Test: Das Canyon Neuron:ON 9.0 nimmt im E-MTB Lineup der Koblenzer zwar eher den Platz des braven Tourenfullys ein, konnte im Test jedoch beweisen, dass es sich als vielseitiger Gelände-Allrounder hervorragend schlägt. Selbst in der Abfahrt konnte es dank seines tollen Fahrwerks (fast) restlos überzeugen, wenn man es ein wenig vorsichtiger angehen lässt.
Canyon Neuron:ON 9.0: Die Fakten
Federweg: 130/135mm
Laufradgröße: 29 Zoll
Antrieb: Shimano E8000
Display / Bedieneinheit: Shimano E8000
Akkukapazität (Testrad): 504Wh
Rahmenmaterial: Alu
Gewicht Komplettad (Größe L ohne Pedale): 23,19kg
Zulässiges Gesamtgewicht: 130kg
Preis: 4.499 Euro
Rahmen | Canyon Neuron:ON |
Federgabel | RockShox Pike Ultimate |
Antrieb | Shimano E8000 |
Akku | Shimano 504Wh |
Dämpfer | RockShox Deluxe Select |
Laufräder | Shimano XT Naben / RaceFace AR30 Felgen |
Reifen VR | Schwalbe Hans Dampf Addix Speedgrip 2,6" |
Reifen HR | Schwalbe Nobby Nic Speedgrip 2,6" |
Schaltwerk | Shimano XT M8100 |
Schalthebel | Shimano XT M8100 |
Kurbel | Shimano E8000 34t |
Umwerfer | Ohne |
Bremse | Shimano XT M8120 |
Bremsscheiben | Shimano MT800 203/203mm |
Sattelstütze | Iridium Dropper 150mm (L) |
Sattel | Canyon SD:ON |
Vorbau | Canyon:ON ST0030 |
Lenker | Canyon:ON HB0056 Riser |
Das aktuelle Canyon Neuron:ON ist bereits die zweite Generation des Gelände-Allrounders mit Shimano Motor. Im Gegensatz zum Vorgänger steckt der Akku nun im Unterrohr, was für eine deutlich schlankere und gefälligere Optik sorgt. Geblieben ist leider die Kapazität von „nur“ 504Wh; das reicht zwar selbst für längere Touren meist problemlos aus, doch die Konkurrenz bietet hier mittlerweile oft ein paar Wattstunden mehr. Ansonsten ist die Ausstattung dem Preis mehr als angemessen. Für knapp 4.500 Euro gibt’s fast durchweg XT Komponenten von Shimano und hochwertige Anbauteile.
Mit seinen 130mm Federweg und eher gemäßigter Geometrie erfüllt das Neuron:ON die (Gelände-)Touren-Rolle im mittlerweile recht umfangreichen E-MTB Portfolio des Direktversenders aus Koblenz. Diese Ausrichtung macht sich bereits auf den ersten Metern bemerkbar – und zwar positiv. Kaum ein anderes Rad im Test hatte einen derart hohen Wohlfühlfaktor. Die Federelemente sind auch für Laien in wenigen Minuten passend einzustellen, das Cockpit passt ebenso wie der Sattel perfekt zum Einsatzbereich.
Geometrie Canyon Neuron:ON 9.0
S | M | L | XL | |
---|---|---|---|---|
Sitzrohr (in mm) | 420 | 440 | 480 | 520 |
Oberrohr horizontal (in mm) | 559 | 596 | 617 | 638 |
Steuerrohr (in mm) | 100 | 120 | 130 | 140 |
Kettenstrebe (in mm) | 435 | 435 | 435 | 435 |
Radstand (in mm) | 1148 | 1174 | 1197 | 1221 |
Lenkwinkel (in °) | 67.5 | 67.5 | 67.5 | 67.5 |
Sitzwinkel (in °) | 75 | 74.5 | 74.5 | 74.5 |
Reach (in mm) | 425 | 435 | 455 | 475 |
Stack (in mm) | 607 | 625 | 634 | 644 |
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Dynamischer, aber nicht allzu kräftiger Antrieb
Der E8000 Motor aus dem Hause Shimano weiß mit seinen gewohnten Qualitäten im Bereich Dynamik und Ansprechverhalten zu gefallen. Vor allem der intuitive Trail-Modus macht Laune und regelt die Unterstützungsleistung sehr natürlich in Abhängigkeit davon, wie stark Fahrer oder Fahrerin ins Pedal treten. Wird es richtig steil, kommt der Antrieb der Japaner jedoch ins Schwitzen. Hier liefert die Konkurrenz von Bosch oder Brose mittlerweile doch deutlich mehr Power.
Geschmackssache ist die Geräuschkulisse des Shimano Antriebs: Er ist zwar nicht laut im eigentlichen Sinne, der hohe Ton kann jedoch vor allem bei hohen Trittfrequenzen unangenehm werden. Positiv hervorzuheben ist die neue, sehr minimalistische E7000 Remote, mit der sich der Antrieb wunderbar intuitiv regeln lässt. Zudem erlaubt diese die Montage eines klassischen Hebels für die versenkbare Sattelstütze. Das kleine, aber gut ablesbare Display neben dem Vorbau ist gewohnt gut und bei sämtlichen Lichtverhältnissen gut ablesbar.
Hervorragende Balance und harmonisches Gesamtpaket
Im Uphill kommt dem Bike seine sehr ausgewogene Geometrie zugute und diese sorgt für Traktion, Überblick und jede Menge Spaß in flowigen oder technischen Abschnitten. Der Hinterbau spricht wie die Pike an der Front sehr gut an. Das Zusammenspiel aus komfortablem Fahrwerk und der hervorragend ausbalancierten, fast schon gemütlichen Sitzposition dürfte vielen Fahrern sehr gut gefallen.
Ähnlich positiv zeigt sich das Neuron:ON auf dem Weg nach unten, auch wenn hier ab und an klar wird, dass schweres Gelände nicht im Naturell des Bikes liegt – doch das muss es auch nicht. Flowige Abschnitte und leichtere Trails meistert es ohne zu murren. Selbst kleinere Stufen sind absolut kein Problem für das potente Rockshox Fahrwerk – auch dank des leicht progressiven Hinterbaus, der bei harten Schlägen nicht durchschlägt. Wagt man sich jedoch auch mal in gröbere Gefilde, gerät das Rad an seine Grenzen. Das betrifft Fahrwerk ebenso wie die Nobby Nic Reifen von Schwalbe. Unbeeindruckt zeigt sich hingegen die gut dimensionierte XT Bremse von Shimano mit einem 4-Kolben-Sattel vorn und 203mm großen Scheiben.
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