Test Leeze CH 30 Allroad Basic: Der auf 40er Gravel-Reifen optimierte Radsatz gefällt mit geringem Gewicht und angenehmen Fahreigenschaften, die sich hinter dezenter, klassischer Optik verbergen. Dazu sind die Laufräder aus dem Münsterland preislich so interessant, dass es die Mitbewerber schwer haben.
Laufradbauer Leeze ist für sein starkes Preis-Leistungs-Verhältnis bekannt, das sich besonders in der Baureihe „Basic“ ausdrückt. Für knapp 900 Euro bekommt man hier Radsätze mit unterschiedlich tiefen Felgen und für unterschiedliche Einsatzzwecke, die bei stabil gehaltenem Preis permanent weiterentwickelt werden – und sich in Sachen Preis-Leistung damit stetig verbessern. Der CH 30 Allroad Basic ist dafür ein perfektes Beispiel: Die hier vorgestellte Variante erhielt jüngst einen Nachfolger, der noch einmal merklich leichter ist und mit optimiertem Faser-Layup unter 1.400 Gramm wiegen soll.
Klassischer Aufbau mit Top-Funktion
Typisch für die Basic-Laufräder ist der klassische Aufbau mit je 24 zweifach gekreuzten, gekröpften Speichen, der in Sachen Haltbarkeit durchaus Vorteile hat: Wenn sich beim Antritt wie beim Bremsen Nabe und Felge gegeneinander verdrehen, können die Speichenköpfe im Nabenflasch mit dieser Bewegung mitgehen, anstatt gebogen zu werden. Was klassisch aussieht, ist funktionell also durchaus auf der Höhe. Leeze verwendet einen hell sirrenden Vier-Klinken-Freilauf mit 48er Teilung, was einem nicht allzu großen Leerweg beim Antreten entspricht. Die Kugellager haben sich im mehrjährigen Velomotion-Dauereinsatz bewährt – an einem Leeze-Radsatz wird man lange Freude haben.
Dazu sind diese Laufräder wie schon angedeutet ausgesprochen leicht. Mit eingeklebtem Tubeless-Band bringt der Test-Laufradsatz gerade mal 1.469 Gramm auf die Waage; dass wir noch nicht den Basic 2.0 bekommen haben, ist also nicht so schlimm. Bei einem so geringen Gewicht darf man natürlich keine tiefen Aero-Felgen erwarten, doch beim Graveln braucht man die auch nicht unbedingt. Auch eher flache Felgen können sich im Fahrwind sehr gut schlagen, und mit 30-mm-Profil und 32 mm breiter, sanft gerundeter Form sehen die Leeze-Felgen vielversprechend aus. Leeze verbaut bei diesem Radsatz schlanke Speichen mit rundem Profil, die aerodynamisch aber wiederum keine spürbaren Nachteile haben.
Leichte Reifenmontage dank Hookless-Felge
Auf aktuellem Stand ist das Innenleben der Felgen mit 25 mm Maulweite und hakenlosen Flanken. Diese Form ist optimal für Tubeless-Systeme, was Montage wie Reifensitz angeht: Unterschiedliche Reifen lassen sich ohne Kompressor und Montageflüssigkeit montieren, laufen sofort rund und sind dauerhaft dicht. Leeze favorisiert fürs Gravelbike 40er Reifen, dabei sind auch 30-mm-Rennreifen mit dem Radsatz kompatibel. Die maximale Reifenbreite liegt bei 65 mm. Zu beachten ist, dass die Hookless-Felgen ausschließlich mit Tubeless-Reifen gefahren werden dürfen; einen Schlauch darf man dabei natürlich montieren.
Wie also fahren sich die Leeze CH 30 Allroad Basic? Schon beim ersten Antreten meint man das geringe Laufradgewicht zu spüren; im Vergleich zu 400 Gramm schwereren Standard-Laufrädern fühlt sich das Rad auch gleich ein bisschen handlicher an. Die mit ihrem schwarzen Dekor extrem dezenten Leeze-Räder haben noch einen weiteren Vorzug: Sie rollen so geschmeidig ab, dass man durchaus von einer gewissen Dämpfungswirkung der Felgen sprechen kann. Hört man auf zu treten, meint man, weiter zu rollen als mit manch anderem Radsatz – ob’s an der geringen Reibung des Freilaufs liegt?
Schnell trotz Rundspeichen und flacher Felgen
Ein höheres Tempo zu halten, fällt mit dem CH 30 Basic auch nicht schwerer als mit aerodynamisch optimierten Laufrädern – deren Vorteile wird man erst bei einem Dauertempo oberhalb von 35 km/h spüren. Was im Umkehrschluss bedeutet, dass dieser Radsatz für den typischen Gravel-Einsatz wirklich optimal ist. Mit seinem geringen Gewicht bringt er ebenso schwere Graveller auf Trab, wie er leichten Carbon-Bikes die letzten paar Gramm abringt; Steifigkeit und Fahreigenschaften gefallen und mit unauffälligem Look wird der Radsatz an so ziemlich jedes Rad passen, ohne gleich „Carbon!“ zu schreien. Und letztlich ist es der Preis, der überzeugt: 899 Euro ist in dieser Gewichts- und Qualitätsklasse eine echte Ansage – ob man nun die „alte“ Version des CH 30 Basic bekommt oder den noch leichteren 2.0…