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BULLS Sonic EVO AM-SL 1 im Test: Das beste E-MTB um 5.000 Euro?

28. Februar 2023 by Caspar Gebel

Bulls Sonic EVO AM-SL 1

Test / E-Mountainbike: Mit dem Sonic EVO AM-SL 1 hat Bulls schon seit geraumer Zeit ein spannendes E-Mountainbike im Programm: 140 mm Federweg, Shimano Motor mit 85 Nm und 750 Wh Akku – bei lediglich 22 kg Gesamtgewicht. Klingt fast zu schön um wahr zu sein? Wir haben das 2023er Bulls Sonic EVO AM-SL 1 einmal genauer unter die Lupe genommen!

Angesichts der aktuellen Preisentwicklung sind vernünftig ausgestattete E-Fullies um 5.000 Euro im Jahr 2023 leider schwieriger zu finden als früher. Legt man den Fokus dann zusätzlich noch auf ein geringes Gesamtgewicht, möchte man gar verzweifeln. Integration, kraftvolle Motoren und üppige Energiespeicher haben das Gewicht moderner E-MTBs über die Jahre sukzessive in die Höhe getrieben; 25 – 28 kg Gesamtgewicht sind oft die Regel. Umso erstaunlicher ist das Bulls Sonic EVO AM-SL 1 – vor allem wenn man die technischen Daten betrachtet: 85 Nm Drehmoment, 750 Wh Akku, 5.199 Euro und 22 Kilo!

Bulls Sonic EVO AM-SL 1: kurz und knapp

  • Rahmenmaterial: Carbon
  • Federweg: 140 / 140 mm
  • Laufradgröße: 29 Zoll
  • Motor: Shimano EP6, 85 Nm
  • Akku: Intube, Carbongehäuse, 750 Wh
  • Gewicht: 22 kg
  • Preis: 5.199 Euro

Bulls Sonic EVO AM-SL 1



Leichtes Carbon-Chassis mit cleverer Akku-Integration

Herzstück des Sonic EVO AM-SL 1 ist der optisch ansprechende Voll-Carbonrahmen. Mit seiner sportlich-moderaten Geometrie und 140 mm Federweg definiert er bereits den Einsatzzweck: All Mountain! Clever gelöst und mit ein Grund für das geringe Gesamtgewicht ist die Akku-Integration. Der von Bulls eigens entwickelte Energiespeicher kommt ohne zusätzliches „Cover“ aus und fügt sich mit seinem Carbongehäuse formschön ins Unterrohr ein. Die Entnahme erfolgt leicht schräg nach oben, wodurch Bulls den Rahmen nicht unnötig versteifen muss – was wiederum Gewicht spart. Apropos Steifigkeit: Beim Steuerrohr setzt Bulls auf einen eigenen 1.8 Zoll Standard. Das soll vor allem die Lenkkopfsteifigkeit erhöhen, bietet aber auch Vorteile bei der Integration der Züge. Auf der Unterseite des sehr flach gehaltenen Oberrohrs befindet sich ein MonkeyLink Flaschenhalter, welcher mittels Fidlock-System das Anbringen von kompatiblen Trinkflaschen ermöglicht.

Der elegant gehaltene Voll-Carbonrahmen kommt ohne zusätzliches Akku-Cover aus.
Das 1.8 Zoll Steuerrohr soll nicht nur die Lenkpräzision erhöhen, sondern erlaubt auch eine schöne Integration der Züge.

