Test: Um Fahrradbremsen wurden und werden unzählige Glaubenskriege geführt. Was ist wichtiger? Power oder Dosierbarkeit? Geht beides überhaupt? Welches Bremsmedium ist das bessere? Und wer braucht überhaupt eine 4-Kolben Bremse? Besonders am MTB sind die Stopper besonders gefordert. Mit der Magura MT5 haben wir eine der beliebtesten Bremsen derzeit unter die Lupe genommen.
Magura zählt seit den ersten Stunden der Fahrrad-Scheibenbremse zu den Größen auf diesem Gebiet – daran hat sich auch bis heute nichts geändert. In fast allen Bereichen spielt man vorn mit; Gravity, Trail, Crosscountry, E-Bike oder Alltag: Für fast jedes Einsatzgebiet haben die Schwaben einen Stopper auf Top-Niveau im Programm.
Spektrum: Magura Hausbesuch: Kunststoff-Kunst auf der Schwäbischen Alb
Hausbesuch: Vor einiger Zeit waren wir zu Besuch auf der Schwäbischen Alb in den Heiligen Hallen von Magura. Der Traditionshersteller produziert noch immer zahlreiche Produkte vor Ort und lenkt die Geschicke noch immer aus dem Elternhaus des Firmengründers, der das Unternehmen Ende des 19. Jahrhunderts ins Leben rief. Fahrrad-Fans ist Magura wahrscheinlich vor allem als […]
Magura MT5 Fakten:
- 4-Kolben Bremsanlage mit einteiligen Sattel
- organische Beläge
- Mineralöl
- Scheibendicke 2,0 mm
- 47 mm – 78 mm verstellbare Hebelweite
- 25 mm Leerweg
- 433 Gramm
Bekannterweise ist die Magura MT5 der kleinere Bruder der MT7. Doch wo liegen die Unterschiede zu der Magura MT7? Zum einen ist die Magura MT5 unschlagbar günstig. Mit 111 Euro macht die 4-Kolben Bremse ihren Mitstreitern preislich eine ordentliche Kampfansage. Während zwar beide Gebereinheiten aus dem von Magura patentierten Carbotecture Verbundmaterial bestehen, muss man bei der günstigeren MT5 auf den etwas leichteren Carbotecture SL Geber der MT7 verzichten. Der einteilige 4-Kolben Sattel der MT5 besteht aus geschmiedetem Aluminium. Diese Herstellungsweise verleiht dem Bremssattel seine außerordentliche Steifigkeit und macht die MT5 mitunter zu den stärksten und dosierbarsten Bremsen auf dem Markt.
Ein weiterer Unterschied zur MT7 ist das um etwa 10% geringere Übersetzungsverhältnis der MT5 – wer also gar nicht genug Power haben kann, wird mit der MT7 möglicherweise etwas glücklicher. Zudem kommt die Magura MT5 ab Werk nicht mit den Einzelbelägen der MT7 – wer möchte, kann diese jedoch nach dem Kauf problemlos nachrüsten. Hier bietet Magura drei verschiedene Arten an – Racebeläge für extreme Bremskraft, Performance Beläge die Langlebigkeit und Bremspower vereinen und Comfort Beläge die es ausschließlich nur als Doppelbeläge gibt. Dort liegt das Hauptmerkmal auf Langlebigkeit und einer leisen Geräuschkulisse.
Empfohlen wird die Magura MT5 Bremsen mit den Storm HC Bremsscheiben von Magura zu kombinieren. Dank einer Stärke von 2mm bringen sie genügend „Fleisch“ mit, um die entstehende Hitze der brachialen Bremskraft aufzunehmen und schnell an die Luft abzugeben – ohne dabei Fadingprobleme zu entwickeln.
