Radsport: Morgen fällt der Startschuss: Die Tour de France 2021 beginnt. Höchste Zeit, auch den letzten Teil unserer Vorschau zu veröffentlichen. Wir blicken auf alle restlichen Teams, Fahrer und Ziele, darunter auch die Wildcard-Mannschaften.
Intermarché – Wanty – Gobert Matériaux: Immer aktiv sein
Seit dieser Saison zählt die Mannschaft Intermarché – Wanty – Gobert Matériaux zur WorldTour. Wirklich einen entsprechenden Kader dafür hat das Team aber nicht. Daher treten sie wie selbstverständlich bei den wichtigsten Radrennen der Welt wie eine Wildcard-Mannschaft auf. Immer aktiv, immer offensiv. Genauso werden wir sie auch bei der Tour de France 2021 zu sehen bekommen. Während Jan Bakelants und Louis Meintjes in ansteigendem Terrain ihre Stärken ausspielen können, haben zahlreiche Fahrer im Aufgebot ihre Qualitäten eher im Sprint. Boy und Danny van Poppel können ebenso in einen Massensprint reinhalten, wie die Deutschen Jonas Koch und Georg Zimmermann. Viel wahrscheinlicher ist aber, dass sie auf Flachetappen auch in Gruppen gehen, um die Chancen auf einen Tagessieg zu erhöhen.
- Jan Bakelants
- Jonas Koch
- Louis Meintjes
- Loic Vliegen
- Danny van Poppel
- Boy van Poppel
- Georg Zimmermann
- Lorenzo Rota
Israel Start-Up Nation: Das Alter schützt vor guten Ergebnissen nicht
Mittlerweile wird sich auch der letzte Fan dieser Mannschaft eingestehen müssen, dass sich die Israel Start-Up Nation verzockt hat. Mit Chris Froome hat man sich einen viermaligen Toursieger ins Team geholt, um die Frankreich-Rundfahrt zu gewinnen. Ebenfalls verpflichtet hat man André Greipel, Dan Martin und Michael Woods. Alle genannten Fahrer haben ein Alter jenseits der 30 erreicht und befinden sich schon seit vielen Monaten auf dem absteigenden Ast. Kein Wunder, dass Top-Ergebnisse Mangelware sind. Immerhin hat man sich eingestanden, dass Chris Froome die Rundfahrt nicht mehr gewinnen kann. Kapitän soll jetzt Michael Woods sein. Sicher kann man gemeinsam in den Bergen etwas erreichen, aber das Gesamtklassement wird man nicht entscheidend prägen. Und ob André Greipel mit Anfahrer und Landsmann Rick Zabel noch dazu in der Lage ist, einen Massensprint zu gewinnen ist ebenfalls fraglich. Immerhin darf das deutsche Duo es versuchen.
- Rick Zabel
- André Greipel
- Chris Froome
- Omer Goldstein
- Reto Hollenstein
- Guillaume Boivin
- Dan Martin
- Michael Woods
DSM: Vollgas auf Etappenjagd
Bei der letztjährigen Tour de France war die Mannschaft DSM die wohl größte Überraschung. Gleich drei Etappensiege konnte die deutsche Mannschaft einfahren. Jetzt fehlt Marc Hirschi, aber die Strategie ist die gleiche. Sören Kragh Andersen möchte seinen Coup aus dem Vorjahr wiederholen. Der Däne kann ebenso wie der Belgier Tiesj Benoot schmerzhafte Attacken setzen und das Zögern der Konkurrenten ausnutzen – ganz egal, ob das Terrain tellerflach oder leicht wellig ist. In den Massensprints erhofft man sich mit Cees Bol Erfolge. Der Niederländer hat sich zwar stark weiterentwickelt, ist in die Riege der absoluten Top-Sprinter aber noch nicht aufgestiegen. Vielleicht gelingt ihm dies in den kommenden drei Wochen. Der Deutsche Jasha Sütterlin wird Helferdienste verrichten, gute Zeitfahren abliefern und selbst sicher hin und wieder in frühen Ausreißergruppen zu finden sein.
