Hundebesitzer kennen das Problem: Lange touren kann kaum ein Hund mitlaufen. Da sind Hundeanhänger eine echte Alternative, um nicht auf Fahrradfahren verzichten zu müssen. Doch was mus man beachten und welcher Hundeanhänger ist wirklich gut? Wir haben uns die Hundeanhänger-Benchmark angesehen, den Burley Bark Ranger, und geben Tipps damit der Vierbeiner den Anhänger auch ohne Probleme annimmt.
Burley ist eine feste Größe im Segment der Fahrradanhänger und der Bark Ranger ist nicht ihr erster Hunde-Anhänger, aber der neueste und seit 2022 zu haben. Es gibt ihn in 2 Größen, für Hunde bis 35 Kilo und für große Hunde bis 45 Kilo. Wir haben den kleineren von beiden ausprobiert, und wir waren sehr zufrieden, wie übrigens auch unser pelziger Mitfahrer. Der Hund muss so etwas ja nicht bezahlen, die Rechnung geht ans Herrchen und das muss bei aufgerufenen 679€ für den kleineren Anhänger und sogar 799€ für den großen schon kurz durchatmen. Wer sparen will greift zum Burley Tail Wagon, da ist man unter 500 Euro dabei.
Aber wir wollen ja auch ehrlich sein und sagen, dass Preise für Kinderanhänger durchaus öfters vierstellig sind, und das vergleichbare Hundeanhänger von anderen Herstellern im EVP ähnlich oder höher liegen. Die meisten Menschen die ihren Vierbeiner lieben und auf das Radfahren nicht verzichten wollen sind bereit relativ viel Geld auszugeben um ihren Begleiter auch bei Radtouren dabei zu haben. Der Preis kommt auch dadurch zustande, das der Bark Ranger den pelzigen Fahrgast mit vielen Details verwöhnt, die man sonst eben nur von Kinderanhängern kennt, der ältere Hundeanhänger von Burley, der Tail Wagon ist deutlich günstiger aber eben auch viel einfacher ausgestattet.
Burley Bark Ranger – Details machen den Unterschied
Features, die man eher von Trailern für den menschlichen Nachwuchs kennt, das sind die -Feststellbremse und einen verstellbaren Bügel nebst Klappbarem Rad an der Deichsel um den Anhänger zum Kinderwagen (oder hier besser: Hundewagen) zu machen. Der Boden im Inneren des Bark Rangers ist mit eier art Filz bezogen, der wirkt robust und ist angenehmer für den Hund als Plastik. Der Bark Ranger lässt sich mit wenigen Handgriffen zusammenklappen, die Räder lassen sich abnehmen und die Deichsel ebenfalls demontieren.
Smartes Zubehör für den Burley Bark Ranger
Ein Plus an Komfort und Schutz bringt das Regenverdeck, welches sich schnell und einfach montieren lässt und im ungenutzten Zustand in einer Art Packsack verstaut, gut aufgeräumt auf dem Dach auf den Einsatz wartet.
Ein passendes Hundebett gibt es auch, welches sehr gut gemacht ist. Die Füllung ist eingeschweißt und der Bezug waschbar. So soll das sein, denn der Hund bringt ja doch immer Nässe und Dreck in den Hänger. Unser tierischer Tester mochte das Bett sehr!
Auch gut gemacht ist der Ständer den man optional unter dem Heck montieren kann. Wenn der Hund ein oder aussteigt, dann kippt der Anhänger auch dann nicht, wenn er nicht angekuppelt ist.
Ein weiteres nettes Feature ist die Tasche, die sich an dafür vorgesehenen Laschen an der Oberseite befestigen lässt und Platz für diverse Dinge bietet, vom Leckerli bis zur Trinkflasche.
Unser Urteil über den Burley Bark Ranger
Sagen wir es frei heraus: Es ist kein billiges Vergnügen. Mit allem Zubehör kostet der Anhänger fast 900 Euro. Das ist dann aber auch der einzige Kritikpunkt. Der Bark Ranger Anhänger wie auch sein Zubehör sind durchdacht und alles wirkt hochwertig. Auch funktionell können wir nur loben und nichts kritisieren. Ein tolles Produkt also, mit einem entsprechenden Preis.
Unsere Kollegen vom Pressedienst Fahrrad haben noch ein paar allgemeine Tipps, um den Hund an den Fahrradanhänger zu gewöhnen:
Schritt 1:
Ängste abbauen. Ein Hundeanhänger kann zunächst einschüchternd auf Hunde wirken. Damit sich die Furcht möglichst rasch verliert und am besten gar nicht erst einstellt, sollte man den Anhänger wie ein neues Möbelstück einfach im Nahbereich des Hundes platzieren. So kann der Hund ihn inspizieren und wird schnell vertraut mit ihm. Er bleibt einfach solange stehen, bis der Hund versteht, dass von dem neuen Kasten keine Gefahr ausgeht. Wann dies ist, ob nach einem Tag oder drei Tagen, erkennt man selbst am besten beim eigenen Hund. Übrigens: Stress und Ängste übertragen sich schnell von Halter auf Hund. Daher gilt: Geht man selbst mit Geduld, Ruhe und Zuversicht an die Sache heran, dann ist auch der Hund direkt viel entspannter.
Schritt 2:
Tunnelübung. Der Klassiker aus der Welpenschule hilft auch bei der Gewöhnung an den Anhänger, wenn es darum geht, das Unbekannte anzunehmen und sich auf Erkundung immer weiter vorzuwagen. Dazu stellt man sich an die Deichselseite des Hängers und lockt den Hund mittels Leckerli in das Innere und schließlich hindurch. Die Belohnung für das Durchschreiten kommt dann gleich im Anschluss. Es kann auch funktionieren, den Anhänger zum Versteck und Findeplatz für das Lieblingsspielzeug zu machen. Je positiver der Innenraum beim Hund besetzt ist, desto besser.
