Schwalbe Cyclocross Reifen 2024: Der Hersteller aus dem Bergischen Land baut neben seinem Gravel-Sortiment auch sein Angebot an Querfeldein-Reifen aus. Ganz neu ist der Schwalbe X-One R, und mit dem X-One RS wird ein bekanntes Profil noch schneller. Der X-One Allround wird dagegen zum Schlammreifen befördert. Hier alle Infos zum neuen Cyclocross-Programm für die Saison 2023 / 2024.
Der Gravel-Boom kann dem Querfeldeinsport nichts anhaben – im Gegenteil: Zahlreiche Aktive, die im Sommer mit dem Gravelbike unterwegs sind, versuchen sich im Herbst an den kurzen, intensiven Rennen, zumal sie in den Hobbyklassen ihr gewohntes Material weiter nutzen können – nicht mal um die Reifenbreite müssen sie sich kümmern. Wer allerdings in den Lizenzklassen antritt, ist in dieser Hinsicht ziemlich limitiert: Mehr als 33 mm Reifenbreite sind laut UCI-Reglement nicht erlaubt, und am Start überprüfen die Kommissäre mit der Messlehre, ob nicht vielleicht doch ein Gravel-Pneu aufgezogen ist.
Schwalbe Cyclocross Reifen 2024: Drei Profile für jeden Einsatzzweck
Das schränkt die Reifenwahl zwar etwas ein, doch natürlich gibt es genug Hersteller, die drei bis vier Cyclocross-Reifen mit unterschiedlichen Profilen zur Verfügung stellen. Typischerweise ist ein Allrounder im Portfolio, ergänzt durch einen Reifen für trockene Böden sowie ein bis zwei Schlammreifen. So ist es beispielsweise bei den Schwalbe Cyclocross Reifen 2024, wobei der Hersteller aus dem Bergischen Land seine Kollektion jüngst ergänzt hat: Mit dem Schwalbe X-One R ist seit dieser Saison ein Modell auf dem Markt, das ein neues Profil mit der bereits auf dem Straße und beim Graveln bewährten Souplesse-Karkasse vereint. Dazu hat Schwalbe schon bekannte Reifen runderneuert.
Schwalbe X-One R: Neuer Alleskönner mit schneller Souplesse-Karkasse
Den Schwalbe X-One R (74,90 €) konnte Velomotion als Prototyp bereits in der Cross-Saison 2022/23 fahren. Er hat sich (wie auch die neuen Gravel-Reifen der Marke) von den runden Profilnoppen gelöst, welche die Range von Schwalbe lange geprägt haben. Stattdessen gibt es nun pfeilförmig angeordnete Profilblöcke, die sich mit in Längsrichtung angeordneten Stollen abwechseln. Dieses Profil ist eher offen und nicht sehr tief – und damit ziemlich vielseitig: Auf lockerem Untergrund hat der Reifen eigentlich immer Grip, und er sorgt auch auf wirklich matschigem Untergrund für gute Traktion.
Traktion im Matsch und Grip am Schräghang
Die Schulterstollen in Längsrichtung bewähren sich am Schräghang oder in Kurven, wo der X-One R viel Kontrolle bietet und nicht durch plötzliches Wegschmieren auffällt. Eine gute Eigenschaft des neuen Reifens ist außerdem, dass er sich schnell freifährt. Die toxische Mischung aus Schlamm und Sand, die manches Profil regelrecht verklebt, kann dem neuen Schwalbe nicht viel anhaben – er schleudert das Gemisch einfach weg. Auf Asphalt-Abschnitten verhält sich der X-One R unauffällig; hier bemerkt man höchstens, dass er bei Kurvenschräglage auch mit einem Druck um 2 bar nicht schwammig wirkt. An seine Grenzen stößt dieser Reifen höchstens dann, wenn es extrem rutschig ist – bei Bedingungen also, wo man auch mit anderen Reifen kurz davor ist, abzuspringen und das Rad zu schultern.
