ – statt einer wenig eleganten Verbindung zu den Sitzstreben gibt’s eine unsichtbar unterm Schutzblech montierte Verstärkung. Die Rückleuchte sitzt unterhalb des Trägers und ist vor Beschädigung optimal geschützt.
Klar – auch bei Stadler wird nicht gezaubert; der sehr günstige Preis des 10 Disc kommt durch die insgesamt recht einfache Machart des Materials zustande. Da es an der Funktion jedoch nichts auszusetzen gibt und nicht jeder eine vierstellige Summe ausgeben kann und will, ist das Rad durchaus empfehlenswert für alle, die ein solides Trekkingbike für Touren und Alltag suchen.