BOB Yak im Test: Der Einspur-Anhänger ist eine interessante Alternative zu den klassischen Gepäcktaschen am Rad. Wo schwere Lasten transportiert werden müssen, reduziert er den Einfluss der Zuladung aufs Fahrverhalten; bei manchen Fahrradtypen macht er den Gepäcktransport erst möglich. Dazu ist er einfach zu handhaben und gar nicht mal teuer.
Es sind im Wesentlichen zwei Faktoren, die den Gepäcktransport am Fahrrad limitieren. Zum einen sind dies die Transportkapazitäten, die je nach Modell sehr unterschiedlich ausfallen können: Ein Gravelbike mit Befestigungsmöglichkeiten an der Gabel und Gewindeösen für Trägersysteme kann natürlich mehr aufladen als ein klassisches Rennrad, an das man vielleicht sogar nur mit Schellen einen leichten Heckträger montieren kann. Zum anderen aber setzen Fahrverhalten und natürlich Fahrgefühl der Beladung Grenzen. Wird zu viel mitgenommen, leiden Handling und Fahrsicherheit, und wenn sich das Bike nur noch störrisch bewegen lässt, bleibt auch der Fahrspaß auf der Strecke.
BOB Yak: kaum Einflüsse aufs Fahrverhalten
Kein Wunder, dass begeisterte Bikepacker auf Minimalgepäck und teures Equipment mit geringem Gewicht und Packmaß setzen – es gibt aber auch noch eine andere Option, nämlich einen Anhänger. Wer jemals mit einem herkömmlichen Trailer etwa für Kinder unterwegs war, weiß, dass sich bereits ein zweispuriger Anhänger gar nicht mal so stark bemerkbar macht: Klar, das zusätzliche Gewicht muss bewegt werden, doch im Normalbetrieb wird das Handling des Zugfahrzeugs kaum beeinträchtigt. Nur bei der Kurvenfahrt kommt das Konzept an seine Grenzen – und hier setzt der BOB Yak an. Dieser bewegt sich als Einspur-Anhänger nämlich geschmeidig mit dem Fahrrad mit, ob im Wiegetritt oder bei Kurvenschräglage, und er kann bei schneller Kurvenfahrt nicht umkippen.
Ein großer Packsack wird mitgeliefert
Der vom Anbieter Croozer bei Köln vertriebene Trailer ist bewährt und hat sich seit Jahren kaum verändert. Warum auch, denn das Prinzip überzeugt: Die Ladefläche ist mit ca. 40 x 60 cm verhältnismäßig groß; der mitgelieferte Packsack fasst 94 Liter und damit rund 50 % mehr als die klassische Kombination aus Lowrider-Taschen an der Gabel und Gepäcktaschen am Heckträger. Der etwa sechs Kilo schwere, aus schlanken Stahlrohren gefertigte Anhänger kann dabei gut das Fünffache seines Eigengewichts tragen.
Den Yak ans Rad anzuhängen ist einfach: Mitgeliefert wird eine spezielle Schnellspannachse, in welche die drehbare Deichsel eingehängt wird. Diese ist in zwei Ausführungen verfügbar – für 26-Zoll-Fahrräder und für 28/29 Zoll. Beim Kauf eines BOB Yak muss man also achtgeben, das richtige Modell zu wählen.
Für aktuelle Rahmen mit Steckachse ist eine entsprechende Achse als Zubehör erhältlich; der Anhänger selbst ist unverändert. Damit lassen sich Fahrräder ohne jegliche Anbaumöglichkeiten für den Gepäcktransport nutzen; oder man lädt das schwere Gepäck auf den Trailer und transportiert nur leichtere Ausrüstungsgegenstände an Rahmen, Träger und Gabel. Das ist nämlich auch fahrdynamisch von Vorteil: Der etwa auf Achshöhe befindliche Schwerpunkt der Beladung führt dazu, dass die Last etwa im Wiegetritt seitlich nur wenig geschwenkt wird. Bei nicht gerade supersteifen Rahmen wie unserer Zugmaschine aus Titan stellt der Anhängerbetrieb außerdem sicher, dass die Zuladung keine störenden Schwingungen verursacht.
Als BOB Ibex auch gefedert
Mit dem Ibex bietet BOB auch eine gefederte Version des Einspur-Anhängers an, doch schon der Yak bleibt auf unebenem Untergrund überraschend ruhig. Mäßig schwer beladen, ist er damit kaum spürbar; seine Transportkapazität auszureizen, macht sich natürlich beim Beschleunigen und am Berg bemerkbar. Doch das ist natürlich immer so, wenn man mit dem Fahrrad Gepäck transportiert.
Croozer bietet den BOB Yak derzeit für 549 Euro an, und zwar inklusive „BOB Bag“-Tasche. Zum Vergleich: Für zwei Gabel- und zwei Gepäckträgertaschen muss man insgesamt rund 250 Euro rechnen; dazu kommen natürlich noch die Trägersysteme selbst, die etwa am sportlichen Gravelbike nicht vorhanden sind. Ein übermäßig teurer Spaß ist der BOB Yak also nicht, zumal er auch im Alltag ziemlich praktisch ist – mit Fahrradtaschen kann man schließlich keine Getränkekisten transportieren…