- Sören Kragh Andersen
- Tiesj Benoot
- Cees Bol
- Mark Donovan
- Nils Eekhoff
- Joris Nieuwenhuis
- Casper Pedersen
- Jasha Sütterlin
Alpecin – Fenix: Alles dreht sich um Van der Poel
Mathieu van der Poel wird seine erste Tour de France bestreiten. Der Belgier zählt ganz automatisch bei einigen Etappen zu den Topfavoriten. Daher hat die Wildcard-Mannschaft direkt die Chance, um Tagessiege mitzufahren. Gibt es einen Massensprint oder ist das Terrain leicht wellig, wird der mehrfache Cross-Weltmeister die erste Wahl sein. Doch gerade in einem Sprint Royal kann das Team auch andere Karten ausspielen. Tim Merlier und Jasper Philipsen ist ebenfalls zuzutrauen, ein Teilstück im Massensprint zu gewinnen. Der Rest der Mannschaft wird den drei schnellen Männern zuarbeiten und auf Bergetappen womöglich eigene Chancen verwirklichen wollen. Xandro Meurisse ist dafür ein Kandidat. Petr Vakoc mag es nicht ganz so bergig, aber auf Hügeletappen ist auch er ein Mann für eine lange Flucht.
- Petr Vakoc
- Kristian Sbaragli
- Tim Merlier
- Xandro Meurisse
- Mathieu van der Poel
- Silvan Dillier
- Jasper Philipsen
- Jonas Rickaert
TotalEnergies: Latour könnte auf Gesamtwertung fahren
Der Star im Aufgebot der Mannschaft TotalEnergies ist Pierre Latour. Der Franzose ist bekanntlich ein starker Bergfahrer, der durchaus bei einer Grand Tour Chancen auf eine Top-Platzierung hat. Auf ein besonders starkes Team – gerade in den Bergen – kann er allerdings nicht bauen. Mit Victor de la Parte und Julien Simon hat er immerhin zwei Helfer an seiner Seite, die ihn bei leicht ansteigendem Terrain noch Wasserflaschen bringen können. Auf eigene gute Resultate fahren dürfen vermutlich Edvald Boasson Hagen und Anthony Turgis. Sie mögen es jedoch etwas weniger anspruchsvoll und bevorzugen als Klassiker-Spezialisten die Ebene.
- Pierre Latour
- Anthony Turgis
- Victor de la Parte
- Cristian Rodriguez
- Edvald Boasson Hagen
- Julien Simon
- Fabien Doubey
- Jeremy Cabot
Arkéa – Samsic: Namhaft, aber auch erfolgreich?
Mit dem bestmöglichen Aufgebot wird die französische Equipe Arkéa – Samsic die Tour de France 2021 in Angriff nehmen. Warren Barguil und Nairo Quintana sind jedem Radsportfan bekannt. Leider haben der Franzose und der Kolumbianer ihre besten Zeiten bereits hinter sich, dennoch können sie bei einer großen Landesrundfahrt noch immer für gute Resultate sorgen. Möglich, dass Warren Barguil auf das Bergtrikot schielt und Nairo Quintana noch einmal die Top 10 der Gesamtwertung anpeilt. Definitiv werden die beiden die Bergetappen bereichern und hin und wieder in Ausreißergruppen gehen. In der Ebene ist Nacer Bouhanni der Kapitän, der in den vergangenen Jahren jedoch ebenfalls seiner ehemaligen Bestform hinterherfährt. In Massensprints ist kaum damit zu rechnen, dass er sich über einen Etappensieg freuen darf. Allgemein wird das Wildcard-Team daher viel in Fluchtgruppen gehen. Prädestiniert dafür ist Elie Gesbert.
- Warren Barguil
- Nacer Bouhanni
- Nairo Quintana
- Elie Gesbert
- Connor Swift
- Anthony Delaplace
- Daniel McLay
- Clement Russo
B&B Hotels p/b KTM: 8 Franzosen für einen Etappensieg
Ohne einen einzigen Ausländer wird die Mannschaft B&B Hotels p/b KTM ins Rennen gehen. Angeführt von Bergfahrer Pierre Rolland erhofft sich die Sportliche Leitung mindestens einen Etappensieg. Und die Chancen dafür stehen gar nicht mal so schlecht. Denn mit Bryan Coquard befindet sich auch ein Top-Sprinter im Aufgebot. Der Rest der Truppe wird dafür zuständig sein, das Team stets in Fluchtgruppen zu vertreten. Besonders auf Quentin Pacher sollten wir dabei achten. Der Franzose hat bereits im Vorjahr bewiesen, dass er auch im Gebirge mithalten kann und ein heißer Kandidat für den Etappensieg ist.
- Pierre Rolland
- Quentin Pacher
- Maxime Chevalier
- Franck Bonnamour
- Cyril Barthe
- Cyril Gautier
- Cyril Lemoine
- Bryan Coquard