Test: Das Corratec Allroad A1 ist ein laufruhiges Gravelbike mit komfortabler Sitzposition und vielseitigen Montageoptionen. Die Ausstattung gibt keinen Anlass zur Kritik und überzeugt auch in der Praxis. Mit seinen hervorragenden Rolleigenschaften ist es gerade auch als Pendler- oder Tourenrad sehr gut geeignet.
Corratec Allroad A1: Die Fakten
Rahmenmaterial: Aluminium
Laufradgröße(n): 700c
Maximale Reifenfreiheit: 40mm
Achsmaß (v/h): 12×100 / 142×12
Schutzblechösen: Ja
Gepäckträgerösen (v/h): Ja / Ja
Flaschenhalter: Unterrohr oben, Sitzrohr
Gewicht Laufräder v/h/gesamt (mit Reifen und Bremsscheiben): 1.690g / 1.814g / 3.504g
Gewicht Komplettrad ohne Pedale (Größe M): 10,60kg
Preis: 1.799 Euro
Gelungener Rahmen mit komfortabler Geometrie
Das Allroad erweitert seit dem Jahr 2018 das Portfolio von Corratec – zunächst noch als eher komfortables, universelles Rennrad ist spätestens seit diesem Modelljahr klar: Das Corratec Allroad ist ein Gravelbike! Erhältlich ist es mittlerweile sowohl mit Aluminium als auch mit Carbonrahmen. Für unseren Test haben wir uns das Alu-Topmodell A1 vorgenommen, dessen Rahmen in einem schlichten, matten Creme-Ton beschichtet ist und auf ein „lautes“ Design verzichtet. Stattdessen setzt man beispielsweise mit rot eloxierten Schrauben in den beiden Flaschenhaltern und dem chrom-farbenen Head Badge kleine Akzente. Leitungen und Züge werden überwiegend intern geführt, Steckachsen halten die beiden Laufräder.
Corratec gibt bezüglich der Reifenfreiheit 40mm an – wenn wir jedoch den Durchlauf der verbauten 37mm WTB Riddler betrachten würden wir behaupten, dass hier auch 42er Pneus – natürlich je nach Hersteller und Felge – hier durchaus auch Platz finden sollten. Das ist gut für die Alltagstauglichkeit, da so auch breitere Reifen mit den ebenfalls montierbaren Schutzblechen in den Rahmen passen. Weitere Ösen für Gepäckträger – vorn wie hinten – sind ebenfalls vorhanden.
Eigene Wege geht Corratec bei der Geometrie, die am Allroad A1 um einiges komfortabler ausfällt, als an den meisten anderen Gravelbikes in unserem Test. Die recht langen Kettenstreben und der großzügige Radstand lassen gemeinsam mit dem recht flachen Lenkwinkel zudem auf viel Laufruhe schließen.
Geometrie Corratec Allroad A1
46 | 49 | 52 | 55 | 58 | 61 | |
Sitzrohr (in mm) | 460 | 490 | 520 | 550 | 580 | 610 |
Oberrohr horizontal (in mm) | 512 | 5229 | 545 | 561 | 578 | 595 |
Steuerrohr (in mm) | 125 | 145 | 160 | 180 | 195 | 215 |
Kettenstrebe (in mm) | 430 | 430 | 430 | 430 | 430 | 430 |
Radstand (in mm) | 1014 | 1022 | 1028 | 1034 | 1039 | 1044 |
Lenkwinkel (in °) | 69 | 70 | 70 | 71 | 71 | 72 |
Sitzwinkel (in °) | 75 | 74 | 74 | 73 | 73 | 72 |
Reach (in mm) | 360 | 365 | 371 | 375 | 380 | 385 |
Stack (in mm) | 550 | 571 | 588 | 609 | 626 | 647 |
Solides Ausstattungspaket
Mit knapp 1.800 Euro zählt das Corratec Allroad A1 zu den eher preisintensiven Einsteigern – leider fällt das Gewicht dafür dennoch mit 10,6kg bei unserem Testrad in Größe M relativ hoch aus. Der Grund dafür dürfte wohl vor allem beim Rahmenset zu suchen sein, denn an der Ausstattung gibt es weder funktional noch bezüglich ihres Gewichts viel auszusetzen.
Für den Gangwechsel verantwortlich zeigt sich die aktuelle Gravel-Gruppe aus dem Hause Shimano in einem 1-fach Setup ohne Umwerfer. Die GRX-Komponenten stammen am Allroad A1 primär aus der 600er Gruppe, die ungefähr auf 105er Niveau liegt und auch deren hervorragend Preis-/Leistungsverhältnis mitbringt. Die STIs können ergonomisch zwar nicht ganz mit den höherwertigen 800er Pendants mithalten, doch gerade an einem Einsteigerrad fällt dies kaum ins Gewicht. Das Schaltwerk kommt mit Shadow-Plus Dämpfung, erzeugt damit eine hohe Kettenspannung und minimiert Kettenschlagen vor allem im Gelände.
