Radsport: Der Name Rudy Pevenage ist vielen Radsportfans ein Begriff. Obwohl der Belgier auch ein durchaus erfolgreicher Radprofi war, kennen ihn die meisten noch als persönlichen Betreuer von Jan Ullrich und Sportlichen Leiter des Teams Telekom. Damit war er in der Doping-Hochphase im Radsport aktiv. Jetzt packt er in seinem Buch „Nichts als die Wahrheit – Bekenntnisse eines Radsport-Insiders“ über die damalige Zeit aus.
Rudy Pevenage schildert Lügen und kuriose Methoden
Der Blick zurück in die Radsport-Vergangenheit tut weh. Viele Fans fieberten damals mit, live vor dem Fernseher oder gar direkt vor Ort am Straßenrand. Die Duelle zwischen Jan Ullrich und Lance Armstrong elektrisierten die gesamte Sportwelt. Doch Jahre später fiel diese Welt in sich zusammen. Der Radsport versank im Dopingsumpf. Mittlerweile wissen wir von den damaligen Dopingpraktiken. Immer mehr ehemalige Beteiligte packen aus. Wie genau dieser Betrug organisiert und durchgeführt wurde, schildert jetzt in seinem Buch Rudy Pevenage. Der Belgier war früher selbst Radprofi und von 1995 bis Ende 2006 bekannt als Betreuer von Jan Ullrich. Seine Biografie „Nichts als die Wahrheit – Bekenntnisse eines Radsport-Insiders“ erscheint am 10. Juni auf deutsch im Delius Klasing Verlag. Schon zu Beginn des Jahres wurde das Buch unter dem Namen „Der Rudy“ in niederländischer Sprache veröffentlicht.
Rudy Pevenage im Vorwort seines Buches:
„Ich habe keine Angst mehr vor Reaktionen oder Bemerkungen. Ich möchte niemanden verletzten, erzähle aber die Wahrheit darüber, was ich mitgemacht und gesehen habe.“
Ullrich & Pevenage flogen durch einen Anruf bei Fuentes auf
Während viele Enthüllungsbücher nur an der Oberfläche kratzen, scheint die 256 Seiten lange Biografie von Rudy Pevenage ganz tief zu bohren. Auf den ersten Seiten lernt der Leser zunächst den jungen und talentierten Belgier kennen, der später selbst Profi wurde und durchaus nennenswerte Erfolge feierte. Und dann geht’s ans Eingemachte. Die Rede ist von Blutbeuteln in Milchkartons und Dopingmitteln in doppelwandigen Cola-Dosen. Das knappe Überstehen von Razzien und Dopingtests erinnert mehr an einen Krimi, als an eine Sport-Biografie. Und auch das Ende kennen wir aus Filmen. Erwischt wurde Jan Ullrich wohl nur, weil Rudy Pevenage nach einem Sieg seines Schützlings erfreut bei Doping-Arzt Eufemiano Fuentes anrief – mit seinem eigenen Handy. Ein fataler Fehler, denn der Spanier wurde bereits abgehört. Kurios, dass ausgerechnet er nun Pevenage für sein ehrliches Buch lobt.
Zitat von Eufemiano Fuentes auf dem Bucheinband:
„Endlich ein Buch, in dem die ganze Wahrheit geschrieben steht.“
Gewinnspiel: Wir verlosen „Nichts als die Wahrheit“
Rudy Pevenage beschreibt in seiner Biografie – unterstützt von John van Ierland und aus dem Niederländischen übersetzt von René Stein – vorwiegend seinen eigenen Werdegang – vom Talent über die Profikarriere bis hin zum Dopingsünder als Betreuer. Für die deutschsprachigen Leser sind aber vor allem die Passagen rund um das Team Telekom und Jan Ullrich interessant. Und obwohl man sich auch hier – wie bei nahezu jedem Enthüllungsbuch eines Täters – zurecht die moralische Frage stellt, ob man dessen Verdienst durch den Kauf eines solchen Buches erhöhen möchte, lohnt sich ein Blick in diese Biografie tatsächlich. Denn viele Fans aus der damaligen Zeit erhalten durch Rudy Pevenage nun Antworten, welche uns andere beteiligte Personen bis heute schuldig bleiben. Ein Exemplar von „Nichts als die Wahrheit – Bekenntnisse eines Radsport-Insiders“ verlosen wir in unserem Gewinnspiel.