Test: Das Merida Silex 7000 gefällt mit geringem Gewicht und günstigem Preis. Vom Charakter scheint es eher auf den Touren-Einsatz zugeschnitten, zumal der Hersteller gleich ein Taschenset anbietet – unsportlich ist es aber nicht.
Auch bei Merida sind die Gravelbikes auf dem Vormarsch. Ganze sieben Modellvarianten gibt es vom Silex; die einst stattliche Cyclocross-Flotte ist derweil auf zwei Alu-Modelle zusammengeschrumpft. Dazu sind die Gravelbikes der Sportmarke sehr unterschiedlich aufgestellt: Das Silex+ 6000 kommt mit Sram 1×11 und 650B-Reifen und spricht damit eher Trailfahrer an, das 7000 ist als Langstrecken-Bike konzipiert, für das Merida auch ein passendes Taschen-Sortiment auf Lager hat.
Markante Rahmenformen
Der markante Carbonrahmen des Merida fällt durch ein stark abfallendes Oberrohr auf; das kantige Steuerrohr ist massiv ausgeführt, Ober- und Unterrohr queroval mit vieleckigem Querschnitt. Alle Züge und Leitungen laufen gebündelt ins Unterrohr; an Rahmen und Gabel finden sich Montagepunkte für Schutzbleche, Zubehör und Träger – für erstere gibt es einen veritablen „Bremssteg“, letztere lassen sich etwa an der Gabel befestigen. Was überraschenderweise fehlt, sind die Gravel-typischen Bohrungen für eine kleine Oberrohrtasche. Ungewöhnlich ist auch der Durchmesser der Sattelstütze von 30,9 mm – das lässt einen unwillkürlich an eine Dropper Post denken, die aber an keinem Silex-Modell vorgesehen ist. Hinten am Sattel ist ein kleines Etui befestigt, in dem ein Minitool versteckt werden kann.
Das 7000 kommt mit kompletter GRX 810; 48/31 Zähne vorne und 11-34 hinten ergeben einen großen Übersetzungsumfang für alle Gegebenheiten. Das Schaltwerk ist elegant an einem Direct-mount-Ausfallende befestigt. Zur hochwertigen Shimano-Gruppe spezifiziert Merida einen schlichten, aber ausgesprochen leichten Fulcrum-Laufradsatz, der wie die Maxxis-Rambler-Reifen schlauchlos gefahren werden kann – das macht das Rad um rund 150 Gramm leichter, wobei das Silex mit gut 8,8 Kilo ohnehin ziemlich wenig wiegt.
Rahmen | Silex CF2 Carbon |
Federgabel | Merida Silex CF2 |
Laufräder | Fulcrum Racing 700 DB |
Reifen | Maxxis Rambler |
Schaltwerk | Shimano GRX810 |
Schalthebel | Shimano GRX810 |
Kurbel | Shimano GRX810 48/31 Z. |
Umwerfer | Shimano GRX810 |
Bremse | Shimano GRX810 |
Sattelstütze | Merida Expert CC Carbon |
Sattel | Merida Expert CC |
Vorbau | Merida Expert CW |
Lenker | Merida Expert GR |
Leichter Tourensportler
Das geringe Gewicht spricht für einen sportlichen Charakter, die Sitzhaltung auf dem Silex ist jedoch eher auf lange Strecken zugeschnitten. Das lange Oberrohr spricht zwar für eine gestreckte Haltung, allerdings ist ein 80 mm kurzer Vorbau montiert, dazu ist das Steuerrohr bei Rahmengröße M mit 200 mm ebenfalls recht lang. So sitzt man vergleichsweise kompakt und aufrecht, was eher für den Touren-Einsatz spricht als für sportliche Fahrten. Der kurze Vorbau sorgt dazu für eine gewisse Nervosität beim Handling; bei langsamer Fahrt will das Silex mit ruhiger Hand gesteuert werden. Vor dem Kauf empfiehlt es sich, die Geometrietabelle genau zu studieren – schon in Größe S ist das Silex länger geschnitten (mehr Reach) als manch anderes Gravelbike in L. Auf Trails fühlt sich das Merida quirlig an, lässt sich leicht einlenken und flott beschleunigen. Der gefühlte Komfort liegt im üblichen Bereich. Angenehm ist der leicht abgewinkelte und zum Fahrer hin orientierte Lenker, der mit griffigem Band umwickelt ist.
3.049 Euro ruft Merida für das Silex 7000 auf; angesichts der hochwertigen Ausstattung und des geringen Gewichts ist das ein sehr attraktives Angebot. Sichtbar gespart wurde nur an einer Stelle: Die Bremsleitungen sind unterm Vorbau mit Kupplungsstücken versehen, die bei der Montage das Entlüften vereinfachen. Immerhin sieht man sie nicht, wenn man auf dem Rad sitzt…

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