Radsport: Sieg für Biniam Girmay. Der Eritreer hat die dritte Etappe der Tour de France 2024 für sich entschieden. Im Massensprint von Turin konnte er sich vor Mads Pedersen durchsetzen. Zuvor bekamen die Zuschauer eine eher langweilige Bummeletappe zu sehen. Neuer Mann im Gelben Trikot ist Richard Carapaz.
Girmay beschert Intermarché – Wanty den ersten Sieg
Wie fast schon zu erwarten war, sollte die dritte Etappe der Tour de France 2024 eine eher langweilige Angelegenheit werden. Das 230,8 Kilometer lange Teilstück von Piacenza nach Turin war so flach und unspektakulär, dass sich zu Beginn keine Ausreißergruppe formieren wollte. Erst spät wagte sich mit Fabien Grellier (TotalEnergies) ein Solist in die Offensive. Ein Massensprint aber war unvermeidbar. Biniam Girmay (Intermarché – Wanty) bescherte seiner Mannschaft mit dem Tagessieg den ersten Erfolg bei einer Tour de France. Der Eritreer konnte sich vor Fernando Gaviria (Movistar) und Arnaud de Lie (Lotto – Dstny) durchsetzen. Bester Deutscher war Phil Bauhaus (Bahrain – Victorious) auf Rang sechs.
Carapaz übernimmt das Gelbe Trikot
Nichts zu sehen war im heutigen Massensprint von Jasper Philipsen (Alpecin – Deceuninck). Der Belgier verlor in der Sprintvorbereitung seinen Anfahrer Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) sechs Kilometer vor dem Ziel durch einen Defekt. Wenige Kilometer später kam es zu einem Sturz, in den nicht viele Fahrer wirklich verwickelt waren, aber zum Stillstand kamen. So zerriss das Peloton in mehrere Gruppen und nur noch wenige Fahrer konnten tatsächlich in den Kampf um den Sieg eingreifen. Biniam Girmay (Intermarché – Wanty) fand die entscheidende Lücke und zog an Mads Pedersen (Lidl – Trek) zum Sieg vorbei. Arnaud de Lie (Lotto – Dstny) schien ebenfalls sehr schnell zu sein, fand aber keinen Weg mehr vorbei. Große Freude dürfte heute auch Richard Carapaz (EF Education – EasyPost) empfinden. Der Ecuadorianer übernimmt das Gelbe Trikot von Tadej Pogacar (UAE).
Bummeletappe: Keine ernstgemeinten Angriffe
In den vergangenen Jahren hat man das Gefühl gehabt, die Tour-Organisatoren hätten erkannt, dass über 200 Kilometer lange Flachetappen keine Werbung für den Radsport sind. In diesem Jahr jedoch finden wir wieder zahlreiche Teilstücke, die zu lang und zu flach sind. Heute war das beste Beispiel dafür. Über 230 Kilometer waren die Profis von Piacenza nach Turin unterwegs. Niemand – wirklich niemand – hatte ein Interesse daran auszureißen. Statt eines Radrennens bekamen wir in den ersten Stunden eine gemütliche Ausfahrt zu sehen. Zu Beginn der Etappe lösten sich Jonas Abrahamsen (Uno-X Mobility) und Johannes Kulset (Uno-X Mobility) mit einer Spaß-Attacke. Anschließend warteten sie am Straßenrand wieder aufs Hauptfeld. Etwas später sicherte sich der Norweger im Grünen Trikot die Bergpunkte auf der Côte de Tortone – natürlich kampflos. Lediglich Jonas Rickaert (Alpecin – Deceuninck) fuhr mit, um wenigstens den Anschein eines Sprints zu erwecken. Kurz vor der Linie allerdings nahm er Tempo raus, um eben doch nur Zweiter zu werden. Sport sieht anders aus.
„Mais qu’est-ce qu’ils nous font les cocos ?!“
L’image insolite de ce début de Tour : échappés, Abrahamsen et Kulset décident finalement de s’arrêter au bord de la route après quelques kilomètres pour attendre le peloton ! #TDF2024 #LesRP pic.twitter.com/7w3j4OyAXR
— Eurosport France (@Eurosport_FR) July 1, 2024
#TDF2024 – 159 KM
Jonas Abrahamsen takes the KOM point while having some fun with Jonas Rickaert! #DomestiqueLive pic.twitter.com/Wl79dY3ujF
— Domestique (@Domestique___) July 1, 2024
Grellier erbarmt sich und greift an
Endlich einen echten Wettbewerb bekamen die Zuschauer wenige Kilometer später zu sehen. Beim Zwischensprint in Alexandrie ging es ohne Ausreißer natürlich um die volle Punktzahl in der Punktewertung. Der Däne Mads Pedersen (Lidl – Trek) konnte sich souverän vor Jasper Philipsen (Alpecin – Deceuninck) aus Belgien und Bryan Coquard (Cofidis) aus Frankreich durchsetzen. Die zweite Bergwertung des Tages sicherte sich Matteo Sobrero (Bora – hangrohe), weil er hier in der Nähe aufgewachsen ist. Dann endlich kam es zum ersten ernstzunehmenden Angriff: Fabien Grellier (TotalEnergies) löste sich als Solist vom Hauptfeld, fuhr einen Vorsprung von einer Minute heraus und gewann die dritte Bergwertung des Tages. Vielleicht wollte er das Rennen auch einfach nur etwas schneller machen, weil er um 18 Uhr das EM-Achtelfinale zwischen Frankreich und Belgien sehen wollte. Immerhin bekam er die Auszeichnung des Kämpferischsten Fahrers, auch wenn er vor dem Ziel natürlich wieder eingeholt wurde.
La première arrivée au sprint est pour Biniam Girmay ! L’Erythréen fait parler sa puissance dans les rues de Turin, où Tadej Pogacar perd le maillot jaune ! #TDF2024 #LesRP pic.twitter.com/sdA7kXL0h7
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