Das Bulls Wildtail Street sieht aus wie ein Mountainbike, und eigentlich ist es auch eins – doch es kann noch mehr: Mit kompletter StVZO-Ausstattung ist es rundum alltagstauglich. Was das günstige Jugendrad draufhat, klärt der Velomotion-Test.
Unkompliziertes Material, solide und sicher – das ist, was viele Eltern von Kinder- und Jugendrädern erwarten. Wer selbst kein ausgesprochener Fahrrad-Nerd ist, will, dass die Technik verlässlich funktioniert – und dass es einen Ansprechpartner in der Nähe gibt, falls mal etwas kaputt geht. Was dafür spricht, beim Radhändler um die Ecke reinzuschauen, und in vielen Fällen ist dies ein ZEG-Händler, von denen es im ganzen Land rund tausend gibt. Und da zu den Marken der Zweirad-Einkaufs-Genossenschaft auch Bulls gehört, könnte es gut sein, dass das Wildtail Street bei eben diesem Händler im Laden steht.
Wer sich vorab auf der Bulls-Homepage informieren will, findest das Wildtail bei den Mountainbikes, dabei ist es natürlich mehr als das. Als „All Terrain Bike“ (ATB) vereint es grundlegende Offroad-Funktionalität mit alltagstauglichen Ausstattungsdetails, und damit bringt es die Ansprüche von Kindern und Eltern unter einen Hut – erstere wollen sportlich-cool unterwegs sein; letztere legen vor allem Wert auf Sicherheit. Was aber zeichnet das Wildtail Street nun aus?
Sportlich-praktisches Oldschool-Bike
600 Euro kostet das Rad, das sich einerseits als Oldschool-Mountainbike charakterisieren lässt: 26-Zoll-Laufräder, eher kurze Suntour-Federgabel mit 63 mm Weg, Felgenbremsen und 18-Gang-Schaltung, was in diesem Fall 3×6 bedeutet, nicht die moderneren 2×9 (wie etwa am Bulls Bushtail). So etwas war vor Jahren durchaus für den sportlichen Einsatz gut, und nichts spricht dagegen, dass junge Fahrer derart ausgestattet viel Fahrspaß erleben können.
Andererseits – Stichwort ATB – ist das Bulls mit einer dynamobetriebenen Lichtanlage, mit Schutzblechen und mit einem Seitenständer ausgestattet, also rundum verkehrssicher und alltagstauglich. Zum sportlichen Trekkingrad fehlt ihm eigentlich nur der Gepäckträger, und der ließe sich einfach nachrüsten. Wobei viele Kinds ohnehin mit Rucksack oder Sporttasche auf dem Rücken unterwegs sind, und dann kann das flotte Bike getrost so sportlich bleiben, wie es ist.
Sicher und kindgerecht
Und sportlich kommt es allemal daher mit dem abfallenden Oberrohr und den kräftig profilierten Reifen, die bei allem Grip auf lockerem Untergrund dennoch leicht auf der Straße rollen. Dabei ist die Sitzhaltung durchaus kindgerecht zu nennen, nicht zu gestreckt und mit nicht allzu tiefem Lenker, und auch die V-Brakes gehen in Ordnung: Sie sind einfach zu warten und einzustellen und angesichts des erwartungsgemäß eher niedrigen Fahrergewichts bissig genug. Das 18-Gang-Getriebe kann in Sachen Übersetzungsumfang durchaus mit modernen Getrieben mithalten, erfordert aber mehr Schaltarbeit als diese.
Zur sportlichen Optik tragen auch die kurzen Kunststoff-Schutzbleche bei, die freilich nicht darauf ausgelegt sind, beim Wechsel von der Alltagsfahrt zur Offroad-Tour abgenommen zu werden. Die Rückleuchte – zeitgemäß mit Standlicht-Automatik ausgestattet – ist nämlich am Schutzblech montiert, welches wiederum durch das Stromkabel an den Rahmen gefesselt ist.
Alles, nur kein Träger
Die Freude an dem flotten Alleskönner kann das aber nicht trüben – die Schützer passen gut ins Konzept des unkomplizierten Tourensportlers, das den Ansprüchen junger Bikerinnen und Biker rundum gerecht wird. Nur Kids, für die das Radfahren bzw. Mountainbiken ernsthafter Sport ist, brauchen edleres Material – zum Beispiel das Bulls Tokee Ultra Lite 26” mit superleichtem Carbonrahmen, 80-mm-Luftfedergabel und Elfgangschaltung. Das Zehn-Kilo-Bike kostet dann allerdings auch gleich so viel wie zwei Bulls Wildtail Street…