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GravelbikesRennräderTests

Breezer Inversion Pro Gravelbike im Test: Preisgünstiger Stahl-Graveler für Tour und Alltag

20. März 2020 by Michael Faiß

Test/Gravelbikes: Mit dem Breezer Inversion Pro schickt der Kulthersteller ein spannendes Gravelbike mit Stahlrahmen in die Saison, das einen vielseitigen Ansatz mit hoher Touren- und Alltagstauglichkeit verbindet.

Breezer Inversion Pro: Die Fakten

Rahmenmaterial: Stahl
Laufradgröße(n): 700c (650b kompatibel)
Maximale Reifenfreiheit: 45mm (700c) / 47mm (650b)
Achsmaß (v/h): 12×100 / 142×12
Schutzblechösen: Ja
Gepäckträgerösen (v/h): Ja / Ja
Flaschenhalter: Unterrohr oben, Sitzrohr

Gewicht Laufräder v/h/gesamt (mit Reifen und Bremsscheiben): 1.640g / 1.751g / 3.391g
Gewicht Komplettrad ohne Pedale (Größe M):
10,68kg
Preis: 2.099 Euro



US-Hersteller Breezer ist gerade hierzulande nicht unbedingt ein großer Name im Fahrradgeschäft. Doch vor allem Mountainbike-Fans dürfte die in den 80er Jahren von Joe Breeze gegründete Firma sicherlich ein Begriff sein. Breeze gilt nämlich zusammen mit Tom Ritchey und Gary Fisher als einer der Urväter des Mountainbikes. Umso erstaunlicher, dass „echte“ Mountainbikes heute im Portfolio von Breezer die Ausnahme sind. Joe Breeze selbst sieht darin jedoch keinen Widerspruch – für ihn stand das Mountainbike immer für Freiheit auf zwei Rädern und für das Erlebnis in der Natur; fast schon folgerichtig war also der Schwenk hin zu modernen Trekkingrädern in der jüngeren Vergangenheit und natürlich auch Gravelbikes wie dem Breezer Inversion Pro. Im Geiste sind sie der wirkliche Nachfolger des „Ur-Mountainbikes“ von einst.

Für genügend Reifenfreiheit ist gesorgt, sowohl im Hinterbau als auch in der Gabel.
Klassisch: Züge und Leitungen werden extern, unter dem Unterrohr geführt.


Ganz klassisch setzt Breezer beim Inversion auf einen Rahmen aus Stahl – gerade bei Gravelbikes ist dies keine Seltenheit. So bietet Stahl – etwas generalisiert gesprochen – mehr Komfort als Alu und eine minimalistische Optik. Dass es den meisten Gravel-Fans nicht auf das letzte Gramm ankommt spricht natürlich ebenfalls dafür. Aber mehr noch als bei anderen Materialien ist Stahl nicht immer gleich Stahl – wobei wir auch schon bei der ersten Besonderheit des Breezer Inversion angekommen wären. Verwendet wird hier nämlich ein spezieller japanischer Stahl, der sich besonders gut hydroformen lässt. So kann Breezer die Rohre in eine spezielle D-Form bringen (daher der Name: D’Fusion), die das Verbinden der Rohre ohne großes Mehrgewicht ermöglicht.

Das Inversion ist als sportliches Abenteuerrad konzipiert – so verwundert es auch nicht, dass Rahmen und Gabel einen ausgesprochen großzügigen Durchlauf für breite Reifen bieten. Bei 28″ Laufrädern sind das bis zu 45mm – auch 650b Laufräder lassen sich verbauen, wobei man damit kaum an Reifenfreiheit gewinnt (Breezer gibt 47mm an). Fast genau so vielfältig sieht es bei den Montagepunkten für Zubehör aus; Schutzbleche vorn und hinten sind ebenso möglich wie Gepäckträger, für den auch die Gabel entsprechende Ösen mitbringt.