Schritt 3:
Futter fassen im Anhänger. Die nächste Stufe der Gewöhnung an den Anhänger bildet das Verweilen über einen längeren Zeitraum im Anhänger – und das Futter ist ein zum Zwecke der Gewöhnung willkommenes Highlight im Hundealltag. Deshalb wird der Futterplatz kurzerhand in das Innere des Anhängers verlegt. Bei diesem neuen Schritt sollte man darauf achten, dass der Hund nicht abgelenkt wird. Man merkt schnell, dass der Hund etwas Überwindung braucht, um längere Zeit in einem engen Raum zu verweilen. Doch das Futter belohnt.
Schritt 4:
Anhänger als Liegeplatz. Je mehr Zeit der Hund in Ruhe und Entspannung im Anhänger verbringt, desto besser ist das für den Stressabbau. Hierfür platziert man einfach die Hundedecke im Anhänger und stellt diesen an die Stelle des gewohnten Liegeplatzes. Zusätzlich sollte man schon einmal die hintere Luke und, wenn vorhanden, auch die Dachluke schließen. Das Ziel der Übung ist erreicht, wenn man auch die Zustiegsluke schließen kann, ohne dass der Hund merkbar gestresst oder ängstlich wirkt. Erst wenn der Hund ganz normal und spielerisch mit der neuen Behausung umgeht, kann zum nächsten Schritt übergegangen werden.
Schritt 5:
Rollen im Wohnraum. Bei diesem Schritt zeigt sich, wie gut sich der Vierbeiner schon an sein neues Gefährt gewöhnt hat. Das Vertrauen zum Hundeführer und auch zum Gefährt wird nun zum ersten Mal richtig auf die Probe gestellt. Zunächst befestigt man Räder und Deichsel am Anhänger und macht einige Kipp-Übungen mit dem Hund im Hänger. Auch an die Bewegung des Gefährts muss sich der Hund in Ruhe gewöhnen können. Je besser das klappt, umso eher kann man die Übung mit vorsichtigem Rollen im Wohnraum kombinieren. Hier darf man auch großzügig belohnen – denn diese Übung kostet den Hund viel Überwindung.
Schritt 6:
Anhänger am Fahrrad befestigen. Fühlt sich der Hund sicher im rollenden Anhänger, kann es endlich auch an die frische Luft gehen. Die Verbindung zwischen Fahrrad und Anhänger wird mittels einer Kupplung hergestellt. Diese kann eine Universalkupplung sein, mit der die Deichsel einfach auf das Gegenstück geklickt wird. Immer häufiger verfügen Fahrräder aber über sogenannte Steckachsen. Die meisten guten Firmen bieten Steckachsen in allen erdenklichen Längen und Gewinde-Arten an, somit ist sichergestellt, dass der Hänger auch an wirklich jedes Fahrrad passt. Man sollte unbedingt auf einen sicheren Stand des Fahrrads achten. So wird das Umfallen des Fahrrads durch zu viel Bewegung im Hänger vermieden.
Schritt 7:
Hund springt in den Anhänger. Am besten ist es natürlich, wenn der Anhänger ohne Hund angebracht werden kann und dieser dann von alleine hineinspringt. Auch dies kann und sollte als Spiel oder Übung gestaltet werden. Hierfür lockt man den Hund wie bei der Tunnelübung in den Hänger und lässt ihn sich zunächst ablegen, damit man die Zustiegsluke schließen kann.
Schritt 8:
Bitte nicht anleinen im Anhänger. Eigentlich sollte den Hund nun nichts mehr aus der Ruhe bringen. Eigentlich. Ganz ausgeschlossen ist dies jedoch nie. Da huscht mal ein Eichhörnchen direkt am Wegesrand entlang oder der Erzfeind von nebenan kommt auf um die Ecke … Damit es nicht zu (erfolgreichen) Ausbruchsversuchen kommt, sollte man die Ausstiegsluke immer sicher verschließen. Man hat bei den aktuellen Modellen viel Wert auf zuverlässigen Ausbruchschutz gelegt. Anleinen macht keinen Unterschied und ist eher gefährlich, da der Hund sich damit einwickeln könnte – die Klappe hält den Hund ja deswegen extra sicher drinnen.
Schritt 9:
Schieben von Fahrrad und Anhänger (mit und ohne Sichtkontakt). Diese Übung kennt der Hund schon aus dem sicheren Wohnumfeld. Man muss nun gut beobachten, wie er sich im Hänger mit anderen Umwelteinflüssen fühlt. Gibt es Situationen, die ihn ängstigen oder aufregen? Es kann durchaus zu Stress beim Hund kommen in Situationen, die ihn sonst nicht stören würden. Er versteht, dass er im Hänger keine Möglichkeit zur Flucht hat und muss lernen, dass ihm dennoch nichts passieren kann. Stressigen Situationen sollte man sich annehmen und den Hund bei Überwindung belohnen.
Schritt 10:
Freie Fahrt! Für die ersten Ausfahrten sollte man sich am besten Strecken mit wenig Ablenkungspotential heraussuchen und ganz ruhig mit dem Hund kommunizieren. Erst wenn er völlig sicher und entspannt im Hänger mitfährt, kann man sich an Strecken mit mehr Verkehr oder in die Stadt wagen. Man sieht schnell: Wenn man dem Hund und auch sich selbst genügend Zeit zur Gewöhnung an das neue Gefährt gibt, wird er es gar nicht mehr abwarten können, bis es endlich wieder losgeht!
Bilder: Patrick Sturm