Test: Wir haben den recht neuen Ortlieb Atrack 35 ausprobiert, der von der Heilsbronner Firma als Active Travel Bag kategorisiert wird. Natürlich ist der Atrack, wie alle Ortlieb-Produkte, wasserdicht und “Made in Germany”. Solide, hoch funktionell und zuverlässig sind ohnehin Attribute die man mit Produkten des Traditionsherstellers verbindet. Bei der Attrack Reihe muss man auch “innovativ” hinzufügen, denn die Idee des komplett anders platzierten Reissverschlusses entlockt uns die Frage: “Warum ist da vorher keiner drauf gekommen?”
Ortlieb Attrack- die Fakten
Erhältlich ist der Ortlieb Attrack mit 25, 35 und mit 45 Liter, jeweils in den Farben Schwarz, Signalrot und Mustard – gemeinsam haben alle Farbvarianten die türkisfarbenen Zurrgurte aus reiß-und abriebfestem Nylonmaterial. Der Atrack ist der wohl erste 100% wasserdichte Rucksack der sich wie eine Reisetasche öffnen lässt. Eine der großen Besonderheiten dieses Rucksacks ist nämlich, dass der Reißverschluss dem Rücken zugewandt ist. Dieses System bietet sehr viel Komfort, da man dadurch immer Zugriff auf den kompletten Packinhalt hat, was die Packlogistik stark vereinfacht. Zudem bleibt das Tragesystem immer sauber und trocken, da der Atrack auf der Frontseite abgelegt werden kann.
Am ganzen Rucksack befinden sich Möglichkeiten, Ausrüstung zu verstauen, wie beispielsweise die Daisy-Chains, an denen man problemlos Helm, Stöcke ein Board oder andere Utensilien befestigen kann. Optional kann noch ein Attachment Kit für Helm(14,99 Euro) und Ausrüstung (19,99 Euro) erworben werden; schön diese Optionen zu haben! Auf der rechten Seite befindet sich eine Öffnung, durch die der Schlauch einer Trinkblase geführt werden kann. Leider befindet sich eine solche nicht im Lieferumfang und schlägt im Nachhinein mit weiteren 39,99 Euro zu Buche. Auf beiden Seiten befindet sich eine Netzaußentasche in der man Trinkflaschen oder ähnliches aufbewahren kann. Leider waren diese beiden Netztaschen bei voller Beladung des Rucksacks nur bedingt nutzbar. Zu guter Letzt befinden sich an beiden Seiten des Hüftgurts Netztaschen mit Reißverschluss, die sich perfekt für Utensilien eignen, die immer griffbereit sein sollten. Der Innenraum des Ortlieb Atrack bietet beidseitig Taschen mit Zipper für Kleinteile, Handy, Powerbank oder ähnlichem und ein Keyholder.
Auf dem Rücken – wie performt der Ortlieb Atrack?
Anfangs kann das eher unkonventionelle Schließsystem für Verwirrung sorgen, was jedoch nach kurzer Eingewöhnungszeit schnell vergessen ist. Der Tragekomfort konnte im Test trotz Einheitsgröße durch seine stufenlos verstellbare Rückenlänge überzeugen und bot trotz seiner Größe überraschend viel Bewegungsfreiheit. Auch nach langem Tragen saß der Rucksack immer sehr bequem und war am Rücken gut durchlüftet. Die Schultergurte, der Hüft- und Brustgurt saßen alle da wo sie hingehören, sehr komfortabel und es wirkte alles sehr stimmig. Der elastische Einsatz im Brustgurt verbessert den Komfort zusätzlich und gewährleistet gleichzeitig einen sicheren Sitz. Einzig stört, dass keiner dieser Gurte eine Möglichkeit bietet die Enden der Zurrbänder ordentlich zu verstauen, so störten sie vor allem bei längerem Tragen sehr.
Das Nylon-Material konnte vollends durch seine Qualität und Verarbeitung überzeugen, es trotze Wind und Wetter und konnte selbst von größtem Schmutz einfach mit Wasser befreit werden. Der hochwertige TIZIP-Reißverschluss funktionierte tadellos und musste im Test seine Wasserdichtigkeit einige Male unter Beweis stellen. Wer extrem leichtgängige Zipper bevorzugt sollte auf jeden Fall die TIZP-Gleitpaste für knapp fünf Euro miterwerben.
Generell kann man den Atrack als ideales Gepäckstück für Tages- oder Kurztrips bezeichnen, da er für angegebene 35 Liter verhältnismäßig viel Platz bietet. Bei Ausflügen die mehr als 2-3 Tage dauern wird man jedoch eher auf eine Reisetasche oder die 45 Liter Version zurückgreifen müssen. Die Einsatzbereiche im Test waren hauptsächlich Tagestouren zu Fuß. Wir werden den Rucksack auch auf dem Rad weiter testen, die Saison beginnt gerade.