Test HoheAcht Sento Lumo: Ein klassisches Mountainbike und auch ein modernes Gravelbike und vor allem ein untypisches E-Bike… All das vereint sich im HoheAcht Sento Lumo. Das Rad bricht mit Konventionen und macht trotzdem oder vielleicht sogar deswegen richtig viel Spaß. Wir haben das Sento Lumo mal genauer unter die Lupe genommen!
Die HoheAcht ist die höchste Erhebung der Vulkaneifel. Da liegt nicht nur die Nordschleife – auch als Nürburgring bekannt – da ist auch die Stadt Daun. Technibike hat sich genau da niedergelassen und folgerichtig kommt von dort auch die Marke HoheAcht. Bei der Namensgebung der einzelnen Bikes setzt man auf die Sprache Esperanto, die ist besonders leicht auszusprechen und erspart den Ohren Kreationen wie Ess-Ram statt Sram. Sento Lumo bedeutet übersetzt übrigens so etwas wie „leicht fühlen“. Das passt ganz gut zu einem Bike, bei dem an Unnötigem und somit auch an Gewicht gespart wurde, und das dank des Shimano Mittelmotor wirklich leicht rollt.
Das HoheAcht Sento Lumo – die Fakten
Das Sento Lumo bekommt man in drei Größen, mit denen Fahrer von 160 Zentimeter bis 190 Zentimeter abgedeckt werden. Für 3.999 Euro kommt das Bike mit einem 500 Wh Akku; für 100 Euro mehr gibt es den 630 Wh Akku. Letzteres würden wir aufgrund des doch überschaubaren Aufpreis empfehlen.
Die Wahl der Farbe ist da schon schwieriger: Wir hatten im Test ein schönes Rot namens „Tollkirsche“. Es gibt aber auch „Rosenkäfer“ – ein schickes Grün, einen Anthrazit Ton „Nachtschatten“ und ein Ocker namens „Vulkanerde“.
Die Ausstattung ist durch die Bank gut gewählt. Der Shimano EP8 Motor gehört seit Jahren zu den besten Mittelmotor Konzepten und wird hier zusammen mit der Schaltgruppe „XT“ aus dem gleichen Hause verbaut. Beides sind Garanten für Fahrspaß und Funktion. HoheAcht setzt bei dem Sento Lumo tatsächlich auf gemischte Laufradgrößen. An der Front rollt das Hardtail auf 29″ und am Heck auf 27,5″. Diesen sogenannten Mullet, oder MX Aufbau sieht man häufiger bei abfahrtsorientierten E-Mountainbikes. Bei einem Hardtail ist es ein seltenes, aber durchaus spannendes Konzept. Die Laufräder am Sento Lumo kommen von DT Swiss und sind bekannt für unbedingte Zuverlässigkeit.
Die Magura Trail Sport Bremsanlage kommt mit vier Kolben vorne und zwei hinten und ist somit den Anforderungen entsprechend optimiert. WTB Trail Boss Reifen in 2,4er Breite sind gute und leicht rollende Allrounder und geben dem Design mit ihrer hellen Seitenwand noch eine besondere Note. Ergon Griffe und ein WTB Sattel sind komfortabel und ergonomisch und geben dem E-Bike zusammen mit dem sehr hochwertigen Ritchey Cockpit und der Sattelstütze der WCS Serie einen individuellen Touch.
Es gibt erfreuliches zu berichten, etwas was nicht die Regel ist, und damit hier lobende Erwähnung finden soll. Das HoheAcht wird mit einem batteriebetriebenen und STVZO-konformen Beleuchtungsset ausgeliefert. Ein echtes Alleinstellungsmerkmal ist aber das verbaute PowUnity Bike Trax Modul. Das Teil erlaubt es, das Sento Lumo in Echtzeit Europa weit zu tracken. Sobald das Bike bewegt wird, erhält man eine Info am hinterlegten Handy.
Das Sento Lumo – in Fahrt
Wie gesagt, auf Schnick Schnack verzichtet das Rad. In Zeiten, in denen Bikepacking und Gravelbiken hoch im Kurs sind, ist es ohnehin sehr akzeptiert mit einem Rad ohne Federung und mit Stollenbereifung unterwegs zu sein. Ein bisschen was von diesem Geist bringt das HoheAcht mit sich. Ein Gepäckträger kann hinten montiert werden, die Gabel hat Gewinde für Taschen oder Zubehör-Halter und auch unter dem Oberrohr ist ein Montagepunkt für eine weitere Trinkflasche eingeplant. Mit der funktional einwandfreien Komponentenauswahl und den griffigen WTB Reifen will man gleich ins nächste Overnighter-Abenteuer starten und neues Terrain erkunden. Das „Leichtgefühl“, welches das Sento Lumo im Namen trägt, spiegelt sich auch auf der Waage wieder. Gute 20 Kilo mit Pedalen sind ein toller Wert für ein E-Bike mit vollwertigem Antrieb und Akku.
Solange man sich von anspruchsvollen Trails und extrem ruppigen Abfahrten fern hält, kann das Sento Lumo durchaus auch ein echtes Mountainbike sein. In seiner Erscheinung, wie auch im Fahrverhalten erinnert mich das Rad im positiven Sinne an die Anfangszeiten des Mountainbikens: Räder ohne Federung oder Teleskopstütze, der Biker konzentriert auf das Wesentliche: nur Mensch, Maschine und der Weg. Natürlich hängt das Sento Lumo seine Vorfahren aus den Anfangszeiten des Geländeradsports meilenweit ab.
Das fängt bei der Geometrie an. Diese hat nichts mehr mit den „alten Zeiten“ zu tun und wird von dem Mullet Radsatz dick unterstrichen. Die Idee dahinter ist eine Kombination aus gutem Überrollverhalten und ausreichend Wendigkeit – mit beidem kann das Rad dienen. Die 12 Gänge der Shimano XT Schaltung liefern immer die richtige Übersetzung und in Kombination mit dem hervorragenden Shimano EP8 Motor kommt man überall hoch. Die Magura Bremsen und die DT-Swiss Laufräder sind absolut zuverlässig,. Man sitzt gern auf dem Sento Lumo, dazu tragen auch Sattel, Griffe und die ausgewogene Sitzposition bei. Der verbaute Motor-Bedienhebel aus der 7000er Serie liegt mir persönlich deutlich mehr als der Trigger der 8000 Reihe.
Fazit: Für 3.999 Euro bekommt man mit dem Sento Lumo eine tolles und vielseitiges E-Bike, das auch für spätere Upgrades, z.B. Schutzbleche, bereit ist. Nur mehr Ösen am Rahmen hätten das Bike noch mehr zu einem Liebling der Bikepacking Fraktion gemacht.
WEB: hoheacht-bikes.de