Bombtrack Hook 2: Die Fakten
Rahmenmaterial: Stahl
Laufradgröße(n): 700c
Maximale Reifenfreiheit: 40mm (700c)
Achsmaß (v/h): 12×100 / 142×12
Schutzblechösen: Ja
Gepäckträgerösen (v/h): Nein / Ja
Flaschenhalter: Unterrohr oben, Unterrohr unten, Sitzrohr
Gewicht Laufräder v/h/gesamt (mit Reifen und Bremsscheiben): 1.570g / 1.692g / 3.262g
Gewicht Komplettrad ohne Pedale (Größe M): 10,35kg
Preis: 1.999 Euro
Der kleine Hersteller Bombtrack aus Köln hat einen ziemlich spannenden Werdegang hinter sich. Mit Wurzeln in der Fixie- und Radkurierszene konnte man sich dort in den vergangenen Jahren auch bei Gravel- und Bikepacking-Fans einen Namen machen. Die Schmiede aus der Rheinmetropole ist mittlerweile weit über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt und Räder dürften in den entlegendsten Gegenden der Welt zu finden sein.
Ein Rad im Portfolio, das diesen Werdegang fast schon von Anfang an begleitet hat, ist das Hook. Das Gravelbike mit Stahlrahmen ist möglicherweise das vielseitigste Bombtrack Bike überhaupt und darf natürlich auch im 2020er Portfolio nicht fehlen. Der Rahmen besteht aus einem Columbus-Rohrsatz und sein Stahl-typisch schlankes Profil kann das Hook schon optisch wohltuend von der breiten Masse absetzen.
Wie es sich für einen Gravel-Allrounder gehört, bringt das Hook jede Menge Montagepunkte für Zubehör und Anbauteile mit. Schutzbleche lassen sich ebenso montieren wie ein vollwertiger Gepäckträger hinten. Theoretisch ließe sich auch an der Gabel ein Rack anbringen, freigegeben ist sie dafür jedoch nicht – stattdessen können die Ösen aber für Anything Cages genutzt werden, mit denen ebenfalls Gepäckstücke wie kompakte Schlafsäcke oder Isomatten an der Gabel befestigt werden können. Dank der Ösen auf dem Oberrohr kann auch hier noch eine kleine Zusatztasche beispielsweise für Gels angebracht werden. Mit den drei Befestigungspunkten für Flaschenhalter ist man auch hier durchaus für längere Ausfahrten gerüstet.
Der Reifendurchlauf fällt mit 40mm nun zwar nicht allzu üppig aus, dürfte für die allermeisten Anwendungsgebiete jedoch trotzdem ausreichen. Tipp für all jene, die auf großvolumige Reifen nicht verzichten möchten: Mit dem Hook EXT hat man beim Bombtrack auch dafür ein entsprechendes Bike im Portfolio.
Die Geometrie des Hook ist nicht weniger vielseitig als seine Grundausrichtung, schlägt aber bei genauerem Blick doch klare sportliche Untertöne an. Dafür spricht die (ohne Spacer) spürbare Sattelüberhöhung ebenso wie der recht steile Lenkwinkel. Die Abmessungen sind jedoch keineswegs so extrem, als sie sich nicht mit Spacern oder beispielsweise einem kürzeren Vorbau entschärfen und auch für etwas gemütlichere Touren anpassen ließe.
Geometrie Bombtrack Hook
S | M | L | XL | |
Sitzrohr (in mm) | 495 | 525 | 545 | 565 |
Oberrohr horizontal (in mm) | 525 | 545 | 562 | 579 |
Steuerrohr (in mm) | 110 | 130 | 150 | 170 |
Kettenstrebe (in mm) | 425 | 425 | 425 | 425 |
Radstand (in mm) | 1004 | 1015 | 1027 | 1045 |
Lenkwinkel (in °) | 71 | 72 | 72 | 72 |
Sitzwinkel (in °) | 74 | 74 | 73.5 | 73.5 |
Reach (in mm) | 370 | 383 | 389 | 400 |
Stack (in mm) | 542 | 564 | 583 | 602 |
Zwei Ausstattungsvarianten des Hook bietet Bombtrack für das Jahr 2020 an. Das günstige Einstiegsmodell Hook 1 musste sich bereits in unserem Einsteiger-Testfeld beweisen und konnte dort auch deutlich teurere Räder in die Schranken verweisen. Das Hook 2 spielt preislich mit knapp 2.000 Euro in unserem Tourer-Testfeld klar im günstigeren Bereich, was man der Ausstattung zwar an einigen Punkten anmerkt, doch an den entscheidenden Punkten hat man bei den Kölnern auf den berüchtigten Rotstift verzichtet.
Der Sram Rival 1 Antrieb hat zwar gegenüber der Shimano GRX ein wenig an Präsenz verloren, ist deshalb jedoch nicht schlechter geworden: Das Schaltwerk hat eine gute Dämpfung, die Kettenschlagen minimiert und die STIs sind ergonomisch überzeugend. Ein wenig schade finden wir, dass Bombtrack keine 10-42er Kassette verbaut, sondern die günstigere 11-42 Variante verbaut. Die ist nicht nur schwerer, sondern bietet auch spürbar weniger Bandbreite – das eine oder andere Prozent mehr hätte dem Tourer hier gut getan. Gelungen finden wir die Kurbel aus eigenem Hause mit ihrem 40-Zähne Blatt und 30mm Achse.
