Test: Aus dem klassischen Hardtail-Mountainbike hervorgegangen, ist das ATB nach wie vor sehr beliebt. Mit dem Sharptail Street hat Bulls ein Modell im Programm, das sinnbildlich für den praktischen Allrounder steht und für Groß und Klein eine gute Synthese aus Alltagstauglichkeit und Sportlichkeit darstellt.
Als sportliches Alltagsrad steht das ATB gerade bei Jugendlichen (bzw. deren Eltern) hoch im Kurs. Kein Wunder, erfüllt solch ein „All Terrain Bike“ doch die Ansprüche aller beteiligten Parteien: Jungen Bikern und Bikerinnen verspricht es Sportlichkeit dank der deutlichen MTB-Anleihen; Mama und Papa wiederum freuen sich an Alltagstauglichkeit und Verkehrssicherheit. Dass die Gattung für viel Solidität steht, ist ein weiteres Plus.
Gabel und Rahmen vom Mountainbike
Was also zeichnet ein Rad wie das Sharptail Street von Bulls aus? Um als ATB gelten zu können, muss erst einmal ein Rahmenset aus dem Mountainbike-Bereich her. Bulls liefert ein stabiles Aluminium-Gestell, das mit deutlich abfallendem Oberrohr große Freiheit bei der Einstellung der Sitzhöhe lässt – gerade für junge Fahrerinnen und Fahrer ein Vorteil. Ein Schnellspanner an der Sattelklemme erleichtert die Höhenverstellung; die Sattelstütze mit moderner Zwei-Schrauben-Klemmung sorgt dafür, dass die Sattelneigung exakt eingestellt werden kann. Die Sitzposition selbst ist ausgewogen-sportlich; die Rahmengeometrie orientiert sich mit langem Oberrohr und flachem Lenkwinkel an aktuellen Offroadern. Wie bei diesen sorgt ein kurzer Vorbau für eine handliche Lenkung bei gleichzeitig sicherem Geradeauslauf.
Optimal zu diesem Konzept passt die Suntour-Federgabel mit satten 100 mm Weg – deutlich mehr, als typische Trekking-Gabeln aufweisen, und durchaus Trail-tauglich. Vorteil des großen Federweges ist, dass man die Vorspannung der Gabel reduzieren und sie damit komfortabel abstimmen kann, ohne dass die Gefahr besteht, dass sie bei großen Stößen durchschlägt. Wird auf Asphalt gefahren, kann die Gabel härter eingestellt werden.
Optimal: 27,5 Zoll
Vom modernen Mountainbike übernommen ist auch die Laufradgröße: 27,5 Zoll gilt als idealer Kompromiss zwischen Laufruhe und Handlichkeit. Die knapp 60 mm breiten Pneus am Bulls bieten zusätzliche Vorteile: Wird der Luftwiderstand etwas reduziert, steigen Fahrkomfort und Bodenhaftung; auf rauem Untergrund reduziert das große Reifenvolumen die Gefahr vor Durchschlägen. Die Reifen sind dabei nicht allzu stark profiliert, sodass sie auf der Straße vergleichsweise leicht rollen. Auf weichen Böden sorgen die kantigen Schulterstollen für guten Halt.
Neben diesen modernen Merkmalen nimmt sich die Schaltung des Sharptail fast schon „retro“ aus. Die drei Kettenblätter vorne und sieben Ritzel hinten sind eine Konzession an den günstigen Preis; mit einer aktuellen 1×11-Schaltgruppe müsste das Rad an die tausend Euro kosten. Immerhin erlauben die 21 Gänge ein breites Spektrum bis hin zu einer sehr leichten Übersetzung für steile Anstiege. Auch die mechanischen Scheibenbremsen sind nicht ganz aktuell, aber ziemlich bissig und leicht zu warten. Im Vergleich zu hydraulischen Systemen müssen sie ab und zu nachjustiert werden, was aber mit den Einstellschrauben an den Bremsgriffen kein Problem ist.
Über das Sharptail als Mountainbike ist dieser Stelle alles gesagt – doch als ATB hat es natürlich noch mehr zu bieten. Typisch für die Gattung sind die „Sportschutzbleche“ aus Kunststoff, die für Offroad-Einsätze leicht abgenommen werden können (vorne) bzw. könnten (hinten), würde die Verkabelung der am Schutzblech positionierten Rückleuchte dies nicht verhindern. Macht aber nichts, denn letztlich geht es bei diesem Schutzblech-Typ um die Kombination aus verlässlicher Schutzwirkung mit flotter Optik, wie sie junge Fahrerinnen und Fahrer lieben – sie können also auch bei Offroad-Touren dranbleiben.
Immer Licht dank Dynamo
Die Lichtanlage fußt auf einem ausfallsicheren Nabendynamo, der per Schraubachse sicher mit der Gabel verbunden ist; mit 25 Lux ist die Frontleuchte schon relativ hell und erlaubt auch auf lichtlosen Streckenabschnitten gute Sicht. Hinten ist, wie heute üblich, ein Standlicht montiert – ein wichtiges Sicherheitsmerkmal, gerade am Jugendrad. Ein Gepäckträger ließe sich bei Bedarf leicht nachrüsten; mit einem innen an der Kettenstrebe angebrachten Hinterbauständer ist das Bike bereits auf diese Nutzung vorbereitet.
… und für Erwachsene ebenso
Und sonst? Das in vier Rahmengrößen und vier Farbvarianten verfügbare Sharptail ist naturgemäß nicht superleicht – 16,3 Kilo nebst Pedalen sind wiederum dem günstigen Preis, aber auch der soliden Machart geschuldet. Und an dieser liegt es auch, dass nicht nur Jugendliche, sondern auch Alltagsfahrer die Vorzüge des ATBs zu schätzen wissen. Das übrigens bis hin zu Rahmengröße 56 angeboten wird und damit auch Erwachsenen gut passt. Und auch deutlich jüngeren Kindern, denn Bulls bietet das Bike in identischer Ausstattung auch mit 26-Zoll-Laufrädern und 80 mm Federweg an, außerdem als 24-Zöller mit 50-mm-Gabel, Siebengang-Kettenschaltung und Felgenbremsen.