Radsport: Im letzten Teil der Teamvorstellung zur Italien-Rundfahrt widmen wir uns denjenigen 5 Giro d’Italia Teams mit den höchsten Startnummern. Wie stark ist die Mannschaft von Top-Favorit Simon Yates? Und welche Ziele verfolgt das deutsche Team DSM?
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BikeExchange
Ist das Team für Simon Yates zu schwach?
Oft schon haben wir im Radsport gesehen, dass es ohne starkes Team schwierig wird, eine Grand Tour zu gewinnen. Betrachten wir das Giro-Aufgebot von Top-Favorit Simon Yates, kommen leichte Zweifel auf. Neben dem enorm starken Briten wurden für BikeExchange nämlich kaum starke Bergfahrer auf die Startliste geschrieben. Lediglich Mikel Nieve und Nick Schultz gehen als richtige Bergfahrer durch. Tanel Kangert hat ebenfalls bergauf seine Stärken, hat mit seinen 34 Jahren seine beste Zeit aber leider schon hinter sich. Die weiteren Giro-Starter in der Mannschaft BikeExchange fühlen sich eher auf flachem Terrain wohl. Natürlich brauchst du dort als Klassementfahrer ebenfalls Unterstützung, aber die Balance scheint in der australischen Equipe nicht optimal zu sein. Wird es in den Bergen – gerade in der dritten Giro-Woche – eng für Simon Yates und er benötigt eine starke Mannschaft, dann könnte dies den Ausschlag für seine Konkurrenten geben.
Die 8 Giro-Starter für BikeExchange
181) Simon Yates
182) Michael Hepburn
183) Christopher Juul-Jensen
184) Tanel Kangert
185) Cameron Meyer
186) Mikel Nieve
187) Nick Schultz
188) Callum Scotson
DSM
Hindley & Bardet für die Gesamtwertung
Im Kader der deutschen Mannschaft DSM hat sich bei diesem Saisonübergang einiges verändert. Die neue Ausrichtung bekommen wir schon beim Giro d’Italia deutlich zu sehen. Mit Neuzugang Romain Bardet und dem letztjährigen Giro-Zweiten Jai Hindley fährt man sogar mit einer Doppelspitze nach Italien. Beide haben die Fähigkeiten und die Ambitionen, aufs Podium zu fahren. Diesem Ziel wird bei DSM alles untergeordnet. Mit all seiner Erfahrung könnte dabei Nicolas Roche ein wichtiger Mann sein. Ebenfalls in den Bergen können die beiden auf Chris Hamilton und Michael Storer bauen. Vor allem der zuletzt genannte hat sich in den Rennen vor dem Giro d’Italia immer stärker gezeigt. Durchaus möglich, dass er am Ende zum Edelhelfer avanciert. Die drei Deutschen im Team sind eher für die Unterstützung in der Ebene zuständig. Nico Denz ist als starker Ausreißer im Flachen und auf leicht hügeligem Terrain bekannt. Nikias Arndt und Max Kanter sind sprinstark, werden vielleicht sogar in Massensprints ihr Glück versuchen.
DSM fährt den Giro d’Italia 2021 mit diesen 8 Mann
191) Jai Hindley
192) Nikias Arndt
193) Romain Bardet
194) Nico Denz
195) Chris Hamilton
196) Max Kanter
197) Nicolas Roche
198) Michael Storer
Qhubeka – Assos
Guter Giro, schlechter Giro
Schaut man sich die Aufgebote aller Teams an, kann man relativ schnell überblicken, ob die Italien-Rundfahrt für diese oder jene Mannschaft erfolgreich verlaufen wird oder nicht. Bei Qhubeka – Assos ist eine solche Einschätzung nur schwer möglich. Mit Giacomo Nizzolo verfügt das Team über einen starken Sprinter. Doch der amtierende Europameister hat seit einigen Monaten – bis auf die Clasica de Almeria – nichts gewonnen. Zeitfahrer Victor Campenaerts hat im Kampf gegen die Uhr zuletzt immer den Kürzeren gezogen. Und Klassement- und Bergfahrer Domenico Pozzovivo hat es seit Juni 2019 bei keinem Rennen mehr in die Top 8 geschafft. Mit seinen mittlerweile 38 Jahren scheint der Italiener einfach auf dem absteigenden Ast zu sein. Setzt sich die negative Tendenz bei allen drei Profis auch beim Giro d’Italia 2021 fort, wird es bei Qhubeka – Assos wohl kaum etwas zu feiern geben. Kehren sie jedoch zu alter Stärke zurück, sind sie auf jedem Terrain in der Lage, um Siege mitzufahren. Außerdem kann der Schweizer Kilian Frankiny in Gruppen gehen und um Etappensiege mitfahren. Und der Deutsche Max Walscheid könnte als Sprinter einspringen.