Auch die Geometrie des Inversion ist durchaus besonders – Breezer spricht von einer „Compact Geometry“. In Zahlen ausgedrückt heißt das, dass der Rahmen bei seinen entscheidenden Abmessungen, also beim Sitzrohr, dem Steuerrohr und dem Oberrohr für seine Größe recht klein und kompakt ausfällt. Über längere Vorbauten und seinen größeren Stützauszug soll dies in der Praxis ausgeglichen werden. Die Idee dahinter: Ein kleinerer Rahmen ist leichter und lässt mehr Anpassungen für verschiedene Körpergrößen zu.

Geometrie Breezer Inversion

XSSMLXLXXL
Sitzrohr (in mm)450480510540570600
Oberrohr horizontal (in mm)515540555570585605
Steuerrohr (in mm)100115130155180210
Kettenstrebe (in mm)425425425425425425
Radstand (in mm)100510231028103010501057
Lenkwinkel (in °)707070.5717171.5
Sitzwinkel (in °)7574737372.572
Reach (in mm)369379384387391394
Stack (in mm)537553566589610636

Zwei Ausstattungsvarianten des Inversion schickt Breezer für das Modelljahr 2020 ins Rennen. Mit dem Inversion Pro für 2.099 Euro hatten wir die günstigere der beiden Bikes im Test. Mit 10,68kg ist das Rad definitiv kein Leichtgewicht – das dürfte primär am Rahmenmaterial Stahl liegen, denn die Ausstattung ist zwar nicht besonders edel, aber durchaus in der soliden Mittelklasse anzusiedeln.



Beim Antrieb treffen wir auf den Inbegriff der soliden Mittelklasse im Drop-Bar-Segment: Die 105er Gruppe von Shimano bietet seit Jahren eine sehr gute Performance zum attraktiven Preis. Die Ausführung der Gruppe am Inversion Pro ist durchaus gut gewählt: Mit 50/34er Kompaktkurbel und 11-34er Kassette ist die Bandbreite mit über 450% sehr gut, auch wenn für steile Anstiege auf unbefestigten Wegen ein etwas leichterer Gang nicht verkehrt wäre.



Rahmen Breezer DFusion Stahl
Federgabel Vollcarbon Disc
Laufräder WTB ST i21 Disc / Formula
Reifen WTB Exposure 34mm
Schaltwerk Shimano 105
Schalthebel Shimano 105
Kurbel Shimano 105 50/34
Umwerfer Shimano 105
Bremse TRP HY/RD Flatmount
Sattelstütze Breezer Alu 27.2
Sattel WTB Volt Comp
Vorbau Breezer B-Road
Lenker Oval Concepts 325

Einen ungewöhnlichen Weg geht Breezer bei den Bremsen: Scheibenbremsen, klar – doch mit den TRP HY/HRD verbaut man ein semi-hydraulisches System, das bei der Performance auch irgendwo zwischen hydraulischen und rein mechanischen Stoppern anzusiedeln ist. Für ein Gravelbike dürfte dies allemal ausreichend sein, doch optisch sind die klobigen Bremssättel gewiss kein Highlight.



Durchaus ein Highlight am Breezer sind die Laufräder: Zwar verzichtet man mit den WTB ST i21 Felgen und Formula Naben auf große Logos, aber die technischen Daten stimmen: Sie sind nicht schwer, die Felgen ausreichend breit auch für dickere Reifen und ebenso tubeless-fähig. Ab Werk sitzen darauf 34mm breite WTB Exposure Reifen, die zu den eher zurückhaltend profilierten Gravelreifen gehören.

Bemerkenswert ist das Cockpit des Inversion, was an der eingangs angesprochenen kompakten Geometrie des Rahmens liegt – der Vorbau misst in unserer Rahmengröße M nämlich satte 100mm und ist damit fast doppelt so lang wie der vieler anderer Räder im Testfeld. Das ist weder gut noch schlecht – aber schlicht anders als bei den meisten Konkurrenten.