Geometrie Bulls Sonic EVO AM-SL 1

 GrößeSMLXL
Sitzrohrlänge410440470510
Oberrohrlänge592613635657
Steuerrohrlänge120120130140
Kettenstrebenlänge450450450450
Lenkwinkel66°66°66°66°
Sitzrohrwinkel75,5°75,5°75,5°75,5°
Tretlagerabsenkung30303030
Radstand1194121412381262
Stack628628634646
Reach430450470490


Bulls Sonic EVO AM-SL 1: Durchdachte Ausstattung

Auch bei der weiteren Komplettierung haben sich die Bulls Ingenieure einiges einfallen lassen. So ist das Sonic EVO AM-SL 1 wie so viele Bulls (E-)Bikes bereits mit einer MonkeyLink Connect Schnittstelle unter dem Vorbau ausgerüstet. Die magnetische und durch den großen Akku bestromte Halterung ermöglicht das blitzschnelle Anclipsen eines passenden LED-Frontlichts, ist zugleich aber äußerst unauffällig und stört den sportlichen Charakter des Bikes nicht. Ein Rücklicht kann an einem entsprechendem Halter unter dem Sattel angebracht werden – muss dann allerdings über einen eigenen Akku verfügen (MonkeyLink Recharge).

Als Antrieb kommt der noch relativ neue Shimano EP6 Motor zum Einsatz. Der Unterschied zu Shimanos Top-Motor EP8 besteht im Grunde nur aus dem Gehäuse-Material, denn hier kommt Aluminium statt Magnesium zum Einsatz. Bis auf etwas mehr Gewicht (ca. 300g) bleiben die Leistungsdaten somit wie gehabt bei 85 Nm maximalem Drehmoment. 

Bulls Sonic EVO AM-SL 1
Der Shimano EP6 Motor steht bei den Leistungsdaten seinem großen Bruder EP8 in nichts nach – 85 Nm Drehmoment liegen maximal an.


Rahmen Carbon
Federgabel Bulls Zeron 35 Air LOR, 140 mm
Antrieb Shimano EP6, 85 Nm
Akku Sonic V10, Carbongehäuse, 750 Wh
Dämpfer SR Suntour Edge Plus 2CR, 140 mm
Laufräder Shimano MT400 / Rodi Tryp 30, Tubeless ready
Reifen VR Schwalbe Nobby Nic Performance 2.35
Reifen HR Schwalbe Nobby Nic Performance 2.35
Schaltwerk Shimano Deore 11-Gang, 11-50T
Schalthebel Shimano Deore
Kurbel e*thirteen, 160 mm
Umwerfer
Bremse Shimano BR-MT420, 4-Kolben
Bremsscheiben 203/180
Sattelstütze Limotec Alpha 1 Dropper
Sattel prologo Proxim 400
Vorbau Bulls MTB-SLS
Lenker Bulls Sport-SL

Während das 2022er Sonic EVO AM-SL 1 noch auf ein RockShox Fahrwerk gesetzt hat, ist das 2023er Modell mit Federelementen aus dem Hause SR Suntour ausgestattet. An der Front verrichtet eine Zeron 35 Air Gabel ihren Dienst, während am Heck ein Edge Plus Dämpfer zum Einsatz kommt. Keine schlechte Wahl, wie unser Fahreindruck zeigen sollte. Gebremst wird mit einer Shimano MT-420 4-Kolben Bremsanlage und die Gangwechsel übernimmt eine 11-fach Deore Schaltgruppe – mit üppiger 11-50T Bandbreite.

Obligatorisch ist die Limotec Alpha Dropper Post, welche für unseren Geschmack aber gerne noch ein paar Millimeter mehr Hub bereitstellen dürfte. Bei der Bereifung kommen für E-MTBs fast schon als schmal zu bezeichnende Schwalbe Nobby Nic in 2.35er Breite zum Einsatz – wie sich das Ganze fährt? Ab auf den Trail und rein in den Fahrbericht!



e*thirteen Kurbeln samt Kettenführung – eine sinnvolle Kombination.
Die Limotec Alpha Dropper Post erinnert in ihrem Erscheinungsbild stark an ein Modell aus dem Hause Fox.

Leichtfüßig über den Trail – ein erfrischendes Fahrerlebnis

Um es gleich zu Beginn auf den Punkt zu bringen, lässt sich das Fahrverhalten mit einigen Stichworten kurz und prägnant zusammenfassen: Leichtfüßig, agil, verspielt und erfrischend anders!

