Radsport: Tadej Pogacar hat die Ronde van Vlaanderen gewonnen. Der Slowene konnte sich nach 273,4 Kilometern in Oudenaarde gegen Mathieu van der Poel und die komplette Klassiker-Elite durchsetzen. Damit gewinnt erst zum dritten Mal ein Toursieger auch dieses Monument. Die 107. Flandern-Rundfahrt wurde in Brügge gestartet und von zahlreichen Stürzen geprägt.
Pogacar fährt zum Solo-Sieg in Oudenaarde
Es klingt fast wie ein Witz: Kommt ein Pogacar nach Flandern und gewinnt. Doch es ist Realität geworden. Der wohl beste Bergfahrer der Welt krönt sich bei der Ronde van Vlaanderen nun auch zum König der Hellinge und zum König der Kopfsteinpflaster. Tadej Pogacar (UAE) selbst war es, der am Kwaremont 55 Kilometer vor dem Ziel den ersten Angriff in der Favoritengruppe setzte. Gemeinsam mit Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) kam er zur Ausreißergruppe nach vorn, um dann erneut am Kwaremont die endgültige Entscheidung zu erzwingen. Als Solist fuhr der zweifache Sieger der Tour de France seinem großen Sieg entgegen. Damit gewinnt er nach der Lombardei-Rundfahrt ein weiteres Monument.
Der Großkampf beginnt am Kwaremont
55 Kilometer vor dem Ziel eröffnete Tadej Pogacar (UAE) den Großkampf der Favoriten. Der Slowene setzte seine Attacke im Oude Kwaremont und niemand konnte ihm folgen. Danach wartete der zweifache Toursieger aber auf seine Verfolger, da der Weg zur Ziellinie für eine Solofahrt noch viel zu weit gewesen wäre. Gemeinsam mit Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) und Wout van Aert (Jumbo – Visma) an seiner Seite begann die entscheidende Phase der Ronde van Vlaanderen. Diese gipfelte im Kruisberg in einer weiteren Vorentscheidung, als Van der Poel einen Angriff setzte und Van Aert nicht mehr folgen konnte. So gelang es Van der Poel und Pogacar zur noch immer vorn befindlichen Ausreißergruppe aufzuschließen. Mads Pedersen (Trek – Segafredo) befand sich zu diesem Zeitpunkt aber schon als Solist in Führung und fuhr zum letzten Mal auf den Kwaremont zu.
Explosive attack from Pogacar on Oude Kwaremont! #RVVmen #RVV23 pic.twitter.com/Ncd2cZRCDL
— Ronde van Vlaanderen (@RondeVlaanderen) April 2, 2023
Brenzliger Beginn für van der Poel & Pogacar
Schon zu Beginn des Rennens mussten einige namhafte Fahrer brenzlige Situationen überstehen. Als noch über 200 Kilometer zu fahren waren, wurde das Feld in mehrere Gruppen zerteilt. Unter anderem gerieten Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) und Tadej Pogacar (UAE) durch Windkanten und Stürze ins Hintertreffen. Nach einer langen Verfolgungsjagd lief jedoch wieder alles zusammen. Erst dann bildete sich die acht Mann starke Spitzengruppe um den Deutschen Jonas Rutsch (EF Education – EasyPost), Daan Hoole (Trek – Segafredo), Tim Merlier (Soudal – Quick-Step), Elmar Reinders (Jayco – AlUla), Hugo Houle (Israel – Premier Tech), Filippo Colombo (Q36.5) und Guillaume van Keirsbulck (Bingoal WB).
Stehversuche von DSM
Zu einer Kuriosität führte eine fragwürdige Aktion ca. 120 Kilometer vor dem Ziel den Eikenberg hinauf. Dort formierte sich das Team DSM an der Spitze des Hauptfeldes, nur um das Tempo enorm zu drosseln. So mussten dahinter einige Fahrer sogar vom Rad absteigen, weil sie durch den Stau zum Stillstand kamen. Anschließend beschleunigte die Mannschaft DSM über die Kuppe hinweg, was natürlich zu einem Ziehharmonika-Effekt führte. Dadurch zerriss das Peloton erneut in einige Teile – und wieder war Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) nicht aufmerksam. Wenige Kilometer später bildete sich eine starke Verfolgergruppe. Elf Mann, darunter der Schweizer Stefan Küng (Groupama – FDJ), Mads Pedersen (Trek – Segafredo) und Kasper Asgreen (Soudal – Quick-Step) gelang der Anschluss zur Spitze. Nils Politt (Bora – hansgrohe) verpasste die entscheidende Attacke. Der Deutsche versuchte später als Solist noch hinterher zu springen, doch es gelang ihm nicht.
— Cycling out of context (@OutOfCycling) April 2, 2023
Viele Stürze und eine Disqualifikation
Schlimm erwischt hat es heute all diejenigen Fahrer, die das Rennen nicht beenden konnten. Schon früh vom Rad steigen mussten mit Danny van Poppel (Bora – hansgrohe), Valentin Madouas (Groupama – FDJ), Tim Wellens (UAE) und Oier Lazkano (Movistar) einige Mitfavoriten. Der Pole Filip Maciejuk (Bahrain – Victorious) wurde sogar noch während des Rennens disqualifiziert, weil er einen Massensturz verursacht hat. Rund 150 Kilometer vor dem Ziel verließ er den Asphalt auf der linken Fahrbahnseite, um einige Profis zu überholen. Dabei kam er auf dem Rasen jedoch ins Schleudern und brachte einige Fahrer zu Fall.
¡ !
El ‚Príncipe‘ esloveno nos regala una exhibición para el recuerdo y conquista su primer Tour de Flandes
#RVV23 | #LaCasadelCiclismo pic.twitter.com/afUDjxI34I
— Eurosport.es (@Eurosport_ES) April 2, 2023