Test: Mit dem VRC Pro schließt Votec die Lücke zwischen Gravelbike und Rennrad. „Road Plus“ bietet die klassische Optik einer Rennmaschine, lässt dabei aber mit maximal 35 mm Reifenbreite auf offroad sehr gut nutzen. Und angenehm preiswert ist das Ultegra-Bike auch.
Einsteiger, die heute ein Rennrad suchen, bekommen von Kennern oft zu hören: „Kauf dir lieber ein Gravelbike!“ Ein guter Ratschlag, denn viele Interessierte wissen gar nicht, wie limitiert die klassische Rennmaschine ist. Das Grundproblem ist die Reifenfreiheit: Wo 25 oder 28 mm breite Gummis das Maximum sind, ist man unweigerlich an Asphaltstraßen gefesselt, und wer dann auf seinen Touren dem Autoverkehr entkommen will, hat es schwer.
Rennrad Plus für Schotterstraßen
Doch was, wenn die Offroad-Optik eines Gravellers einfach nicht passt? Dann schlägt die Stunde des Votec VRC. Auf den ersten Blick sieht es aus wie ein modernes Rennrad: Carbonrahmen, Shimano-Ultegra-Ausstattung, Scheibenbremsen und schmale Reifen. Doch so schmal sind die WTB Expanse gar nicht – sie messen satte 32 mm, und damit ist noch längst nicht das Limit erlaubt, das Rahmen und Gabel zulassen.
Rahmen | UD Carbon SpeedRelease |
Federgabel | UD Carbon SpeedRelease |
Laufräder | Mavic Ksyrium i19 UST |
Reifen | WTB Expanse |
Schaltwerk | Shimano Ultegra |
Schalthebel | Shimano Ultegra |
Kurbel | Shimano Ultegra |
Umwerfer | Shimano Ultegra |
Bremse | Shimano Ultegra |
Sattelstütze | Votec Werx Carbon |
Sattel | Fabric Scoop Flat Elite |
Vorbau | Zipp Service Course SL |
Lenker | Zipp Service Course SL |
Votec gibt das VRC für 35-mm-Reifen frei, und selbst ein grobstolliger 40er Schwalbe passt gerade so rein (bitte nicht nachmachen). Schon mit dem Erlaubten wird das Votec definitiv zum „All Road“-Bike, wie es der Hersteller nennt. Okay, wurzelige Trails wird man mit diesem Bike nicht unbedingt unter die Räder nehmen – aber dafür ist alles drin, was man sich auch mit dem Trekkingbike zutrauen würde. Schotterstraßen, Wald- und Wirtschaftswege aller Art sind perfektes Terrain für das Votec – Fahrbahnen, auf denen Tubeless-Reifen und -Felgen vor Durchschlägen schützen und dabei mit reduziertem Druck für Komfort sorgen. Auf der Straße kommen dann agiles Handling und geringes Gewicht ins Spiel.
Komfortabel, aber zu lang übersetzt
Recht komfortabel ist das Votec ohnehin – zwar sitzt man recht gestreckt, zumal der Hersteller einen 120-mm-Vorbau montiert, doch die weit ausgezogene Carbonstütze sorgt für ordentlich Flex und entschärft das Heck. Sehr angenehm ist der Sattel des Herstellers Fabric. Am glattflächigen, markanten Rahmen hat sich Votec etwas ganz Besonderes ausgedacht: Wer will, kann die Sattelstütze mitsamt der Sitzklemme entnehmen; dazu werden zwei Schrauben unterm Rohrknoten gelöst. So lässt sich das Rad zum Transport klein machen, ohne dass man danach die Sitzhöhe neu einstellen muss.
Interessant sind die SpeedRelease-Ausfallenden, bei denen die Steckachsen nur ein kurzes Stück herausgezogen werden müssen. Irgendwelche Montageoptionen gibt es keine, abgesehen davon, dass man kleine Schutzbleche anbringen kann – aber das VRC ist ja auch kein Gravelbike. Das sieht man auch an der Übersetzung: 52/36 Zähne vorne sind sportlich und definitiv etwas für ambitionierte Fahrer; mit 11-30 hinten ist das Votec klar auf den Straßen-Einsatz zugeschnitten. Die drei anderen Ausstattungsvarianten des VRC sind ähnlich lang übersetzt – Einsteiger-taugliche Komponenten wären eine gute Alternative.
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