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GravelbikesRennräderTests

Salsa Warroad 700c Ultegra Gravelbike im Test: Der Spezialist unter den Allroundern

9. Februar 2020 by Michael Faiß

Test: Das Salsa Warroad Carbon möchte die Brücke zwischen Rennrad und Gravel schlagen – mit einem Endurance-Allroad Konzept, das einen leichten und agilen Rahmen, hochwertige Anbauteile und jede Menge Befestigungspunkte für Bikepacker und Tourenfahrer vereint.

Salsa Warroad 700c Ultegra: Die Fakten

Rahmenmaterial: Carbon
Laufradgröße(n): 700c (650b-kompatibel)
Maximale Reifenfreiheit: 35mm (700c) / 47mm (650b)
Achsmaß (v/h): 12×100 / 142×12
Schutzblechösen: Ja
Gepäckträgerösen (v/h): Ja / Ja (Zusatzklemme erforderlich)
Flaschenhalter: Unterrohr oben (ab 56cm 2x), Unterrohr unten, Sitzrohr
Sonstiges: Montageösen Oberrohr

Gewicht Laufräder v/h/gesamt (mit Reifen und Bremsscheiben): 1.460g / 1.530g / 2.990g
Gewicht Komplettrad ohne Pedale (Größe M):
8,63kg
Preis: 4.999 Euro



Leichtes Rahmenset und kompakte Abmessungen

Im Frühjahr 2019 präsentierte US-Hersteller Salsa mit dem Warroad ein komplett neues Rad im ohnehin bereits umfangreichen Portfolio rund um die Themen Gravel, Bikepacking und Endurance. Nicht nur namentlich ist das Warroad eng mit dem Gravel-Erfolgsmodell Warbird verwandt: Ein bisschen weniger Gravel, ein bisschen mehr Rennrad – Salsa selbst spricht von einem Allroad Endurance Bike. Ob man nun eine Schublade in der Schublade aufmachen muss, sei dahingestellt, doch dürfte das Salsa Warroad dennoch ein Gravel-Konzept verkörpern, das vor allem Rennrad-Fans gefallen sollte.

Auf festen Feldwegen fühlt sich das Warroad zuhause.

Erhältlich ist der neue Salsa-Spross ausschließlich mit Carbonrahmen, der wie auch das Warbird mit dem Class 5 VRS (=Vibration Reduction System) ausgestattet ist. Gemeint damit sind die ausgesprochen schmalen Sitzstreben, deren Flex den Komfort abseits des Asphalts spürbar verbessern soll. Wenn wir schon beim Vergleich zum Warbird sind: Das Gewicht des Rahmensets fällt am Warroad deutlich geringer aus. Salsa selbst gibt hier 1,87kg für Rahmen, Gabel, Steuersatz und Steckachse an. Dennoch muss man auch hier nicht auf die Features verzichten, die ein Salsa zum Salsa machen – da wären vor allem jede Menge Montageösen. Befestigungsmöglichkeiten für Schutzbleche sind direkt mit an Bord wie jede Menge Flaschenhalter und Ösen auf dem Oberrohr für Taschen. Wer vorne ein Low Rider Rack befestigen möchte, kann dies direkt an der Gabel tun, für einen Heckgepäckträger bietet Salsa optional eine Stützenklemme an, in die die entsprechenden Ösen integriert sind.



Auch an der Gabel gibt’s Ösen Satt. Egal, ob zusätzliche Flaschenhalter oder Frontgepäckträger.
Das Rahmendreieck bietet ab Größe 56cm im inneren drei Montagemöglichkeiten für Flaschenhalter.

Nicht ganz so großzügig handhabt das Warroad das Thema Reifenfreiheit. Bei regulären 700c Reifen ist bereits bei 35mm breiten Pneus Schluss – wer lieber kleine 650b Laufräder fährt, hat hingegen mehr Luft: Hier gibt Salsa 47mm maximale Breite an.



An unserem Testrad war anstelle des WTB Exposure Reifens ein Donnelley Strada 32mm montiert.

