Test Corratec Bow 20: Der sportliche Hersteller aus dem Alpenvorland liefert ein oberflächlich betrachtet ziemlich schlichtes 20-Zoll-Rad ab, das aber rundum überzeugt. Beim Preis und gerade beim Gewicht sorgt das Bow 20 für hochgezogene Augenbrauen.
Kann man wirklich alles richtig machen? Wahrscheinlich kommt das eher selten vor, doch wenn’s um 20-Zoll-Bikes geht, muss man der Firma Corratec aus Raubling am Fuß der Alpen dies einfach mal bescheinigen. Das Bow 20 hat mit der legendären MTB-Rahmenform des Unternehmens zwar nur noch den Namen gemeinsam, doch von diesem Randaspekt abgesehen gefällt der kleine rote Flitzer wirklich von vorne bis hinten.
Corratec Bow 20 – Gute Größen-Informationen
Los geht es schon mit der Homepage des Herstellers, die einfach zu finden Informationen zu Alter und Größe der Fahrer/innen liefert und bei der Geometrietabelle sogar die niedrigste und die höchste Sattelposition angibt – das Maß vom Boden bis zur Satteloberfläche. So kann man am eventuell vorhandenen Kinderrad eine Vergleichsmessung vornehmen. Mit 12 cm ist der Verstellbereich der Sattelhöhe recht groß; der Knick im Oberrohr stellt eine auch für kleine Kinder ausreichend große Überstandshöhe sicher.
Schlichte Optik, überzeugende Ausstattung
Optisch ist das in drei Farben erhältliche Rad gelungen – jedenfalls wenn man auf ein eher schlichtes Äußeres steht, das sich hier aus dem einfarbigen Rahmen und schwarzen Komponenten und Anbauteilen zusammensetzt. Bei letzteren fällt erst einmal der glattflächige Vorbau mit integrierter Klemmung auf, bei der abstehende Schraubenköpfe wegfallen. Der Lenker ist nach oben gekröpft und an den Enden leicht nach hinten gebogen, was für eine entspanntere Armhaltung sorgt. Schon unserer für das Rad eigentlich etwas zu kleiner und zu junger Testfahrer sitzt ziemlich aufrecht auf dem Bow 20 – auch hier also alles richtig gemacht.
Auf einen Blick: Corratec Bow 20
7,95 kg (mit Pedalen) / 439 Euro / für Kinder zwischen 110 und 130 cm
+ Sehr leicht
+ Sehr preiswert
+ Solide, kindgerechte Ausstattung
+ Aufrechte Sitzhaltung
Unser Testfahrer Alois ist ist vier Jahre alt und 107 cm groß.
Die Ausstattung ist vorhersehbar mit V-Brakes inklusive kindgerechter Bremsgriffe und Achtgang-Kettenschaltung mit Drehgriff. Eine 11-34er Kassette, kombiniert mit 32er Kettenblatt, sorgt für eine kurze Gesamtübersetzung mit leichten Berggängen. Corratec greift auf Microshift-Komponenten zurück, die einen soliden Eindruck machen.
Die Reifen: nicht zu breit und vielseitig profiliert
Gut gewählt ist die Bereifung des 20-Zöllers. Die 1,5 Zoll / 38 mm breiten Pneus weisen ein vielseitiges Profil auf, das auf Asphalt leichten Lauf verspricht und mit den größeren Profilblöcken außen ziemlich griffig ist. Ähnlich gestaltet ist so mancher moderne Gravel-Reifen. Mehr Profil und Volumen brauchen Kinder auf dem Rad nicht. Wer will, kann am Corratec Bow 20 Schutzbleche und auch einen Gepäckträger nachrüsten. Ein Seitenständer ist nicht vorgesehen, wobei er freilich der Alltagstauglichkeit entgegenkommen würde.
So weit kann das Rad der süddeutschen Sportmarke also überzeugen – zwei wichtige Daten fehlen aber noch. Was kostet das Corratec, und wie viel wiegt es? Mit 439 Euro ist der empfohlene Verkaufspreis ebenso schlank wie das Rad selbst, inklusive Pedale wiegt das Bow 20 nämlich keine acht Kilo. Vergleichbare Kinderräder schlägt es damit bei Gewicht und Preis merklich bis deutlich. Auch hier also alles richtig gemacht bei diesem rundum überzeugenden Kinderfahrrad…