Bei den Hebeln kann wie auch bei der MT7 zwischen Einfinger und 2-Finger Hebeln ausgewählt werden. Ausgeliefert wird die MT5 jedoch mit dem 2-Finger Hebel. Ein besonderes Schmankerl ist der HC3 Bremshebel. Dieser lässt sich aber ausschließlich bei Carbotecture SL Gebern nachrüsten, kommt also nur für die Magura MT6, MT7, MT8 und MT Trail Carbon Bremsen in Frage.
Produktnews: Magura #customizeyourbrake: Individuelle Bremsen für individuelle Biker
MTB-News: Wir waren zu Besuch bei Magura in Bad Urach. Auf der beschaulichen Schwäbischen Alb konnten wir unter anderem den Prototypen Bremshebel testen, der eigens für den zweifachen Downhill-Weltmeister Loic Bruni angefertigt wurde. Scheibenbremsen gehören nun schon seit vielen Jahren fest zum modernen Mountainbike, daran gibt es keinen Zweifel. Vom Gelegenheitsradler bis zum mehrfachen Weltmeister […]
Während des Tests haben wir den Magura 1-Finger Hebel, den 2-Finger Hebel und sämtliche Bremsbeläge die zur Magura MT5 passen getestet – hier unser Fazit!
Magura MT5 auf dem Trail
Nach dem ersten Begutachten des Wurfankers haben wir die Bremse an unser MTB montiert. Dank des Banjo Fittings (drehbare Leitungsanschlüsse) lassen sich die Leitungen optimal durch den Rahmen verlegen. Nach dem Kürzen der Leitungen haben wir die Bremse sicherheitshalber nochmal entlüftet. Maguras Easy Bleed Technology erleichtert das Ganze enorm. Wir empfehlen beim Kauf gleich an das Entlüftungs-Kit von Magura zu denken. Mit der mitgelieferten Spritze und dem speziellen Mineralöl ist die Bremse im Nu entlüftet.
Fingerspitzengefühl ist beim Einstellen der Bremse gefragt. Obwohl bei der MT5 der Abstand von Bremsscheibe zu Bremsbelag bereits recht großzügig bemessen ist, sollte man sich etwas Zeit nehmen, damit die Bremse auch immer schleiffrei ist. Hat man dies erledigt, kann es auf den Trail gehen.
Getestet haben wir wie oben bereits erwähnt die 1-Finger und 2-Finger Bremshebel. Hier stellte sich heraus, dass der 2-Finger Hebel durch die etwas längere Hebelwirkung eine minimale stärkere Bremspower aufweist. Ergonomisch gesehen hat uns der 1-Finger Hebel dennoch besser gefallen. Dieser blieb dann auch während des Tests montiert. Der Druckpunkt der MT5 ist nicht extrem hart, aber wirkt auch nie schwammig und mit der Besonderheit, dass die Bremsleistung proportional zum Hebelweg steigt. Dies gefiel uns sehr gut, da sich die Magura extrem gut dosieren ließ.
Montiert haben wir an unserem Testbike, vorne wie hinten, eine Storm HC Bremsscheibe in jeweils 203 mm. Dadurch kann die Bremse immer mit einem Finger problemlos dosiert werden. Zudem sie auch bei längeren Abfahrten hitzebeständiger bleiben. Auch Schlamm oder Regen können der MT5 nur sehr wenig ab.
Spannend waren auch die verschiedenen Beläge. Zu Beginn haben wir die bereits montierten Doppelträger Beläge in der Performance Mischung gefahren. Einziger Nachteil hier – Beim Belagwechsel muss das Laufrad ausgebaut werden.
Anschließend haben wir die nachrüstbaren Einzelbeläge in der Race Mischung vorne und Performance Mischung hinten montiert. Die Bremspower vorne hat sich dadurch noch einen Tick gesteigert. Für unseren Geschmack schon etwas zu extrem. Auch der Verschleiß der Beläge erhöhte sich minimal. Die Performance Einzelbeläge haben uns dann letztendlich am besten zugesagt während unseres Tests.