Test / Helm: In den letzten Jahren hat Abus sein Engagement im Enduro- und Gravitysegment deutlich verstärkt. Der HiDrop ist bereits der zweite FullFace Helm des deutschen Traditionsunternehmens. Als weniger luftige Version des bekannten AirDrop soll er neben Enduro-Racern auch Downhillfahrer und Freerider ansprechen. Wir haben uns den Helm angesehen und (unfreiwillig) auf die Probe gestellt.
Nachdem Abus schon seit vielen Jahren im Helm-Segment aktiv ist, im Alltagsbereich und auch unter Rennrad- und Gravelpiloten sich längst als feste Größe etabliert hat, richtete man in den letzten Jahren seinen Fokus mehr und mehr in den Bereich der Mountainbikes. Dass man es ernst meint, zeigen auch die vielen Profi-Athleten, mit denen man in diesem Bereich mittlerweile kooperiert, so wie Enduro-Profi Christian Textor. Aus dieser Kooperation mit den Profis ging auch der Abus HiDrop hervor: Der bislang robusteste Helm im Programm.
Waren Fullface Helme vor einigen Jahren noch ausschließlich eine Angelegenheit für den Bikepark und die Downhill-Strecke, hat sich dies in der jüngeren Vergangenheit durchaus verändert. Auch im Enduro-Segment greifen immer mehr Fahrer zum Kopfschutz mit Kinnbügel – angesichts der Entwicklung des Sports absolut verständlich. Für genau diesen Einsatzbereich hat Abus den leichten und gut belüfteten AirDrop im Programm – wer allerdings eher den klassischen Fullface mit maximalem Schutz möchte und dafür etwas Mehrgewicht und die ein oder andere Schweißperle mehr in Kauf nehmen kann, dürfte eher zum HiDrop greifen.
Erhältlich ist der Helm in vier Farben und jeweils vier Größen zum Preis von knapp 200 Euro – im Handel ist der Helm je nach Größe und Farbe jedoch bereits für unter 150 Euro zu haben. Für einen Fullface Helm in dieser Klasse ist das ausgesprochen günstig. Auch das Gewicht stimmt positiv: Etwas über ein Kilogramm ist angesichts der umfassenden Sicherheitszertifizierungen ein richtig guter Wert. Zum Teil dürfte das Gewicht und auch der Preis jedoch dem fehlenden Rotationsschutz geschuldet sein; wer auf MIPS nicht verzichten möchte, könnte aber als Alternative zum AirDrop greifen.
Die Verarbeitungsqualität des Abus HiDrop ist hoch und macht einen richtig guten Eindruck. Gängige Features wie die Doppel-D-Schnalle am Kinn oder der Break-away Visor, der sich bei einem Sturz lösen kann, sind natürlich mit an Bord. Bei einem Kopfumfang von 59 cm haben wir uns für Größe L entschieden – und lagen goldrichtig damit. Das Aufsetzen des Helms geht überraschend einfach, da sich der Kinnbügel etwas aufdehnen lässt. Anschließend sitzt der Helm sehr gut, die Passform ist gelungen. Durch die weichen Polster ergeben sich auch an etwas engeren Stellen keine unangenehmen Druckpunkte.
In der Praxis musste der Helm für unterschiedlichste Einsatzbereiche herhalten – Mountainbikes mit und ohne Motor, Touren mit und ohne Liftunterstützung. Dabei platziert sich der Helm einerseits deutlich über dem angesprochenen AirDrop, was Sicherheitsgefühl angeht – jedoch auch auf Kosten der Belüftung. Gerade im Sommer wird es im HiDrop dann doch spürbar wärmer. Andererseits empfanden wir den Abus Helm deutlich luftiger als viele andere Fullface-Vertreter mit ähnlichen Zertifizierungen. Wer also hier einen Mittelweg zwischen superleichtem Enduro-Helm und Vollgas-Downhill-Modell sucht, könnte mit dem HiDrop genau richtig liegen.
Eine unfreiwillige Bodenprobe haben wir mit dem HiDrop ebenfalls genommen; ein echter Härtetest war es zwar (zum Glück) nicht, doch seinen Job hat er auf jeden Fall verrichtet. Bis auf einige Kratzer an der Außenschale konnte das Missgeschick dem Helm nicht mehr als ein müdes Lächeln entlocken.