Am vergangenen Wochenende zog es die Enduro-Elite in das schottische Tweed-Tal. Im Rahmen des Tweedlove-Festivals fand dort der zweite Stopp der diesjährigen Enduro World Series statt und versprach mit abwechslungsreichen Trails spannende Kämpfe.
„Ich denke viele der Fahrer waren überrascht, wie physisch und technisch die Trails waren“, sagt Organisator Neil Dagleish. “ Viele Fahrer empfanden dies als das bisher schwierigste Terrain der EWS. Die sehr rutschigen und steilen Trails verlangen den Fahrern alles ab und viele sind diese Bedingungen nicht gewohnt, was man auch in den Ergebnissen sehen kann. Die britischen Fahrern haben exzellent abgeschnitten.“
Bei ihrem Heimrennen haben die Briten richtig aufgedreht. Mit vier Top10 Platzierung bei den Männern und sechs Top10 Ergebnissen bei den Frauen, zeigten sie sich als die stärkste Nation und spielten ihren Heimvorteil aus. Allen voran überzeugte Joe Barnes. Der Canyon Teamfahrer sicherte sich mit konstanten Zeiten sein ersten Podium bei der EWS und wurde Dritter. Doch auch Tracy Moseley behielt die Nerven. Auf heimischem Untergrund fuhr sie ein starkes Rennen gegen ihre derzeit ärgste Konkurrentin Anne-Caroline Chausson. Mit jeweils einem Sieg und einem zweiten Rang sind beide nun gleich auf im Kampf um den Titel und werden wohl auch bei den kommenden Rennen die Topfavoritinnen sein.
Der große Sieger in Schottland war Nico Lau. Der Cube Teamfahrer war schon oftmals Anwärter auf den Sieg, schoss sich jedoch auf Grund der fehlenden Konstanz oder technischen Defekten meist ins Aus. Beim Tweedlove Festival sollte es ihm diesmal gelingen. Bereits nach dem ersten Tag führte Lau das Feld an und ging mit zwei Etappensiegen zuversichtlich in die verbleibenden vier Stages. Ihm dicht auf den Fersen: der Neuseeländer Justin Leov und Joe Barnes. Jared Graves erwischte indes einen rabenschwarzen Tag. Mit lediglich einem Top10 Ergebnis auf Stage drei fand er sich am Ende des ersten Tages nur im Mittelfeld der Wertung. Ähnlich erging es dem jungen Martin Maes und so waren gleich zwei der großen Favoriten aus dem Rennen.
Tag zwei startete für den Lokalmatador Joe Barnes mit einer Bestzeit auf Stage eins. Auch Justin Leov fand einen immer besseren Rhythmus und schloss mit konstant guten Ergebnissen den Lücke auf Lau. Dieser schien etwas zu schwächeln, behielt jedoch die Nerven und freute sich nach insgesamt acht gezeiteten Etappen über den verdienten Sieg. Jared Graves und Martin Maes fuhren währenddessen eine großartige Aufholjagd. Mit einem Sieg auf Stage acht schob sich Maes bis auf den siebten Gesamtplatz vor, Graves konnte bis auf Rang neun vorfahren.
Nico Lau geht nun als Gesamtführender in das anstehende Rennen in Frankreich. Bereits in drei Wochen wird der Kampf um den Titel in Valloire aufgenommen und uns mit alpinem Terrain weitere Spannung bieten.