Schwalbe X-One R: neuer Allrounder für den Renneinsatz
Mit diesen Eigenschaften ist der X-One R ein Reifen, der sich für die allermeisten Rennen eignet. Denn beim Crossen geht es schließlich auf fast jedem Kurs über sehr unterschiedliche Untergründe. Andere Profile braucht man nur dann, wenn es extrem schlammig ist oder wenn der Boden spätsommerlich hart oder im tiefsten Winter gefroren ist.
Ersteres ist bei Schwalbe das Metier des bewährten X-One Allround (ab 44,90 €), der eigentlich einen neuen Namen bekommen müsste. Denn da Schwalbe den griffigeren X-One Bite auslaufen lässt, ist der Allround nun der Reifen fürs Grobe. Mit seinen runden bis ovalen Profilnoppen baut er viel Grip auf, wobei sich das offene Profil nur bei klebrigem Matsch zusetzt. Auf festerem Untergrund rollt er geschmeidig ab, womit er ebenfalls eine gute Wahl für den Renneinsatz ist – zum Beispiel gegen Ende der Saison, wo es über mit Wasser vollgesogene Wege und Schneematsch geht. In der günstigen RaceGuard-Variante ist der Allround außerdem ein idealer Trainingsreifen.
Schwalbe X-One RS: Semislick für Trockenheit und Frost
Für trockene Strecken am Anfang der Saison oder hart gefrorene Kurse bietet Schwalbe seit Jahren ein Profil an, das es in ähnlicher Form von diversen Anbietern gibt: ein Semislick-Laufstreifen mit flachem Profil, kombiniert mit Schulterstollen für Seitenhalt bzw. Grip bei sehr geringem Luftdruck. Dieser Reifen hieß bisher Schwalbe X-One Speed – und dort, wo er perfekte Bedingungen vorfindet, funktioniert sein Profil super. Er rollt extrem schnell und hat auf lockerem Boden immer noch genug Grip; bei der Kurvenfahrt ist er sehr verlässlich. Sobald es feucht wird, kommt er jedoch an seine Grenzen, sodass das „Möglichkeitsfenster“, diesen Reifen einzusetzen, ziemlich klein ist. Vielleicht ist dies der Grund dafür, dass Schwalbe dieses Profil nun als Schwalbe X-One RS (74,90 €) als reinen Rennreifen mit Souplesse-Karkasse bringt und den X-One Speed dafür aus dem Programm nimmt. Beim Crossen wird man den RS nicht allzu oft einsetzen können, allerdings ist er eine interessante Wahl fürs Allroad-Rennrad bzw. für Gravel-Renneinsätze über Strecken, die kein großes Reifenvolumen nötig machen.
Alle Modelle sind nur als Tubeless-Variante erhältlich, können natürlich aber auch mit einem Schlauch oder Liner gefahren werden. Die Montage ist in der Regel einfach, wobei es natürlich sehr auf die jeweilige Felge ankommt, ob man den Kompressor bemühen muss oder mit der Standpumpe klarkommt.
Souplesse-Karkasse mit geschmeidigem Rollverhalten
Die von Schwalbe mit dem Rennreifen Pro One Ende 2019 eingeführte Souplesse-Karkasse hat durchaus einen Einfluss aufs Fahrverhalten. Der spezielle Reifenaufbau führt zu einer dreilagigen Seitenwand, kombiniert mit nur einer Lage unter der Lauffläche. Letzteres reduziert den Rollwiderstand, dank Pannenschutzlage aber nicht die Stichfestigkeit. Erkennbar sind die Souplesse-Reifen an den deutlich sichtbaren Karkassenfäden – hier wird auf eine zusätzliche Gummierung verzichtet, damit der Reifen besonders geschmeidig ist.
Auf das Gewicht hat der Souplesse-Aufbau keinen Einfluss – die Schwalbe-Crossreifen wiegen allesamt um die 400 Gramm. Allerdings macht sie die entsprechenden Reifen teuer; X-One R und X-One RS werden daher langfristig auch in günstigeren Varianten mit Standard-Karkasse verfügbar sein. Für die laufende Querfeldein-Saison sind jedoch die Top-Produkte gesetzt – und wer beim Crossen schneller werden will, sollte mindestens den Schwalbe X-One R ausprobieren.
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