Radsport: Caleb Ewan hat die dritte Etappe der Tour de France gewonnen. Der Australier konnte sich in einem packenden Sprint knapp gegen Sam Bennett durchsetzen. Insgesamt war das Rennen heute eher ereignisarm. Lediglich der Kampf um die Bergwertung sorgte für Unterhaltung – und forderte ein Opfer.
198,0 Kilometer Flachetappe
Die Tour de France verlässt Nizza! Nach zwei Auftaktetappen an der Côte d’Azur haben sich die 173 verbliebenen Profis heute auf den Weg nach Sisteron gemacht. Sonderlich spannend war das Teilstück nicht. Dies war jedoch schon bei Bekanntgabe der Etappenprofile zu erwarten. Denn besonders heikle Schwierigkeiten stellten sich den Profis nicht in den Weg. Die 198,0 Kilometer verliefen größtenteils flach und ein Massensprint war daher unvermeidbar. Dennoch haben sich direkt nach dem Start vier Profis abgesetzt. Der Belgier Oliver Naesen (AG2R La Mondiale) tat sich mit den Franzosen Jerome Cousin (Total Direct Energie), Anthony Perez (Cofidis) und Benoit Cosnefroy (AG2R La Mondiale) zusammen. Nach reifer Überlegung entschied sich Oliver Naesen – oder sein Sportlicher Leiter – dann aber doch anders und ließ sich ins Hauptfeld zurückfallen. Doch dies sollte nicht die seltsamste Entscheidung des Tages bleiben.
Verrückter Kampf um die Bergwertung
Bei dieser äußerst langatmigen Flachetappe sorgte immerhin der Kampf um die Bergwertung für Unterhaltung. In dieser Wertung lagen nämlich zwei Fahrer aus der Ausreißergruppe vor dem Start dieser Etappe gleichauf. Nachdem sich Anthony Perez die ersten beiden Bergwertungen des Tages gesichert hat, fuhr er virtuell im Gepunkteten. Der bislang führende Benoit Cosnefroy verlor beide Sprints und lag damit nun plötzlich zwei Zähler hinten. Das Duell dieser beiden französischen Mannschaften ging so weit, dass sie sich sogar zurückfallen ließen und Jerome Cousin somit fortan als Solist unterwegs war. Doch damit nicht genug.
Perez erobert das Bergtrikot und bricht sich das Schlüsselbein
Bei der dritten Bergwertung zog Benoit Cosnefroy mit seinem Teamkollegen Nans Peters davon. Anthony Perez wollte folgen, erlitt jedoch einen Defekt. So konnte sich Benoit Cosnefroy noch einen Punkt sichern. Doch statt danach wieder locker zu lassen, zog er mit seinem Teamkollegen weiter durch. Das Ziel: Den knapp vier Minuten vor ihnen liegenden Solisten Jerome Cousin einzuholen und die letzte Bergwertung zu gewinnen. Doch nach wenigen Minuten gab das Duo dieses Unterfangen auf. Wahnsinn, wie die Helfer von Romain Bardet hier ihre Kräfte verschwenden. Und eigentlich wäre alles für die Katz gewesen. Denn Anthony Perez hatte noch immer mehr Punkte auf dem Konto. Dann die Wende: In der Abfahrt kam Anthony Perez zu Fall und brach sich das Schlüsselbein, als er nach seinem Defekt wieder ins Hauptfeld hineinfahren wollte – Tour-Aus! Meldungen zufolge ist der Franzose in sein eigenes Teamfahrzeug gekracht. Damit bleibt Benoit Cosnefroy nun doch im Bergtrikot.
Ewan schlängelt sich durch bis zum Etappensieg
Den Zwischensprint in Digne-les-Bains 37,5 Kilometer vor dem Ziel nahm Jerome Cousin im Vorbeifahren auch noch mit. Dahinter holte sich Peter Sagan (Bora – hansgrohe) den zweiten Rang und unterstrich damit seine Favoritenrolle auf das Grüne Trikot. Nach der Einholung des Solisten kam es wie erwartet in Sisteron zum Massensprint. Dort sah es lange nach einem Sieg für Sam Bennett (Deceuninck – Quick-Step) aus. Der Irische Meister zog seinen Sprint so kraftvoll an, dass Europameister Giacomo Nizzolo (NTT) dessen Hinterrad nicht halten konnte. Aber Caleb Ewan (Lotto – Soudal) kam wie eine Rakete von weit hinten angeschossen. Im Gegenwind hatte der kleine Australier – erst Recht im Windschatten – natürlich einen Vorteil. So schlängelte er sich an allen vorbei und gewann vor Sam Bennett die Etappe. Peter Sagan startet morgen im Grünen Trikot.
Always a gamble to launch early in the headwind but nothing to do against @CalebEwan today. Found every gap possible in that sprint – and with 🚀 speed. Chapeau!#TDF2020pic.twitter.com/Em8gWsQZHZ
— Mikkel Condé v2.0 (@mrconde) August 31, 2020