Test Bulls Wildcross Street: Ebenso sportlich wie praktisch zeigt sich das Bulls Wildcross Street im Test von Velomotion. Das schwarze Crossbike steht stellvertretend für eine beliebte Gattung – etwas genauer hinzuschauen lohnt sich.
Das Mountainbike ist zu sportlich, das Trekkingrad dann doch zu behäbig? Wer so empfindet, muss nicht verzagen – zwischen diesen beiden Fahrrad-Gattungen ist schließlich jede Menge Raum. Und der wird gefüllt von Crossbikes, die in unterschiedlichen Varianten verfügbar sind und damit Sportlichkeit bzw. Alltagstauglichkeit in unterschiedlichem Maße bietet.
Bulls Wildcross Street: So sieht ein Crossbike aus
Was ist charakteristisch für diese Gattung? So ziemlich alle Crossbikes werden mit 28-Zoll-Laufrädern aufgebaut, womit sie sich klar von den Mountainbikes früherer (26 Zoll) und heutiger (27,5 Zoll) Bauart unterscheiden. Bereift mit Pneus von 40 mm Breite und mehr – am Bulls Wildcross Street sind es 44 mm –, ist man mit solchen Laufrädern für vielfältige Einsatzzwecke gut gerüstet: Auf Asphalt kommt man leichtfüßig voran, und über Naturwege oder in leichtem Gelände stimmen Traktion und Dämpfung. Zumal Bulls Reifen verbaut, die eine recht glatte Lauffläche mit deutlich ausgeprägten Schulterstollen kombinieren.
Ziemlich genau zwischen MTB und Trekkingbike liegt das Bulls Wildcross Street mit seiner Federgabel: Mit 75 mm Weg ist sie länger als typische Trekking-Gabeln, was bei niedriger Vorspannung verhindert, dass die Gabel bei groben Stößen durchschlägt. Und auch bei der Ausstattung geht das Crossrad einen Mittelweg: Die Schaltung orientiert sich mit 3×7 Gängen am Trekkingbike wie am klassischen Mountainbike – klassisch deshalb, weil moderne Bikes fast ausschließlich mit Mono- oder Doppelkettenblatt spezifiziert werden. Im günstigen Preisbereich hat „Dreifach“ aber immer noch seinen Platz, da es eine große Übersetzungsbandbreite ermöglicht.
Alltagstaugliche Anbauteile am Bulls Wildcross Street
Eher an Alltagsrädern finden sich freilich Anbauteile wie die Lichtanlage mit ausfallsicherem Nabendynamo und die leichten Schutzbleche, nicht zu vergessen der praktische Seitenständer. Die Kunststoff-„Bleche“ sind, wie es für Sporträder typisch ist, kürzer gehalten, außerdem sitzen sie nicht so eng, sodass sich bei Offroad-Passagen kein Schmutz ansammeln kann. Die Gummibandage am Sitzrohr vermittelt den Eindruck, dass die Bleche schnell mal abgenommen werden können. Doch das geht leider nicht, denn das Rücklicht ist am Schutzblech montiert und durchgehend verkabelt. Hier wäre eine praktischere Lösung wünschenswert – etwa eine Befestigung der Leuchte an der Sitzstrebe.
Dass die Schützer kurz gehalten sind, ist optisch natürlich ein Gewinn, bei starker Nässe spritzt es vorne allerdings bis zu den Füßen hoch und man zieht eine ordentliche Fontäne hinter sich her. Rundum alltagstauglich ist diese Lösung also nicht.
Dicsbrakes: Auch mechanisch eine gute Wahl
Scheibenbremsen sind längst kein Alleinstellungsmerkmal des Mountainbikes mehr; inzwischen sind sie wirklich überall zu finden. Am günstigen Bulls Wildcross Street kommen eher einfache Exemplare zum Einsatz, die per Seilzug bestätigt werden statt hydraulisch. Das macht regelmäßiges Nachjustieren erforderlich, wenn sich die Bremsbeläge langsam abnutzen, hat aber ansonsten keinerlei Nachteile. Falls man mal hochwertigere Komponenten nachrüsten will, bewährt sich übrigens ein Merkmal des soliden Alu-Rahmens: Alle Züge sind außen geführt; andere Bremsen lassen sich also leicht und schnell montieren.
Sportlicher Sitzkomfort
Keinerlei Änderungen bedarf die Sitzhaltung: Der Lenker ist tendenziell über der Sattelhöhe positioniert, was für eine angenehme Oberkörperhaltung sorgt; die ergonomischen Griffe liegen gut in der Hand und Bremsgriffe wie Schalthebel sind optimal ausgerichtet. Auffällig ist die Sattelstütze ohne Versatz nach hinten, die die Sitzposition etwas sportlicher macht.
So ist man auf dem Bulls Wildcross Street flott, aber komfortabel unterwegs – im Alltag mit Rucksack oder Messenger Bag ebenso wie auf sportlichen Touren auf Asphalt wie auf Naturwegen. Und es ist genau dieses Nutzungsmix, das viele Fahrradfreunde anspricht; kein Wunder also, dass Crossbikes wie das Bulls so beliebt sind.