Radsport: Mathieu van der Poel hat die Flandern-Rundfahrt gewonnen. Der Niederländische Meister schlug auf der Zielgeraden den Belgier Wout van Aert. Pech hatte Julian Alaphilippe. Der Franzose krachte in ein Begleitmotorrad.
Besser spät als nie: Die Flandern-Rundfahrt im Oktober
Flandern-Rundfahrt im Oktober! Die 104. Ronde van Vlaanderen konnte heute trotz der Corona-Pandemie stattfinden. Das vielleicht interessanteste Eintagesrennen der Welt wurde in Antwerpen schon um 9:45 gestartet und endete nach 243,3 Kilometern in Oudenaarde. Dazwischen galt es 17 giftige Anstiege mit Kopfsteinpflaster zu bewältigen – sogenannte Hellingen. Die Top-Favoriten auf den Tagessieg waren die üblichen verdächtigen, allen voran die beiden Crosser Mathieu van der Poel (Alpecin – Fenix) und Wout van Aert (Jumbo – Visma). Doch zunächst prägten wie gewohnt die Ausreißer das Renngeschehen. Der Österreicher Gregor Mühlberger (Bora – hansgrohe) bildete gemeinsam mit Gijs van Hoecke (CCC), Samuele Battistella (NTT), Dimitri Peyskens (Bingoal – Wallonie), Danny van Poppel (Circus – Wanty) und Fabio Van Den Bossche (Sport Vlaanderen) direkt nach dem Start die erste nennenswerte Fluchtgruppe.
Trio Infernale: Alaphilippe, Van der Poel & Van Aert
Nachdem rund 200 Kilometer absolviert waren und die Profis noch etwas mehr als 40 Kilometer vor sich hatten, wurde die Ausreißergruppe gestellt. Auf den Passagen Koppenberg und Steenbeekdries machten die Top-Favoriten ernst. Zunächst wurde das Hauptfeld durch zaghafte Attacken von Julian Alaphilippe (Elegant – Quick-Step) und Mathieu van der Poel (Alpecin – Fenix) dezimiert. Den darauf folgenden Taaienberg hinauf machten sie dann endgültig ernst. Gemeinsam mit Wout van Aert (Jumbo – Visma) lösten sich die beiden und bildeten fortan das neue Spitzen-Trio. In der Verfolgergruppe dahinter war allen natürlich bewusst, dass sie diese drei Weltklasse-Fahrer nicht ziehen lassen dürfen. Doch neben den Fähigkeiten und womöglich auch neben der Tagesform fehlte es vor allem an der Einigkeit. Oliver Naesen (AG2R La Mondiale) fand nicht die nötige Unterstützung und lamentierte.
Alaphilippe kracht in Begleitmotorrad
35 Kilometer vor dem Ziel kam es leider erneut zu einem fatalen Sturz mit Beteiligung eines Begleitmotorrads. Dieses stand auf der rechten Fahrbahnseite und hätte gerade vom Spitzen-Trio überholt werden sollen, als Julian Alaphilippe im Windschatten seiner Begleiter fährt und eben jenes Motorrad nicht rechtzeitig sieht. Mit voller Wucht krachte der Weltmeister mit seiner rechten Schulter gegen das Gefährt und stürzte. Für den Franzosen war das Rennen gelaufen. Fraglich jedoch, ob hier die Schuld einzig und allein dem Fahrer des Motorrads zu geben ist. Wout van Aert hatte freie Sicht und hat das Hindernis bereits Sekunden vorher sehen können. Da er seinen Hintermännern jedoch kein Zeichen gab und nur knapp vorbei fuhr, konnte auch Mathieu van der Poel erst im letzten Moment ausweichen. Julian Alaphilippe gelang dies schließlich nicht mehr.
Drama in de Ronde! Alaphilippe knalt op een motor en blijft liggen #RVV20 pic.twitter.com/YsUHZO23I8
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Mathieu van der Poel pokert und siegt
Obwohl die Verfolgergruppe nach dem Sturz von Julian Alaphilippe etwas besser harmonierte, konnte sie den Anschluss an das Spitzen-Duo nicht mehr herstellen. Mit zeitweise über einer Minute Vorsprung konnten die beiden auf den letzten Kilometern sogar noch einmal das Tempo herausnehmen und taktieren. Dabei erwies sich vor allem Mathieu van der Poel als clever. Der Niederländische Meister pokerte lange an der ersten Position und reagierte perfekt auf die erste Zuckung von Wout van Aert. Der Belgier versuchte links vorbei zu fahren, doch er schaffte es nur noch auf die gleiche Höhe – zumindest fast. Rang drei geht an Alexander Kristoff (UAE). Deutschlands John Degenkolb (Lotto – Soudal) wurde Neunter.
Van der Poel klopt Van Aert in millimetersprint en wint de Ronde van Vlaanderen #RVV20 pic.twitter.com/F6Ab2R4uqI
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