Rahmen | Bombtrack Hook Columbus |
Federgabel | Vollcarbon Disc |
Laufräder | Bombtrack Origin / WTB ST Light i19 TCS |
Reifen | WTB Riddler 37mm |
Schaltwerk | Sram Rival 1 |
Schalthebel | Sram Rival 1 |
Kurbel | Bombtrack Lyer 40t |
Umwerfer | Ohne |
Bremse | TRP Spyre C |
Sattelstütze | Bombtrack Beech Alu 27,2 |
Sattel | Bombtrack Pro |
Vorbau | Bombtrack Roam |
Lenker | Bombtrack CX-10 10° Flare |
Dass Bombtrack bei den Bremsen mit den TRP Spyre C auf mechanische Stopper setzt, ist angesichts des eher günstigen Preises zu verschmerzen, zumal die TRP zu den besseren Seilzug-Scheibenbremsen auf dem Markt gehört. Dennoch: Weder in puncto Bremskraft noch bei der Dosierung können sie mit hydraulischen Discs mithalten. Lediglich bei der Wartung zeigen sie sich etwas gutmütiger, was für diejenigen interessant sein dürfte, die auch mal Bikepacking Abenteuer fernab der Zivilisation unter die Gravelreifen nehmen möchten.
Durchaus überzeugend sind die Laufräder bestehend aus hauseigenen Steckachs-Naben und WTB i19 Felgen. Das System ist nicht zu schwer, die Felgen problemlos auch tubeless fahrbar. Angesichts der am Hook ohnehin begrenzten Reifenfreiheit fällt es auch nicht ins Gewicht, dass die Felgen mit 19mm Maulweite eher etwas schmal ausfallen. Darauf montiert ist mit dem 37mm breiten Riddler einer der besten Allrounder auf dem Markt, der sich jedoch eher im leichten Gelände und bei trockenen Bedingungen wohl fühlt.
Sämtliche Anbauteile im Sitzbereich und am Cockpit stammen aus eigenem Hause – das ist jedoch keineswegs als Kritik gemeint, denn Stütze, Sattel, Vorbau und Lenker machen allesamt einen hochwertigen Eindruck und bieten keinerlei Anlass zur Kritik. Der Lenker hat mit 10° eine eher gemäßigte Ausstellung – Daumen hoch dafür von uns, denn für die meisten Fahrer dürfte diese Ergonomie besser geeignet sein, als der teilweise extreme Flare moderner Gravel-Lenker.
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Let’s Gravel: Das Bombtrack Hook 2
Das Bombtrack Hook 2 kommt mit seinem ansprechenden Stahlrahmen und zeigt schon zu Beginn, dass es das Thema Gravel-Touren sehr ernst meint. Denn mit diversen Montagemöglichkeiten und einer beinahe perfekten Zubehörkompatibilität ist das Hook 2 nicht nur auf dem Papier, sondern auch in der Praxis für längere Ausfahren, Mehrtagestouren und Bikepacking-Abenteuer bestens gewappnet.
Besonders angenehm auf den langen Touren dürfte dabei die ausgewogene Geometrie für die Fahrer sein. Trotz seines leicht sportlichen Touchs in Sachen Sitzposition lässt sich das Boomtrack Hook 2 auch auf eine aufrechtere und entspanntere Haltung einstellen, indem man die Überhöhung und die Streckung mittels Spacer und Vorbau entschärft. Während unseres Tests waren wir aber mit der Grundvariante sehr zufrieden, da sie uns eine gelungene Mischung aus sportlichem Feeling und entspanntem Fahren geboten hat.
Etwas weniger entspannt war für uns leider der Fahrkomfort. Auch wenn der Rahmen an sich die meisten Alu-Graveler in Sachen Komfort abhängen dürfte, so sorgt die klassische Rahmenform nicht unbedingt für die besten Dämpfungseigenschaften. Außerdem spielen hier auch die Laufräder eine entscheidende Rolle, da die Felge für unseren Geschmack recht hart ist werden Unebenheiten deutlich direkter an den Rahmen und somit an den Fahrer weitergegeben.
In Sachen Beschleunigung kann das Bombtrack Hook 2 allerdings sogar ein wenig überzeugen. Natürlich nicht im Vergleich zu den sportiven Bikes in unserem anderen Testfeld, aber für einen Tourer mit über 10 Kilogramm Gesamtgewicht ist die Spritzigkeit mehr als solide. Auch das Handling des Hook 2 ist dank des steilen Lenkwinkels sehr direkt und präzise, was auch auf technischeren Abschnitten für gute Kontrolle sorgt. Ebenso gute Kontrolle liefert die trotz der sportlichen Fahr- und Lenkeigenschaften gute Laufruhe am Bombtrack Gravel-Tourer. Gerade auf längeren Strecken machte uns diese besonders viel Freunde, da wir hierdurch einfach entspannter unterwegs waren. Etwas mehr Kontrolle würden wir uns von den Bremsen an einem Gravelbike wünschen, denn die mechanische Variante steht den hydraulischen Discs leider in Sachen Power und Effektivität deutlich nach.
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