Radsport: Pascal Ackermann hat den Durchbruch zur Weltklasse längst geschafft. Nach insgesamt über 20 Siegen in den vergangenen beiden Jahren wurde er 2020 nur von der Corona-Pause ausgebremst. Velomotion hat mit dem sympathischen Pfälzer gesprochen. Damit macht Pascal Ackermann den Auftakt unserer Serie „10 Fragen an die Top-Stars“.
Name: | Pascal Ackermann |
Nation | Deutschland |
Geburtstag: | 17. Januar 1994 |
Geburtsort: | Kandel |
Team: | Bora – hansgrohe |
Größte Erfolge: | Deutscher Meister 2018 Prudential RideLondon 2018 Eschborn – Frankfurt 2019 2x Etappensieg Giro d'Italia 2019 |
Pascal Ackermann ist Deutschlands schnellster Sprinter
Traditionell ist Deutschland im Radsport eine Sprinter-Nation. Spätestens seit Erik Zabel, André Greipel und Marcel Kittel haben wir uns an Etappensiege in Massensprints gewöhnt. Nun hat sich ein weiterer Name in das Gedächtnis der Radsport-Fans eingebrannt: Pascal Ackermann. Dem Pfälzer gelang 2018 der Durchbruch, als er bei der Deutschen Meisterschaft die Konkurrenz bezwang. Seitdem gewinnt er ein Rennen nach dem anderen. 2018 waren es 10 Siege, 2019 schon 13. Egal, ob in Polen, Belgien, Frankreich, Spanien, Italien oder China: Pascal Ackermann zählt auf flachen Teilstücken nun immer ganz automatisch zu den Topfavoriten. Velomotion hat mit dem sympathischen 26-Jährigen gesprochen und herausgefunden, bei welchem Rennen er in diesem Jahr so sehr mitgefiebert hat, dass er sogar manchmal von der Couch aufgesprungen ist.
Wie motivierst du dich während der Corona-Pause für das Training?
Pascal Ackermann: „Also besonders im mentalen Bereich hat die Krise Auswirkungen. Ohne konkretes Ziel vor Augen, fällt es doch schwieriger sich zum Training zu motivieren. Ich bin auch generell nicht so der Rollen-Fan, ich gehe normal auch im Winter immer draußen Trainieren. Von da her bin ich sehr froh, dass ich noch draußen fahren kann.“
Wie entspannst du dich nach einer harten Trainings-Session oder nach intensiven Rennen?
„Es ist schön mal einfach zuhause auf der Couch zu liegen und sich einen Film anzukucken. Normalerweise bei Rennen gibt es ja immer noch Transfers, und da ist das Entspannen dann wesentlich schwieriger.“
Kannst du unseren Lesern eine gute Serie oder einen guten Film empfehlen?
„Ich mag Serien lieber, quasi ein Wiederholungstäter. Meine letzte war „Haus des Geldes“, im Moment suche ich nach was Neuem.“
Über was freust du dich im Verpflegungsbeutel besonders?
„Im Rennen esse ich am liebsten salzige Reiskuchen, weil sonst alles eher süß ist.“
Hattest du in deiner Jugend ein Vorbild?
„Meine Vorbilder waren früher immer Bölts, Zabel und Ullrich. Ich bin als Kind quasi mit denen aufgewachsen und ich war auch selber bei der Tour am Streckenrand und habe ihnen zugejubelt. Im Endeffekt bin ich dadurch auch zum Radsport gekommen.“
Warum ist der Radsport die geilste Sportart der Welt?
„Radsport ist einfach sehr bildgewaltig, die ganzen Pässe, das Panorama. Und der Sport ist sehr spannend, weil eigentlich immer sehr viele Fahrer gewinnen können. Außerdem spielt Taktik eine große Rolle, auch wenn man das von Außen vielleicht nicht so erkennt.“
Schaust du selbst gerne Radrennen?
„Ich schau schon auch Radrennen im Fernsehen, wenn es sich ausgeht. Besonders Paris – Roubaix und die Flandern-Rundfahrt faszinieren mich. Auch Bergetappen bei den großen Rundfahrten schaue ich in der Regel an. Meine eigenen Rennen schau ich nur, wenn ich irgendwo einen Fehler gemacht habe, um zu sehen, wie man den hätte vermeiden können.“
Welches war deiner Meinung nach das beste Rennen aller Zeiten?
„Eindeutig der Sieg von Peter Sagan bei Paris – Roubaix. Da habe ich echt mitgefiebert. Und die letzte Etappe bei Paris-Nizza in diesem Jahr. Ich verstehe mich mit Schachi richtig gut und darum hab ich da voll mitgelitten und gehofft, dass es am Ende reicht. Manchmal bin ich sogar von der Couch aufgesprungen.“
Wie sieht dein nächstes großes Ziel aus?
„Sicherlich hab ich noch Ziele, ganz oben die Tour de France. Da will ich bald dabei sein und auch um Etappensiege kämpfen. Und ich will die ganzen deutschen Rennen mal gewinnen. Eschborn – Frankfurt hab ich ja schon. Die Gesamtwertung der Deutschland-Tour wird eher schwierig, aber auch dort hab ich ja schon eine Etappe gewonnen. Mir fehlen noch Siege in Hamburg, Köln und im Münsterland. Das sind definitiv noch Ziele von mir.“
Welche Tipps kannst du an junge Nachwuchsfahrer weitergeben?
„Also in jedem Fall den Spaß an der Sache nicht vergessen. Klar kann man schon im Nachwuchs viel trainieren, aber bei der Amateuren oder Profis werden die Umfänge dann schon enorm. Da muss man eben noch motiviert sein, das dann auch durchzuziehen, denn das sind die entscheidenden Momente. Auch wenn es mal schwer ist, da muss man dran bleiben. Ich selbst hätte auch beinahe zweimal alles hingeschmissen, weil ich Knieprobleme hatte. Aber ich bin drangeblieben – und das hat sich gelohnt.“