Radsport: Was war das für ein erfolgreiches Jahr für Jumbo – Visma? Nach vielen Anläufen gelang endlich der Gesamtsieg bei der Tour de France. Und die Konkurrenz wird sich warm anziehen müssen, denn die niederländische Equipe wird sich weiter verbessern.
Jumbo – Visma fährt in einer eigenen Liga
Es ist vermutlich wenig überraschend, dass das Team Jumbo – Visma in den vergangenen drei Jahren die beste Mannschaft auf die Straße brachte. Hat die niederländische Equipe 2020 nur 9.923 Punkte gesammelt, waren es ein Jahr später bereits 12.935 Zähler. In dieser Saison konnte aber auch dieser Wert noch einmal getoppt werden. Mit 15.135 Punkten sammelte Jumbo – Visma 2022 mit Abstand die meisten. 48 Siege stehen zu Buche, 44 zweite Plätze und 28 dritte. Highlight des Jahres war zweifelsohne die Tour de France, welche man in Person von Jonas Vingegaard etwas überraschend gewinnen konnte. Beeindruckend war aber vor allem die Art und Weise der Erfolge. Jumbo – Visma trat stets als geschlossenes, sich für einander aufopferndes Team auf und war auch taktisch der Konkurrenz meist voraus. Sinnbildlich dafür ist der Erfolg von Christope Laporte, der auf einer Etappe der Tour de France für Wout van Aert einsprang und prompt den Tagessieg einfuhr. Der Belgier selbst gewann im Vorbeifahren das Grüne Trikot, zwei Etappen und fast das Bergtrikot. Ganz nebenbei war er auf jedem Terrain der wohl wichtigste Helfer für seinen Kapitän.
Kann das Team noch stärker werden? Ja!
Mit Tom Dumoulin und Mike Teunissen verliert Jumbo – Visma zwei namhafte Fahrer. Doch in den vergangenen zwei Jahren waren die beiden Niederländer – ebenso wie die weiteren Abgänge Chris Harper, Pascal Eenkhoorn und David Dekker – nicht mehr für Top-Resultate zu haben. Dementsprechend fallen die Abgänge nicht allzu sehr ins Gewicht. Dafür hat sich Jumbo – Visma aber noch einmal verstärkt. Wilco Kelderman und Attila Valter stoßen zum Team und werden im Hochgebirge sofort eine große Hilfe sein. Allrounder Jan Tratnik kann überall eingesetzt werden und sowohl bei einer Grand Tour ein wertvolles Teammitglied darstellen, als auch bei den Klassikern. Dort soll neben Wout van Aert künftig auch Dylan van Baarle im Trikot von Jumbo – Visma erfolgreich agieren. Der Niederländer gewann in diesem Jahr Paris – Roubaix und ist damit endgültig in die erste Liga der Klassiker-Spezialisten aufgestiegen. Der fünfte und letzte Neuzugang heißt Thomas Gloag. Als 21-Jähriger ist der Brite im Profiradsport ein noch unbeschriebenes Blatt. Vermutlich werden wir ihn eher selten zu Gesicht bekommen.