Die 11-42er SLX Kassette im Heck verfügt über eine Bandbreite von 379% – das ist für viele Fahrer und Gegenden allemal ausreichend, wer jedoch regelmäßig auch steilere Anstiege abseits befestigter Wege unter die Räder nehmen möchte, sollte vorn über ein kleineres Kettenblatt nachdenken, da das hier ab Werk verbaute 42 Zähne Blatt auch im leichtesten Gang nach etwas Power in den Beinen verlangt.
Rahmen | Allroad Aluminium |
Federgabel | Allroad Disc Alu |
Laufräder | ZZYZX Disc |
Reifen | WTB Riddler 37mm |
Schaltwerk | Shimano GRX RX812 |
Schalthebel | Shimano GRX RX600 |
Kurbel | Shimano GRX RX600 42t |
Umwerfer | Ohne |
Bremse | Shimano GRX RX600 |
Sattelstütze | ZZYZX Twin Bolt |
Sattel | ZZYZX Sport |
Vorbau | ZZYZX SL Alloy |
Lenker | ZZYZX SL Alloy |
Die Laufräder am Corratec Gravelbike stammen aus eigenem Hause, bzw. von der Hausmarke Zzyzx und machen optisch wie technisch einen guten Eindruck. Auch das Gewicht passt: 3.500g für das gesamte System, also inklusive der nicht ganz leichten WTB Reifen und den beiden 160mm Bremsscheiben, ist unter den Einsteigern ein guter Wert. Die Felgen sind mit 19mm Innenweite ausreichend breit, um auch etwas breitere Reifen sicher zu halten.
Auch die übrigen Anbauteile tragen den Zzyzx Schriftzug: Die 27,2mm Alu-Stütze ist ebenso wie der Sattel unauffällig, das Cockpit mit recht kurzem 70mm Vorbau und dem klassischen Lenker ohne viel Flare ein guter Kompromiss. Auffällig ist das optisch gelungene, aber sehr dünne Lenkerband.
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Let’s Gravel: Das Corratec Allroad A1
Schon beim ersten Aufsitzen bestätigt das Corratec das, was wir bereits im Vorfeld vermutet hatten – sehr bequem, sehr komfortabel, aber auch sehr aufrecht nimmt man auf dem Alu-Gravelbike Platz. Ergonomisch macht das wirklich viel Freude und dürfte insbesondere Tourenfreunden gefallen. Wer dagegen gerne gestreckt sitzt, vielleicht mit etwas Sattelüberhöhung, der muss dann schon alle Spacer unter dem Vorbau entfernen, um die Sitzposition entsprechend anzupassen – aber auch das ist nicht unmöglich.
Dennoch wird auch beim Fahren recht schnell klar, dass das Allroad vor allem bei gemäßigtem Tempo seine Stärken ausspielt und große Laufruhe ausstrahlt, wenn man im Rollen ist. Im Antritt ist es eine Spur gemütlicher und braucht etwas, bis es auf Geschwindigkeit kommt – doch wie gesagt, rollt es einmal, lässt es sich spielend auf Tempo halten und rollt herrlich ruhig dahin.
Diese Laufruhe kommt jedoch vor allem dann zum Tragen, wenn der Untergrund nicht allzu grob ist – Asphalt, Schotter, Forstautobahn – läuft! Kommen jedoch Schlaglöcher, Wurzeln, gröbere Steine oder ähnliches dazu, lässt das Allroad an der Front etwas den Komfort vermissen. Der Rahmen steckt im Zusammenspiel mit der Stütze auch gröbere Schläge durchaus gut weg, vorn hat das Rad jedoch auf schlechtem Untergrund durchaus zu kämpfen. Hier würde unserer Einschätzung nach jedoch auch ein dickeres, besser dämpfendes Lenkerband schon helfen – das ab Werk verbaute ist für unseren Geschmack zu sportlich für den Gravel-Einsatz.
Mit dieser Gesamt-Charakteristik können wir uns das Allroad A1 sehr gut als sportliches Pendlerrad vorstellen: Für dieses Terrain ist es wie geschaffen, die Sitzposition nicht zu sportlich für den Alltag und dank der vielfältigen Montageoptionen kann man auch problemlos Gepäckträger, Taschen und Radschützer nachrüsten.
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