Wirklich spannend ist die Größentabelle des Salsa Warroad. Nicht nur, dass man hier mit insgesamt sieben Rahmengrößen sehr viel Auswahl bietet, sondern auch die Zahlen selbst sind interessant, weil ungewöhnlich. Da wären einerseits die mit 415mm extrem kurzen Kettenstreben, dem andererseits jedoch ein recht flacher Lenkwinkel gegenübersteht. Man erhält ausgesprochen kompakte Abmessungen, die aber nicht allzu sehr zu Lasten der Laufruhe gehen sollten – auch wenn’s abseits der Straße mal etwas zur Sache geht.

Geometrie Salsa Warroad 700c

4952.554.55657.55961
Sitzrohr (in mm)400450485520530555580
Oberrohr horizontal (in mm)499525545560575590610
Steuerrohr (in mm)92132152172192212232
Radstand (in mm)98099410041020103610511066
Kettenstrebe (in mm)415415415415415415415
Lenkwinkel (in °)70.5717171717171
Sitzwinkel (in °)75747373737372.5
Reach (in mm)363368372381390399407
Stack (in mm)507546565584603622641


Komplette Ultegra Gruppe und sehr leichte Laufräder von WTB

Neben einem Rahmenset ist das Warroad in insgesamt vier Ausstattungsvarianten erhältlich – drei davon mit den kleinen 650b Laufrädern und eine Version mit klassischen 28″ Pneus. Letzteres hatten wir im Test; für den durchaus stolzen Preis von knapp 5.000 Euro bekommt man hier neben dem hochwertigen Rahmen samt Gabel eine komplette Shimano Ultegra R7000 Gruppe samt passender hydraulischer Bremsen, einen ausgesprochen leichten WTB Laufradsatz mit Alufelgen und Anbauteile aus eigenem Hause. So kommt unser Testrad in Größe M auf 8,63kg – ohne Pedale. Ein durchaus guter Wert!

Mit der Ultegra Gruppe zeigt das Warroad ganz klar seine Verwandtschaft zum klassischen Rennrad – im Graveleinsatz hat dies Vor- und Nachteile. So muss man beispielsweise ohne eine Schaltwerksdämpfung auskommen was auf ruppigem Untergrund zu einer spürbar stärker schlagenden Kette führt, als dies etwa bei einem GRX oder einem Ultegra RX Schaltwerk der Fall ist. Dem gegenüber steht eine große Übersetzungsbandbreite mit vergleichsweise kleinen Gangsprüngen, während diese mit der 50/34er Kurbel und der 11-32er Kassette eher auf hohe Geschwindigkeiten in der Ebene als stundenlange Kletterpartien auf steilen Forststraßen ausgelegt ist.



Rahmen Salsa Warroad Carbon
Federgabel Salsa Warroad Carbon Deluxe
Laufräder WTB Proterra / WTB KOM Light i23
Reifen Donnelley Strada 32mm (in Serie: WTB Exposure 30)
Schaltwerk Shimano Ultegra R8000 GS
Schalthebel Shimano Ultegra
Kurbel Shimano Ultegra R8000 50/34t
Umwerfer Shimano Ultegra
Bremse Shkmano Ultegra R8020
Sattelstütze Salsa Guide Deluxe
Sattel WTB Volt 135 Race
Vorbau Salsa Guide
Lenker Salsa Cowbell Deluxe

Optisch ziemlich unscheinbar, entpuppen sich die WTB Laufräder aus Proterra Naben und KOM Light i23 Alufelgen durchaus als Highlight am Salsa Warroad. Gemeinsam mit den – zugegeben recht leichten und schmalen – Donnelley Strada Reifen stellen sie eines der leichtesten Laufradsysteme überhaupt in unserem Testfeld. Wenn wir schon bei den Reifen sind: Der Strada ist kein ausgewachsener Gravelreifen und fällt eher in die Kategorie „Road Plus“ – ein etwas breiterer Rennradreifen mit angedeutetem Profil für leichten Offroad-Gebrauch.



Der Strada ist leicht profiliert, rollt damit gut, ist im Gelände aber recht schnell überfordert.

Sämtliche Anbauteile kommen direkt von Salsa, was jedoch eher ein Qualitätsmerkmal als ein Kritikpunkt ist. Gerade der Cowbell Deluxe Lenker zählt zum Besten, was man momentan im Gravel bzw. Allroad Bereich bekommen kann. Sowohl bezüglich seiner Ergonomie als auch beim Gewicht.