Beim ersten Aufsitzen merkt man sofort die sportlich-moderate Geometrie. Klar, es gibt mittlerweile deutlich progressivere Bikes, aber diese stellen häufig einen Kompromiss dar und treffen oft auch nur den individuellen Geschmack. Die gut gewählte Balance aus Reach und Kettenstrebenlänge merkt man dann schon im Uphill; Sehr ausgewogen klettert das Bulls Sonic EVO AM-SL 1, wobei der sportliche Shimano EP6 mit seiner (vom EP8) gewohnten Charakteristik für ausreichend und vor allem dosierbare Leistung sorgt.



Seine große Stärke zeigt das Bulls dann aber auf dem Trail! Dank des geringen Gewichts und des niedrigen Schwerpunkts lässt es sich zielstrebig und agil manövrieren. Dabei kommt ihm auch der etwas straffere Hinterbau zugute: So wird jede Wurzel oder jeder Anlieger auf dem Trail zum individuellen Spielplatz. Erstaunt hat uns auch die Performance der SR Suntour Federelemente; diese stehen in Sachen Funktion so manch anderem Fahrwerkshersteller in dieser Klasse in nichts nach – ganz im Gegenteil. Wird der Trail dann deutlich verblockter und schneller, muss man sich schon eingestehen, dass man auf einem All-Mountain-Bike mit „nur“ 140 mm Federweg unterwegs ist. Dann kommen auch die ganz guten Allrounder – die Schwalbe Nobby Nic – schnell an ihre Grenzen. Für trailversierte Piloten empfiehlt sich hier die Umrüstung auf einen potenteren Reifen mit noch stabilerer Karkasse. Aber dafür hat Bulls dann auch mit der Sonic EVO EN-SL Modellserie noch Bikes mit 160 mm im Programm.

Bulls Sonic EVO AM-SL 1

Fazit der Redaktion

Letztendlich sind sich alle in unserer Redaktion einig: Es gibt wohl kaum ein anderes E-Mountainbike am Markt, welches Leistung, Reichweite, Fahrverhalten und ein niedriges Gesamtgewicht so gut vereint wie das Bulls Sonic EVO AM-SL 1 – schon gleich gar nicht in der Preisklasse um 5.000 Euro. Chapeau Bulls!



Web

www.bulls.de

Fazit: Bulls Sonic EVO AM-SL 1 Carbon

Pro

  • Geringes Gewicht
  • Sportlich-dynamischer Shimano EP6
  • Üppige 750 Wh Akkukapazität
  • Sinnvoll gewählte Komponenten
  • Top Preis-/Leistung

Contra

  • Reifen kommen bei harter Gangart ans Limit

Fakten

RahmenmaterialCarbon
Laufradgröße29 Zoll
AntriebstypShimano EP6
Federweg140 / 140 mm
Gewicht22 kg
Preis5.199 Euro
Web www.bulls.de
DownhillUphill
 
LaufruhigAgil
 
Mit dem Sonic EVO AM-SL 1 ist Bulls ein ganz großer Wurf gelungen. Wohl kaum ein anderes E-MTB schafft es so gekonnt Leistung, Akkukapazität und ein geringes Gesamtgewicht miteinander zu vereinen. Dass es dabei preislich noch in der 5.000 Euro Liga spielt, setzt dem Ganzen die Krone auf. Wer ein leichtfüßiges E-Mountainbike ohne Kompromisse bei Motorpower und Reichweite sucht, wird am Markt wohl kaum Alternativen finden.
Stichworte:2023BullsE-MTBEinzeltestShimano EP6Sonic

Über Caspar Gebel

Caspar Gebel sitzt seit 40 Jahren auf dem Rennrad. Der Fachjournalist und Sachbuchautor arbeitet für Velomotion und auch für die Zeitschriften Procycling und Fahrrad News.

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