Radsport: Endlich hat es geklappt. Peter Sagan hat die heutige zehnte Etappe des Giro d’Italia gewonnen und damit seinen ersten Saisonsieg eingefahren. Etwas überraschend kam es auch zu einem Fight der Klassementfahrer. Pech hatte dabei Jakob Fuglsang, der auf Grund einer Reifenpanne kurz vor dem Ziel Zeit verlor.
Corona dezimiert den Giro d’Italia
Viel Gesprächsstoff gab’s auf der zehnten Etappe des Giro d’Italia. Am gestrigen Ruhetag wurde die Race Bubble auf das Coronavirus getestet. Das Ergebnis: 8 Infizierte! Infolgedessen haben sich die Mannschaften Jumbo – Visma und Mitchelton – Scott von der Rundfahrt zurückgezogen. Michael Matthews (Sunweb) durfte wegen seines positiven Corona-Tests nicht mehr starten. Damit verliert der Giro d’Italia auf einen Schlag zahlreiche Top-Fahrer. Und die Fortsetzung der Rundfahrt scheint nicht mehr wirklich gesichert zu sein. Dennoch wurde das zehnte Teilstück über 177 Kilometer von Lanciano bis Tortoreto heute in Angriff genommen.
Groupama – FDJ jagt Sagan hinterher
Nach der Neutralisation konnten sich zehn Fahrer vom Hauptfeld absetzen, darunter Peter Sagan (Bora – hansgrohe). Der Slowake wollte sich auf der heutigen welligen Etappe den Zwischensprint sichern und hoffte mit etwas Glück sogar auf viele Punkte im Zielbereich. Dies gefiel Arnaud Démare (Groupama – FDJ) – Führender in der Punktewertung – überhaupt nicht, weshalb er seine Teamkameraden nachführen ließ und sogar selbst die Nase in den Wind streckte. Über viele Kilometer hinweg betrug der Abstand beider Gruppen nur in etwa 30 Sekunden. Daher ließen sich der Italiener Giulio Ciccone (Trek – Segafredo), sowie die beiden Franzosen Nicolas Edet (Cofidis) und Stéphane Rossetto (Cofidis) wieder ins Hauptfeld zurückfallen. Wenig später bereuten sie diese Entscheidung wohl, denn dann gab die französische Equipe Groupama – FDJ das Unterfangen auf und ließ die sieben verbliebenen Ausreißer ziehen. Prompt wuchs der Vorsprung stark an. Peter Sagan gewann die Sprintwertungen kampflos.
UAE & NTT halten die Ausreißer in Schach
Neben Peter Sagan (Bora – hansgrohe) befanden sich Jhonatan Restrepo (Androni Giocattoli – Sidermec), Simon Clarke (EF), Dario Cataldo (Movistar), Davide Villella (Movistar), Filippo Ganna (Ineos) und Ben Swift (Ineos) in der Ausreißergruppe. Nachdem der Vorsprung auf mehr als vier Minuten anwuchs, begann die Mannschaft UAE mit der Nachführarbeit für Kapitän Diego Ulissi. Im Regen wurde dadurch der Abstand Stück für Stück kleiner. Als NTT mithalf, schwanden die Chancen der Ausreißer deutlich. Doch dann erlitt ausgerechnet Kapitän Domenico Pozzovivo (NTT) einen Schaden im Vorderreifen. An den kurzen und giftigen Anstiegen gelang dem kleinen Italiener mit enormem Kraftaufwand aber wieder der Anschluss. Weniger gut lief es für Harm Vanhoucke (Lotto – Soudal). Der Belgier im Weißen Trikot des besten Nachwuchsfahrers konnte der immer kleiner werdenden Gruppe der Favoriten nicht mehr folgen.
Fight der Klassementfahrer
Während sich ganz vorn rund 20 Kilometer vor dem Ziel das Duo Peter Sagan/Ben Swift absetzen konnte, attackierte aus der Favoritengruppe heraus Pello Bilbao (Bahrain – McLaren). Da der Spanier als Dritter in der Gesamtwertung lediglich 39 Sekunden Rückstand auf den Gesamtführenden hat, sahen sich Deceuninck – Quick-Step für Joao Almeida und Astana für Jakob Fuglsang zur Nachführarbeit gezwungen. Im letzten Anstieg ließ Peter Sagan Begleiter Ben Swift stehen, der anschließend ebenfalls nicht mit Pello Bilbao mitfahren konnte. Derweil ging in der Gruppe der Favoriten Leader Joao Almeida selbst in die Offensive, womit die Favoritengruppe weiter zerfiel. Eigentlich vorn mit dabei, musste dann auch Jakob Fuglsang reißen lassen. Der Däne erlitt in der Abfahrt einen Reifenschaden und musste lange auf Hilfe warten.
Sagan lässt sich den Sieg nicht mehr nehmen
Als Pello Bilbao rund fünf Kilometer vor dem Ziel eingeholt wurde, lag Peter Sagan noch rund 20 Sekunden vor der Gruppe. Aus dieser heraus attackierte Brandon McNulty (UAE), der sich nun als Solist auf die Verfolgung machte. Doch der dreifache Weltmeister ließ sich nicht mehr einfangen. Damit feiert Peter Sagan seinen ersten Saisonsieg und gleichzeitig seinen ersten Etappensieg beim Giro d’Italia. Mit einer beeindruckenden Leistung hielt er die Favoritengruppe auf Distanz und setzte sich gegen all seine Begleiter auf dem welligen Schlussdrittel durch. Auf Rang drei sicherte sich Joao Almeida noch eine Zeitbonifikation, womit er seine Führung in der Gesamtwertung leicht ausbauen konnte.
455 dages sejrstørke er slut for Peter Sagan, som vinder en vanvittig 10. etape foran Mikkel Bjerg! pic.twitter.com/VvZrKS8b4K
— Eurosport (@Eurosportdk) October 13, 2020