Qhubeka – Assos und die 8 Giro-Starter
201) Giacomo Nizzolo
202) Victor Campenaerts
203) Kilian Frankiny
204) Bert-Jan Lindemann
205) Domenico Pozzovivo
206) Mauro Schmid
207) Max Walscheid
208) Lukasz Wisniowski
Trek – Segafredo
Nibali fürs GC, Mollema auf Etappenjagd
Auch bei Trek – Segafredo ist unklar, wie stark die Kapitäne beim Giro d’Italia 2021 einzuschätzen sind. Vincenzo Nibali wird als vierfacher Sieger einer Grand Tour automatisch als Mitfavorit gehandelt. Schließlich hat er es hier in Italien schon 6x aufs Podium geschafft. Doch zuletzt brachte er seine Topform nicht auf die Straße. Seinen letzten Etappensieg fuhr er bei der Tour de France 2019 ein. Viele Experten zweifeln daran, dass es der Italiener noch einmal schaffen kann. Immerhin kann er auf eine gewohnt starke Mannschaft bauen. Bauke Mollema wäre wohl selbst dazu in der Lage, in die Top 10 der Gesamtwertung zu fahren. Doch der Niederländer möchte in diesem Jahr wohl nur auf Etappenjagd gehen. Gleiches gilt für Giulio Ciccone. Der Italiener hat neben einem Etappenerfolg aber auch das Bergtrikot im Auge. Mit Gianluca Brambilla und Amanuel Ghebreigzabhier befinden sich zwei weitere starke Kletterer im Aufgebot von Trek – Segafredo. Und sogar im Sprint kann die Mannschaft erfolgreich sein. Denn mit Matteo Moschetti hat man einen absoluten Top-Sprinter in den eigenen Reihen. Unterstützt wird er von Koen de Kort und Jacopo Mosca.
Die 8 Giro-Starter von Trek – Segafredo
211) Vincenzo Nibali
212) Gianluca Brambilla
213) Giulio Ciccone
214) Koen De Kort
215) Amanuel Ghebreigzabhier
216) Bauke Mollema
217) Jacopo Mosca
218) Matteo Moschetti
UAE
Man wird auf jeden Terrain zu sehen sein
In der Mannschaft UAE wird beim Giro d’Italia ebenfalls mehrgleisig gefahren. Fernando Gaviria soll in den Massensprints für Tageserfolge sorgen. Unterstützt wird er von seinen Anfahrern Maximiliano Richeze und Juan Sebastian Molano. Dieses Trio gehört zu den stärksten Sprinter-Trios unserer Generation. Nach seiner Corona-Infektion im vergangenen Jahr tut sich Gaviria jedoch schwer, in absolute Topform zu kommen. Steigt die Straße etwas an und ein Sprint wird ausgeschlossen, heißt der Kapitän Diego Ulissi. Der erfahrene Italiener ist in einem knackigen Bergauf-Sprint nur schwer zu bezwingen. Im Hochgebirge wird dann für Davide Formolo gefahren, der unter Umständen sogar das Gesamtklassement im Visier haben könnte. Mindestens jedoch ist er ein Mann für eine gefährliche Ausreißergruppe und einen entsprechenden Etappensieg in den Bergen. Auch Valerio Conti und Joe Dombrowski haben ihre Stärken im Klettern.
Das Team UAE beim Giro d’Italia 2021
221) Davide Formolo
222) Valerio Conti
223) Alessandro Covi
224) Joe Dombrowski
225) Fernando Gaviria
226) Juan Sebastian Molano
227) Maximiliano Richeze
228) Diego Ulissi