Radsport: Pierre Latour ist mit gerade einmal 26 Jahren schon seit einigen Saisons ein fester Bestandteil des Pelotons. Im Interview mit Velomotion spricht der sympathische Franzose von seinem Lieblingsrennen und verrät seinen Umgang mit dem Corona-Lockdown in Frankreich.
Name: | Pierre Latour |
Nation | Frankreich |
Geburtstag: | 12. Oktober 1993 |
Geburtsort: | Romans-sur-Isère |
Team: | AG2R La Mondiale |
Größte Erfolge: | 1x Etappensieg bei der Vuelta a Espana 2016 2x Französischer Zeitfahrmeister 2017 & 2018 1x Gewinner der Nachwuchswertung der Tour de France 2018 |
Pierre Latour träumt von Erfolgen in Frankreich & Italien
Mit stark wackelndem Oberkörper quält sich Pierre Latour die letzten Meter hinauf. Gleich hat er den Alto de Aitana erklommen. Wir schreiben den 10. September 2016. Es ist sein Durchbruch. Der Franzose gewinnt die 20. Etappe der Vuelta a Espana, eine Bergankunft nach knapp 200 Kilometern. Zuvor und auch danach gewann er bei mehreren kleineren Rundfahrten die Nachwuchstrikots, doch bei einer Grand Tour eine Etappe zu gewinnen ist etwas ganz Besonderes. Auch wenn ihm dies bei der Tour de France bislang verwehrt blieb, konnte er auch in seiner Heimat schon große Erfolge feiern. Der größte davon war sicher der Gewinn des Weißen Trikots bei der Tour de France 2018, die er in der Gesamtwertung als 13. beendete – und das als Edelhelfer von Romain Bardet. Doch seinen größten Traum träumt Pierre Latour in Italien. Da die Lombardei-Rundfahrt sein Lieblingsrennen ist, möchte er eines Tages das „Rennen der fallenden Blätter“ gewinnen.
Wie motivierst du dich während der Corona-Pause für das Training?
Pierre Latour: „Ich bin kein großer Freund des Rollentrainers. Aber natürlich bietet er eine gute Möglichkeit, zu Hause zu trainieren und mit Teamkameraden zu fahren. Ich liebe es auch zu laufen und während des Lockdowns war es glücklicherweise möglich, eine Stunde lang in einem Kilometer von einem Kilometer um das Haus herum Sport zu treiben. Frankreich hat sich dazu entschieden, den Lockdown am 11. Mai zu beenden. Ich weiß noch nicht genau, wann ich wieder Rennen fahren kann. Wir haben jetzt immerhin etwas Zeit, um draußen zu trainieren.“
Wie entspannst du dich nach einer harten Trainings-Session oder nach intensiven Rennen?
„Ich habe ein Haus und dort hast du immer etwas zu tun. Außerdem habe ich Hühner und ich bastele gerne. Nach einem harten Rennen machen gute Filme auf Netflix und entspannende Massagen das Leben schön.“
Kannst du unseren Lesern eine gute Serie oder einen guten Film empfehlen?
„Ich bevorzuge gute Serien. Ich liebe Lucifer!“
Wie sieht dein Lieblingsessen aus und über was freust du dich im Verpflegungsbeutel besonders?
„Das typische regionale Gericht aus meiner Heimatstadt „Ravioles de Romans“ ist köstlich. Aber Achtung: Ravioles sind nicht das gleiche wie Ravioli. Während des Rennens freue ich mich immer, wenn ich eine Cola in meinem Verpflegungsbeutel finde.“
Wer ist deiner Meinung nach der größte Radprofi aller Zeiten? Hattest du in deiner Jugend ein Vorbild?
„Ich bin zwar kein großer Fan, aber als Alexandre Vinokourov Profi war, fuhr er sehr aggressiv und ich mochte das. Alejandro Valverde ist auch ein großartiger Fahrer. Und Jacques Anquetil war ebenfalls klasse.“
Warum ist der Radsport die geilste Sportart der Welt?
„Ganz einfach: Weil es Freiheit bedeutet!“
Schaust du selbst gerne Radrennen? Erinnerst du dich an das erste Rennen, welches du gesehen hast?
„Während des Lockdowns wurden im französischen Fernsehen die alten Rennen wiederholt. Ich schaue nicht so viel fern, aber es hat Spaß gemacht, unseren Sportdirektor auf dem Fahrrad zu sehen. Und ich liebe es, Rennen mit Charly Mottet zu sehen. Er kommt aus meiner Heimatstadt und ist der King!“
Welches war deiner Meinung nach das beste Rennen aller Zeiten?
„Haha … die 20. Etappe der Vuelta a Espana 2016 natürlich! Nein, ernsthaft: Für mich ist die Lombardei-Rundfahrt das schönste Rennen der Welt – ganz egal aus welchem Jahr.“
Wie sieht dein nächstes großes Ziel aus?
„Ich will weiterhin Spaß auf meinem Rad haben, ein paar Rennen gewinnen und schnell fahren.“
Welche Tipps kannst du an junge Nachwuchsfahrer weitergeben?
„Einfach Spaß haben, sich nicht stressen lassen. Letztendlich ist es nur Radfahren. Genieße jeden Moment.“