Mehr Tests, Produkte und Hintergrundinfos zum Velomotion Gravelmonat:



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Let’s Gravel: Das Salsa Warroad Carbon Ultegra

Das Salsa Warroad erscheint auf den ersten Blick schon recht interessant. Dies liegt zum einen selbstverständlich an der ansprechenden Lackierung, welche den Carbon-Rahmen des Warroads schön in Szene setzt. Allerdings sticht direkt ins Auge, was sich auch auf den ersten Metern bestätigt – Der Rahmen ist extrem kompakt, was aber in Verbindung mit dem ansprechenden Gesamtgewicht und den leichten Laufrädern für eine gute Beschleunigung sorgt. So kann man auch in steileren Abschnitten oder nach Kurven wieder zügig auf Tempo kommen und das Salsa Warroad „anschieben“. Mit dieser Agilität zaubert uns das Warroad ein ums andere Mal ein breites Grinsen ins Gesicht und versprüht eine Menge Fahrspaß.



Geringes Gesamtgewicht, leichte Laufräder, gut rollende Reifen: Das Warroad lässt sich schnell auf Tempo bringen.

Die Kehrseite dieser Eigenschaften: Werden die Wege schlechter, hat der Allroad-Flitzer zu kämpfen: Es wird rasch nervös und verliert hier und da mal die Laufruhe. Der Komfort ist dagegen sehr gut – das Zusammenspiel aus Rahmen, Laufrädern und Kontaktpunkten scheint hier gut zu funktionieren.

Auch wenn der Rahmen für sich durchaus als gestandener Gravler durchgehen dürfte, zeigt das Warroad mit seiner Ausstattung, dass es doch noch Rennradgene in sich trägt. Die Shimano Ultegra Schaltung ist dahingehend ein erstes Ausrufezeichen. Perfekt für flotte Ausfahrten auf guten Wegen ohne allzu krasse Steigungen. Ist man aber viel offroad unterwegs und möchte auch mal den einen oder anderen Schotter-Anstieg unter die Räder nehmen, braucht man entsprechende Power in den Beinen.



Die Reifen an unserem Testrad kommen mit festen Untergründen gut zurecht, aber bereits grober Schotter bringt sie an ihre Grenzen.

In eine ähnliche Kerbe schlagen die Reifen: Der Donnelley Strada ist ganz klar nur für den Gravel-light Einsatz zu gebrauchen. Denn wird es mal etwas ruppiger oder rutschiger, so stößt man hier schnell an seine Grenzen. Wer aber ohnehin mit dem Gravelbike viel auf Asphalt und klassischen Forstwegen unterwegs ist, der dürfte von den tollen Rolleigenschaften des Reifens begeistert sein. Weitere Pluspunkte sammelt das Salsa Warroad mit seiner beeindruckenden Zubehörkompatibilität und den angenehm in der Hand liegenden Anbauteilen.

Weitere Gravelbike-Highlights im Test:



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Fazit: Salsa Warroad Carbon Ultegra 700c

Pro

  • Sehr gute Beschleunigung
  • Ansprechende Optik
  • Hoher Komfort

Contra

  • Wird schnell nervös
  • Reifen für Gravel-light Einsatz

Fakten

RahmenmaterialCarbon
BremseScheibenbremse Hydraulisch
Gewicht8,63kg
Preis4.999 Euro
Web www.salsacycles.com

Gesamtwertung

82%

Preis-/Leistung

75%
Das Salsa Warroad Carbon Ultegra 700c im Velomotion Fahrradmarkt
Das Salsa Warroad ist ein Gravelbike, welches sich durchaus seiner Rennradgene bewusst ist und dennoch auf Schotter eine ansprechende Performance hinlegen kann. Zu den Highlights zählt die ausgewogene Performance mit guter Beschleunigung. Durch die Ausstattung, wie u.a. Reifen und Schaltung eignet sich das Warroad aber eher für den gemäßigteren Gravel Einsatz.
Stichworte:Endurancegravel2020sportivGravelbikegravelmonat20SalsaWarroad

Über Michael Faiß

Michael Faiß hat in München Englisch und Geschichte studiert. Nach einem einjährigen Aufenthalt in England arbeitete er als Übersetzer unter anderem für das Magazin Procycling und das Degen Mediahouse. Außerdem ist er seit der Kindheit passionierter Radfahrer und –schrauber und fühlt sich vor allem abseits der asphaltierten Wege zuhause.

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