Test: Das Radon Relate 9.0 CX 625 Lady überzeugt bereits mit seinen Eckdaten; ein genauerer Blick auf das sportliche E-Bike aus Bonn bringt weitere gute Seiten hervor, die den günstigen Preis umso interessanter erscheinen lassen.
Wer denkt, dass der Preis eines Premium-Trekkingbikes mit einer Vier anfangen muss, sollte sich bei Radon umschauen. Die Hausmarke des Bonner Versenders H&S gilt zu Recht als preisaggressiv und bietet durchweg viel Technik fürs Geld – und im Bereich der E-Trekkingbikes ist das Relate ein gutes Beispiel dafür.
Radon Relate 9.0 CX 625 Lady – Sportlich und stark motorisiert
Wobei erst einmal auffällt, wie sportlich Radon das Thema „E-Trekking“ angeht. Mit kurzem Steuerrohr und dem sehr hochwertigen verstellbaren Vorbau lässt sich die Sitzhaltung flach und gestreckt abstimmen; der Riser-Lenker gemahnt ans MTB, wozu auch die Ausstattung passt. Radon spezifiziert den stärksten Bosch-Motor, den Performance CX mit einem Drehmoment von 85 Nm, dazu den größten Akku der aktuellen Modellgeneration mit 625 Wattstunden – alles wie geschaffen für lange Touren über anspruchsvolles Terrain, wo der starke Motor auch an Steilstücken verlässlich und ausdauernd anschiebt.
Bremsen und Schaltung entnimmt Radon der edlen Shimano-XT-Gruppe; wie heute üblich, werden hinten zwölf Ritzel von 10 bis 51 Zähnen bedient. Dazu verbaut der Hersteller einer Luftfedergabel mit 100 mm Weg, die ebenfalls zum Thema Mountainbike passt. Beide Laufräder werden mit Steckachsen befestigt; das Schaltwerk trägt ein Direct-mount-Schaltauge.
Radon Relate 9.0 CX 625 Lady – Anbauteile auf Top-Niveau
So weit, so sportlich – zur Trekkingbike wird das Relate durch den soliden 36-Speichen-Radsatz mit leicht laufender „Schwalbe Marathon Plus“-Bereifung, einen B&M-Frontstrahler mit satten 70 Lux und natürlich den speziellen Rahmen mit fest angebrachtem Heckträger. Dies ist eine stabile und sehr elegante Lösung, zumal das hintere Schutzblech so ohne weitere Streben befestigt werden kann; darauf montiert ist ein Racktime-Aufsatz für Systemzubehör wie Körbe, der mit seitlichen Streben für Taschen ausgestattet ist.
Wer sich nach dieser eigehenden Betrachtung auf das Relate schwingt (das es natürlich auch mit Diamantrahmen gibt), erlebt erst einmal keine Überraschungen: Wie erwartet schiebt der Motor extrem stark an und lässt auch an langen, steilen Anstiegen nicht nach; die breit abgestufte Schaltung funktioniert hervorragend, wobei man die ganz großen Ritzel angesichts der kraftvollen Unterstützung eigentlich nie braucht. Das Lenkverhalten ist neutral, der Komfort dank Luftfedergabel und Federstütze hoch. Hervorzuheben ist freilich der Nyon-Bordcomputer mit dem großen Farbdisplay, der sich dank Touch-Funktion einfach bedienen lässt und mit sehr großem Funktionsumfang erfreut. So lassen sich zwecks Navigation Routen aufspielen, wobei unterwegs die Restreichweite auf der Karte angezeigt wird – selbstverständlich nicht nur unter Berücksichtigung der Strecke, sondern auch der Topographie. Zu den angezeigten Fahrdaten gehören die überwundenen Höhenmeter sowie ein Leistungsvergleich Fahrer/Bike, der den jeweiligen Anteil am Vortrieb in Prozent angibt. Eine App gibt es natürlich auch, außerdem kostenpflichtige Premium-Funktionen.
Apropos Kosten: All das bietet Radon für 3.699 Euro, von der magischen Viertausend ist man also noch ein gutes Stück entfernt. Außerdem gibt es ja noch das Relate 8.0, das noch einmal 500 Euro günstiger ist und fast das Gleiche kann wie das Topmodell: gleicher Antrieb, gleicher Akku, ebenfalls zwölf Gänge und Luftfedergabel, wenn auch etwas einfacher, dazu das Intuvia-Display. Über die Beliebtheit der Bonner Bikes muss man sich da nicht wundern.