Tour de France Favoriten: In den vergangenen vier Jahren hieß der Sieger der Tour de France immer Tadej Pogacar oder Jonas Vingegaard. Alle Experten erwarten auch in diesem Jahr keine Überraschung. Dennoch ist vor allem mit drei Herausforderern zu rechnen: Primoz Roglic, Carlos Rodriguez und Remco Evenepoel.
Primoz Roglic (Bora – hansgrohe)
Er wurde geholt, um die Tour de France zu gewinnen: Primoz Roglic. Der Slowene scheiterte 2020 knapp am ganz großen Triumph, wurde ausgerechnet von seinem Landsmann Tadej Pogacar überflügelt. Seitdem rennt er seinem ganz großen Traum hinterher. Die Vuelta a Espana konnte er bereits 3x gewinnen, den Giro d’Italia schnappte er sich im vergangenen Jahr. Die Tour de France aber fehlt ihm noch. Nachdem bei Visma – Lease a Bike durch die Anwesenheit von Jonas Vingegaard als Kapitän kein Platz mehr für ihn war, wechselte er zu dieser Saison zu Bora – hansgrohe. Hier hoffen sie nun, die Tour de France 2024 endlich auf dem Podium beenden zu können. Zweifelsohne zählt Primoz Roglic zu den Tour de France Favoriten. Doch eine Leistungen in den vergangenen Monaten machen nicht unbedingt Hoffnung auf den ganz großen Coup. Er gewann zwar das Critérium du Dauphiné, brach aber am letzten Tag in den Bergen ein und verlor fast noch das Gelbe Trikot. Pogacar und Vingegaard waren nicht anwesend. Bei Paris – Nizza fuhr er hinterher und die Baskenland-Rundfahrt konnte er nicht beenden. Realistisch erscheint ein Platz auf dem Podium, aber auch das dürfte gegen die starken Helfer im UAE Team Emirates sehr schwer werden.
Carlos Rodriguez (Ineos Grenadiers)
Mit seinen erst 23 Jahren ist Carlos Rodriguez eines der größten GC-Talente im Radsport. Sein Stern ging vor einem Jahr auf, als er die Tour de France auf Rang fünf beendete und eine Etappe gewann. Anschließend wurde es wieder ruhig um ihn. Auch, weil er nicht der Typ für mediale Aufmerksamkeit ist. Hauptsächlich aber, weil die Top-Ergebnisse ausblieben. Erst als er die Baskenland-Rundfahrt auf Rang zwei beendete und die Tour de Romandie gewann, rückte er wieder in den Fokus. Mit drei Siegen in diesem Jahr hat er gezeigt, dass er bereit für den nächsten Schritt ist. Ein gutes Team hat er sowieso an seiner Seite. Geht er den nächsten Schritt in den kommenden drei Wochen, ist das Podium auf jeden Fall drin. Die Top fünf scheinen fast sicher, wenn bei ihm alles nach Plan läuft. Um Pogacar und Vingegaard herauszufordern, braucht er allerdings mehr als nur einen Schritt vorwärts. Vermutlich werden wir diesen erst im kommenden Jahr sehen.
Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step)
Blicken wir rund fünf Jahre zurück, galt Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) als DAS größte Rundfahrer-Talent im Radsport. Kaum ein Experte bezweifelte, dass dieser Belgier zahlreiche Grand Tours gewinnen wird – einschließlich der Tour de France natürlich. Nun – viele Jahre später – ist Evenepoel immer noch erst 24 Jahre alt. Doch er wurde überflügelt von Pogacar und Vingegaard, die damals kaum jemand auf Augenhöhe oder sogar über Remco sah. Zweifelsohne hat Remco Evenepoel in seiner noch jungen Karriere bereits unglaublich viel gewonnen. Er triumphierte u. a. Bei Lüttich – Bastogne – Lüttich, gewann Etappen beim Giro und der Vuelta, wurde Zeitfahr- und Straßenweltmeister und war siegreich bei unglaublich vielen einwöchigen Rundfahrten. Und obwohl er die Vuelta a Espana 2022 für sich entscheiden konnte, zweifelt man an seiner GC-Tauglichkeit bei großen Landesrundfahrten. Denn immer wieder schleicht sich beim Belgier mindestens ein schlechter Tag ein, an dem er mehrere Minuten einbüßt und schlussendlich raus ist aus dem Kampf um den Gesamtsieg. Im Zeitfahren Weltklasse, offenbarte er im Hochgebirge dann doch immer wieder seine Schwächen. Ein Platz auf dem Podium seiner ersten Tour de France wäre daher eine Überraschung. Viel wahrscheinlicher ist, dass er Zeit einbüßt und anschließend das Bergtrikot und mehrere Etappen gewinnt.