Radsport: Am fünften Tag des Giro d’Italia 2020 wartet auf die Profis ein welliges Teilstück. Die Favoriten werden sich zeigen, aber der Tagessieg geht vermutlich an einen Ausreißer.
Ein Tag für die Ausreißer?
Weiter geht’s beim Giro d’Italia den Stiefel hinauf Richtung Norden. Nach dem Start in Mileto fahren die Profis über 225,0 Kilometer bis nach Camigliatello Silano. Erneut wird die Etappe keine einfache sein. Zwei Berge der dritten und ein Berg der ersten Kategorie müssen bezwungen werden. Allgemein ist das Teilstück als sehr wellig zu bezeichnen. Richtig zur Sache geht es im Kampf um den Etappensieg aber erst nach der zweiten Sprintwertung bei Kilometer-Marke 187,5. Der Valico di Montescuro ist 22,7 Kilometer lang und im Durchschnitt 5,8 Prozent steil. Danach geht es bergab noch 11,0 Kilometer bis zur Ziellinie. Einen Massensprint werden wir also nicht zu sehen bekommen. Und auch für hügelfeste Sprinter, wie Peter Sagan oder Michael Matthews, ist dieser Schlussanstieg deutlich zu schwierig. So könnten morgen also die Ausreißer ihre Chance bekommen.
Velomotion-Prognose: Davide Villella liegt die 5. Etappe
Das Tippen auf den morgigen Etappensieger gleicht einer Lotterie, wenn wir von einem Ausreißer-Sieg ausgehen. Wer sich den Tagessieg holen möchte, muss in die Gruppe gehen wollen, können und natürlich auch dürfen. Viele Faktoren kommen bei der Bildung einer Fluchtgruppe zusammen. Der wichtigste davon ist sicherlich das „Dürfen“. Denn wenn ein Fahrer in der Gesamtwertung keinen großen Rückstand hat, wird die Mannschaft des Leaders ihn kaum ziehen lassen. Ein Angriff ist also so oder so sinnlos. Beim „Wollen“ dreht sich alles darum, ob sich der Fahrer überhaupt Chancen auf Erfolg ausrechnet und auf dieser Etappe in die Gruppe gehen möchte. Falls nicht, läuft der Tipp ohnehin ins Leere. Und ob ein Fahrer in der Lage dazu ist, eine Etappe als Ausreißer zu gewinnen, entscheidet dann schließlich der Faktor „Können“. Ein Sprinter zum Beispiel wird morgen nicht jubeln. Der Etappensieger muss ein guter Kletterer sein.
Anhand dieser drei Faktoren stellen wir unsere Velomotion-Prognose zusammen. Gute Chancen könnte demnach der Italiener Davide Villella haben. Der Gewinner des Bergtrikots bei der Vuelta a Espana 2017 hat schon zehn große Landesrundfahrten in den Beinen. Dem 29-Jährigen mangelt es also nicht an Erfahrung. 2016 wurde er Fünfter bei der Lombardei-Rundfahrt und gewann den welligen Japan-Cup. Für ihn ist das morgige Teilstück wie gemacht. Es ist hart, aber nicht zu hart. Im letzten Anstieg müsste er mit seinen Begleitern mithalten können. Mit seiner offensiven Fahrweise kann er sie dort aber vielleicht sogar distanzieren. Auch Carl Fredrik Hagen ist für den Tipp morgen ein heißes Eisen. Hinauf zum Ätna hat er enttäuscht, womit er in der Gesamtwertung keine Rolle mehr spielt. Möglicherweise lässt man ihn ziehen und er meldet sich mit einem Etappensieg zurück. Die Voraussetzung dafür ist allerdings, dass nicht Teamkollege Thomas De Gendt sich dieses Teilstück ausgesucht hat. Der Belgier zählt auf solchen Etappen natürlich immer zu den Top-Favoriten.
☆☆☆ Davide Villella (Movistar)
* * Carl Fredrik Hagen (Lotto – Soudal), Attila Valter (CCC)
* Ben O’Connor (NTT), Kilian Frankiny (Groupama – FDJ), Jonas Gregaard (Astana)