Radsport: Vor dem zweiten Ruhetag steht beim Giro d’Italia noch einmal ein echter Kracher auf dem Programm. Hinauf nach Piancavallo müssen sich die Klassementfahrer beweisen.
In Piancavallo legte Marco Pantani 1998 den Grundstein
Die Italien-Rundfahrt steht 2020 ganz im Zeichen des viel zu früh verstorbenen Italieners Marco Pantani. Nachdem der Giro d’Italia ihm am Donnerstag bereits die Ehre mit Start und Ziel in seiner Heimatstadt Cesenatico erwies, radeln die Profis morgen jenen Berg hinauf, welcher dem Piraten 1998 zu dessen Giro-Sieg verhalf. Nach dem Start in Base Aerea Rivolto führt das Teilstück die Fahrer über 185 Kilometer bis Piancavallo. Der Schlussanstieg hinauf zum Wintersportort ist 10,1 Kilometer lang und im Durchschnitt 8,9 Prozent steil. Nach dem Ätna auf der dritten Etappe ist dieses Teilstück bis dato gewiss das schwierigste. Wer den Giro d’Italia gewinnen will, muss morgen eine Top-Leistung abrufen können. Die Zeit des Abwartens ist vorbei. Um Leader Joao Almeida (Deceuninck – Quick-Step) das Rosa Trikot noch abnehmen zu können, müssen die Konkurrenten bereits am Fuße des Anstiegs ordentlich in die Pedale treten.
Almeida wird unter Druck gesetzt
Die Anfahrt zum Schlussanstieg hinauf nach Piancavallo ist nicht tellerflach, für Bergfahrer allerdings kein Problem. Zu bewältigen sind mit dem Sella Chianzutan (9,6 km á 5,6 %), dem Forcella di Monte Rest (7,4 km á 7,7 %) und mit dem Forcella di Pala Barzana (9,2 km á 5,0 %) lediglich drei Berge der zweiten Kategorie. Zu Attacken der Klassementfahrer kommt es so früh nicht. Dennoch wird das Tempo hoch sein. Den Tagessieg überlassen die Anwärter auf das Rosa Trikot den Ausreißern morgen nicht. Deceuninck – Quick-Step wird kontrollieren, ehe andere Mannschaften das Rennen schwer machen möchten. Und dann wird es spätestens im Schlussanstieg eng für Joao Almeida. Der junge Portugiese ist bislang DIE Entdeckung des Giro d’Italia. Doch morgen hat er – so unsere Velomotion-Prognose – keinen guten Tag.
Velomotion-Prognose: Pozzovivo ist ein würdiger Sieger
Die stärksten Kontrahenten von Joao Almeida. werden ihn in die Schranken weisen, indem sie bereits früh das Tempo forcieren und ihn in Schwierigkeiten bringen. Der Tagessieg geht an einen Italiener. Mit Vincenzo Nibali (Trek – Segafredo) und Domenico Pozzovivo (NTT) haben die Tifosi zwei heiße Eisen im Feuer. Vorsicht ist geboten vor dem Dänen Jakob Fuglsang (Astana) und dem britischen Außenseiter Tao Geoghegan Hart (Ineos).
☆☆☆ Domenico Pozzovivo (NTT)
* * Vincenzo Nibali (Trek – Segafredo), Jakob Fuglsang (Astana)
* Tao Geoghegan Hart (Ineos), Wilco Kelderman (Sunweb), Joao Almeida (Deceuninck – Quick-Step)