Spektrum: Die aktuell veröffentlichten Unfallzahlen des Statistischen Bundesamtes sind für uns Radfahrer mehr als besorgniserregend. Bei der Auswertung der Straßenunfälle 2018 zeigt sich eine deutliche Steigerung der Verkehrstoten. Im direkten Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl um 16,8% gestiegen. Nicht nur der ADFC fordert zu Recht eine Verbesserung der Verkehrssicherheit für Radfahrer.
Die Fahrradfahrer kommen bei den vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Unfallzahlen für 2018 besonders schlecht weg. Während im Autoverkehr weniger Menschen starben, stieg hingegen die Zahl der getöteten Radler. Nach Angaben des ADFC verunglückten letztes Jahr 88.850 Radfahrer auf deutschen Straßen, ein trauriges Plus von 11% gegenüber 2017. Noch dramatischer ist der Blick auf die Zahl der Todesopfer: 445 Radfahrer starben alleine 2018, das sind fast 17 Prozent mehr als im Vorjahr. Unter den Getöteten waren auch 21 Kinder, sechs von ihnen starben durch rechtsabbiegende LKW. Hauptunfallgegner ist das Auto, 75% der Schuld trägt der Autofahrer.
ADFC fordert ein bundesweites Investitionsprogramm
Doch nicht nur die Zahl der verunglückten Radfahrer ist gestiegen, sondern auch die Verkaufszahlen von Fahrrädern und E-Bikes. Laut dem Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) lag der Absatz 2018 bei 4,18 Millionen Einheiten, das ist ein Zuwachs von 8,6% gegenüber 2017. Das Fahrrad steht immer noch für dreiviertel aller Verkäufe, prozentual verzeichnet aber das E-Bike mit 36% den höheren Zuwachs. Die Politik ist also gefordert, dem gestiegenen Anteil an Radfahrern und E-Bikern mit entsprechenden Programmen und Gesetzesnovellen Rechnung zu tragen. Der ADFC fordert diesbezüglich ein bundesweites Investitionsprogramm für geschützte Radwege und Kreuzungen.
Massiver Ausbau des ÖPNV und Verpflichtung eines Abbiegeassistenzsystems im LKW
Zur Problemlösung könnte auch ein massiver Ausbau des ÖPNV beitragen. Doch nicht nur in Ballungszentren muss der öffentliche Nahverkehr an Attraktivität gewinnen. In ländlichen Gegenden sind Bus- und Zugverbindungen vielerorts überhaupt nicht (mehr) vorhanden. Hier muss ein klares Umdenken stattfinden. Ein großes Problem sind nach wie vor rechtsabbiegende LKW. Pflicht werden die lebensrettenden Abbiegeassistenzsysteme leider frühestens erst im Jahr 2022. Bis dahin gilt eine freiwillige Nachrüstung, die 2019 im Rahmen eines Förderprogramms mit 5 Millionen Euro unterstützt wird. Fakt ist: Die Verpflichtung zum Einsatz eines Abbiegeassistenzsystems im LKW muss kommen, und das besser heute als morgen.