Test / MTB: Der Markt für Fullface-Helme ist breit gefächert, und mit dem Ravage positioniert Uvex ein Modell, das insbesondere preisbewusste Mountainbiker im Gravity-Segment – Downhill, Enduro und Bikepark – ansprechen soll. Die Erwartungen: ein solider Schutz, ansprechendes Äußeres und ein attraktiver Preispunkt.
Uvex Ravage: Die Eckdaten
Preis: 129,95 Euro
Gewicht: ab 810 g
Farben: desert – black matt | moss green – black matt | black matt – rhino
Größen: 52–55 cm | 56–59 cm | 60–63 cm
Zertifizierung: ASTM F1952
Design und Haptik: Erster Check
Bereits bei der ersten Kontaktaufnahme präsentiert sich der Uvex Ravage mit einer modernen, durchaus dynamisch gezeichneten Linienführung. Die Farbgebung des Testmodells in „black grey matt“ unterstreicht einen wertigen, gleichzeitig dezent-sportlichen Anspruch. Uvex zielt hier auf eine Ästhetik, die im aktuellen Mountainbike-Kontext bestehen kann. Die Verarbeitung hinterlässt einen grundsoliden Eindruck und gibt keinen Anlass zu Kritik.
Sicherheitsaspekte und technische Ausstattung
Für den anvisierten Einsatzbereich im Gravity-Sport bringt der Uvex Ravage die obligatorischen Zertifizierungen mit. Neben der Basisnorm EN 1078 für Fahrradhelme ist es vor allem die US-amerikanische Downhill-Norm ASTM F1952, die für das notwendige Vertrauen auf anspruchsvollen Abfahrten sorgt. Die Konstruktion basiert auf dem Inmould-Verfahren, bei dem EPS-Innenschale und Polycarbonat-Außenschale eine direkte Verbindung eingehen – ein etablierter Standard für ein optimiertes Verhältnis von Gewicht zu Stabilität.
Zur funktionalen Ausstattung zählen ein justierbares Visier, das ausreichend Platz für Goggles bietet, sowie ein Doppel-D-Ring-Verschluss. Letzterer gilt im Downhill-Sektor als Referenz in puncto Sicherheit und verhindert zuverlässig ein unbeabsichtigtes Öffnen. Die Innenpolsterung ist zur Reinigung entnehmbar – ein nicht zu unterschätzender Aspekt für die Langzeithygiene.
Auffällig ist der Verzicht auf ein explizites System zur Reduktion von Rotationskräften, wie beispielsweise MIPS. Diese Entscheidung seitens Uvex dürfte primär dem Preis geschuldet sein. Andererseits dürfte sich das Fehlen eines zusätzlichen Layers positiv auf Gewicht und Belüftung auswirken. Die individuelle Gewichtung dieses Aspekts bleibt dem Käufer überlassen.
Hoher Komfort und gute Belüftung
Im mehrtägigen alpinen Testbetrieb offenbarte der Uvex Ravage gute Komforteigenschaften. Der Helm bot einen festen, sicheren Sitz, ohne dabei durch Druckpunkte negativ aufzufallen. Die Polsterung fühlt sich angenehm an. Ein wichtiger Hinweis zur Passform: Die Grundform des Ravage ist eher länglich. Piloten mit einer tendenziell runderen Kopfform sollten daher zwingend eine Anprobe vor dem Kauf einplanen, um guten Sitz sicherzustellen.
Die Belüftung des Ravage bewegt sich für einen Fullface-Helm dieses Preissegments auf einem beachtlichen Niveau. Strategisch platzierte Belüftungsöffnungen an Front, Ober- und Hinterseite, unterstützt durch interne Kanäle, ermöglichen eine spürbare Luftzirkulation. Auch bei höheren Temperaturen oder in schweißintensiven Uphill-Passagen mit dem E-MTB konnte ein übermäßiger Hitzestau effektiv vermieden werden. Die Performance der Belüftung ist durchaus mit jener von teureren Helm-Konstruktionen vergleichbar. Es ist naheliegend, dass der erwähnte Verzicht auf ein zusätzliches MIPS-Inlay hier einen positiven Einfluss auf den ungehinderten Luftstrom haben könnte.
Konkurrenzfähiges Gewicht und starker Preis
Hinsichtlich des Gewichts reiht sich der Uvex Ravage in das Feld vergleichbarer, nach ASTM F1952 zertifizierter Fullface-Helme ein. Im Fahrbetrieb generiert er keine übermäßige Belastung und schränkt die dynamische Bewegungsfreiheit auf dem Trail nicht spürbar ein. Die exakten Werte variieren naturgemäß mit der jeweiligen Helmgröße. Unser Testmuster in Größe 56–59 cm brachte 926 g auf die Waage.
Der Uvex Ravage erweist sich im Test als ein Fullface-Mountainbike-Helm, der mit einem stimmigen Gesamtkonzept überzeugt. Positiv hervorzuheben sind das ansprechende Design, der gute Tragekomfort (bei passender, eher länglicher Kopfform) und die effektive Belüftung. Die ASTM F1952-Zertifizierung untermauert die Eignung für den harten Geländeeinsatz. Das Fehlen eines MIPS-Systems ist ein Faktor, der in die individuelle Kaufentscheidung einfließen muss, jedoch auch seine Vorteile haben kann.