Mehr Tests, Produkte und Hintergrundinfos zum Velomotion Gravelmonat:



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Let’s Gravel: Das Breezer Inversion Pro

Mit seinem gut verarbeiteten Stahlrahmen kommt das Breezer Inversion Pro in klassischem Look daher. Gerade die Rohrformen, die außenverlegten Züge oder die Rahmenkonstruktion erinnern an eher klassische Rennradrahmen. Die Geometrie hingegen scheint doch etwas untypischer gestaltet worden zu sein, denn das Breezer verfügt über recht kompakte Maße. Dies ist keinesfalls negativ gemeint, ganz im Gegenteil. Hier durch erhält man die Möglichkeit das Rad je nach Rahmengröße mit Hilfe von Vorbau und Sattelstütze eher sportlicher oder gemütlicher einzustellen und wird somit einem breiten Anforderungsprofil gerecht. In der Praxis erhält man somit eine sehr ausgewogene Geometrie, welche sich besonders für den sportlichen Tourenfahrer ideal eignen dürfte.



Durch die klassische Form und die kompakte Bauweise lässt der Rahmen in Sachen Fahrkomfort ein paar Punkte liegen. Denn durch die gute Verarbeitung und das Rahmenmaterial verfügt das Breezer im Grunde über ansprechenden Komfort. Allerdings wird dieser durch beispielsweise hochgezogene Sitzstreben etwas ausgebremst.



Durch die kompakte Rahmengeometrie wird auch das Handling des Breezer Inversion Pro maßgeblich beeinflusst, denn unser Modell in Rahmengröße M kam mit einem 100mm Vorbau, was gerade bei Gravelbikes schon eher zu den Ausnahmefällen zählt. Auf der einen Seite macht dieses Konzept durchaus Sinn und ermöglicht wie schon beschrieben eine relativ sportliche Sitzposition. Zudem ist der kompakte Rahmen etwas knackiger zu fahren und vermittelt einen zusätzlichen sportlichen Touch. Allerdings geht durch den langen Vorbau gerade in Sachen Handling einiges dieser direkten Fahreigenschaften verloren, da sich das Breezer gerade in Verbindung mit dem breiteren Lenker mit merklichem Flare nur gemächlich um enge Kurven steuern lässt.

Auch in Sachen Spritzigkeit verhält es sich ähnlich: Das Grundkonzept stimmt, allerdings bremst hier das üppige Rahmengewicht von knapp 10,7 Kilo. Somit braucht man ein bisschen Zeit um auf Tempo zu kommen. Für den Mehrtägigen Toureneinsatz und die Alltagstauglichkeit verfügt das Breezer Inversion Pro über diverse Montagemöglichkeiten für Zubehör. Diese sind in der Praxis für einen Tourer auf jeden Fall ausreichen und okay, lassen aber auch hier noch etwas Luft nach oben. Mit Shimano 105er Gruppe macht man nicht viel falsch und hat eine gelungene Mischung aus Langlebigkeit und Preis-Leistung im Gravel-Schaltbereich gefunden.



Weitere Gravelbike-Highlights im Test:

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Fazit: Breezer Inversion Pro

Pro

  • Ausgewogene/Kompakte Geometrie
  • Preis-Leistungsverhältnis
  • Alltagstauglicher Tourer

Contra

  • Gesamtkonzept geht nicht ganz auf

Fakten

RahmenmaterialStahl
BremseDisc Semi-Hydraulisch
Gewicht10,68kg
Preis2.099 Euro
Web www.breezerbikes.com

Gesamtwertung

81%

Preis-/Leistung

89%
Das Breezer Inversion Pro im Velomotion Fahrradmarkt
Das Breezer Inversion Pro verfügt mit seinem kompakten Stahl-Rahmen über ein ansprechendes Gesamtkonzept, welches allerdings in allen Bereichen nicht ganz auf geht und somit nur für solide Leistungen sorgt. Durch die ansprechende Rahmengeometrie wird der alltagstaugliche Tourer sehr vielseitig.
Stichworte:BikepackingBreezergravel2020tourGravelbikegravelmonat20Stahl

Über Michael Faiß

Michael Faiß hat in München Englisch und Geschichte studiert. Nach einem einjährigen Aufenthalt in England arbeitete er als Übersetzer unter anderem für das Magazin Procycling und das Degen Mediahouse. Außerdem ist er seit der Kindheit passionierter Radfahrer und –schrauber und fühlt sich vor allem abseits der asphaltierten Wege zuhause.

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