Radsport: Nach einer beeindruckenden Saison versucht die niederländische Mannschaft Jumbo – Visma den Höhenflug in diesem Jahr fortzusetzen. Wir blicken auf den Kader, die Transfers und mögliche Ziele.
Jumbo – Visma 2020: Roglic & Van Aert prägten das Jahr
Fassen wir die vergangene Saison in wenigen Sätzen zusammen, fallen unausweichlich drei Namen der Mannschaft Jumbo – Visma. Dylan Groenewegen wird genannt, weil er in den schrecklichen Sturz von Fabio Jakobsen verwickelt war bzw. diesen sogar ausgelöst hat. Deutlich positiver fallen die Erwähnungen von Wout van Aert und Primoz Roglic aus. Während der Belgier nach seinem Unfall bei der Tour de France 2019 eindrucksvoll zurückkam und als Klassikerjäger, Helfer und Sprinter überzeugen konnte, dominierte der Slowene reihenweise Mehretappenrennen.
Wout van Aert holte sich unter anderem prestigeträchtige Siege bei Strade Bianche, Mailand – Sanremo und zwei Etappen der Tour de France. Er verpasste mit Rang zwei bei der Flandern-Rundfahrt nur knapp einen weiteren Sieg bei einem Monument. Zudem beendete er die Weltmeisterschaft in Imola sowohl im Zeitfahren, als auch beim Straßenrennen auf Rang zwei. Primoz Roglic triumphierte bei der Tour de l’Ain, bei Lüttich – Bastogne – Lüttich und der Vuelta a Espana. Dort feierte er auch Etappensiege, ebenso wie bei der Tour de France und dem Critérium du Dauphiné. Tragisch war der Verlust des Gelben Trikots in Frankreich, als er erst im Zeitfahren am vorletzten Tag einen schon sicher geglaubten Toursieg doch noch aus den Händen gab.
Insgesamt konnte das Team Jumbo – Visma 23 Saisonsiege einfahren. Nicht weniger als 18 davon gehen auf das Konto von Wout van Aert und Primoz Roglic. Neben drei Etappensiegen von Dylan Groenewegen zu Beginn der Saison, durfte George Bennett bei Gran Piemonte jubeln und Sepp Kuss auf einem Teilstück beim Critérium du Dauphiné. Trotz der Sieg-Verteilung auf nur wenige Schultern, wusste die gesamte niederländische Mannschaft zu überzeugen. Mit einem dominanten Auftreten konnte man die Vormachtstellung von Ineos bei Rundfahrten brechen.
Transfers: 5 Abgänge & 6 Zugänge
Die Topstars der Mannschaft bleiben Jumbo – Visma auch 2021 erhalten. Schmerzhaft ist vor allem der Abgang des Norwegers Amund Grøndahl Jansen. Er war auf flachem Terrain ein wichtiger Helfer, der künftig auf jeden Fall fehlen wird. In den Bergen muss auf Laurens De Plus verzichtet werden. Den Belgier zieht es ausgerechnet zur britischen Konkurrenz Ineos. Dort wird er nun gegen den Zug von Jumbo – Visma arbeiten müssen. Außerdem stehen 2021 die drei Niederländer Tom Leezer, Bert-Jan Lindemann und Taco van der Hoorn nicht mehr zur Verfügung.
Die Mannschaft vor allem im Hochgebirge verstärken soll Sam Oomen. Der immer noch erst 25-jährige Niederländer galt schon vor Jahren als Riesentalent, konnte in den vergangenen zwei Saisons jedoch den erwarteten Entwicklungssprung im Team Sunweb nicht vollziehen. Durchaus vorstellbar, dass ihm dieser nun bei Jumbo – Visma gelingt. Seine Landsleute David Dekker, Gijs Leemreize und Olav Kooij sind erst 22, 21 bzw. 19 Jahre alt und werden vorerst keine bedeutende Rolle übernehmen können. Auch Nathan Van Hooydonck und Edoardo Affini haben mit 25 bzw. 24 Jahren ihre beste Zeit der Karriere noch vor sich. Vor allem im Zeitfahren gelten sie als talentiert.
Jumbo – Visma 2021: Noch mehr Dominanz?
Die Saisonziele von Jumbo – Visma 2021 werden die gleichen sein, wie schon im Vorjahr. Mit Primoz Roglic hat man den vielleicht stärksten Rundfahrer der Welt im Kader. Und mit Wout van Aert wohl den aktuell besten Klassikerjäger und Allrounder. Erneut werden diese beiden Vorzeige-Athleten dafür verantwortlich sein, dass die niederländische Mannschaft zahlreiche Erfolge wird einfahren können. Ziel muss sein, mit Primoz Roglic die Tour de France zu gewinnen und mit Wout van Aert erneut den ein oder anderen Klassiker abzuschießen.
Aber auch der Rest der Mannschaft ist gefragt. Auf Grund der gesamten Team-Ausrichtung muss Jumbo – Visma eigentlich in der Lage sein, bei allen wichtigen Rundfahrten vorn mitzufahren. Tom Dumoulin zum Beispiel wird nach seinem Sturz im Jahr 2019 und seiner Helferrolle 2020 nun wieder als Kapitän eingesetzt werden können. Steven Kruijswijk war 2020 erneut von Verletzungen geplagt, hat aber immer noch die Fähigkeiten, bei einer Grand Tour aufs Podium zu fahren. Die Edelhelfer George Bennett und Sepp Kuss schwächeln zwar im Zeitfahren, können aber im Hochgebirge mit den Besten mitfahren. Ein harter Giro d’Italia oder eine bergige Vuelta a Espana wäre für sie eine Möglichkeit, eigene Ambitionen zu verfolgen.
Den kompletten Kader der Mannschaft Jumbo – Visma findest du HIER.
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— Team Jumbo-Visma cycling (@JumboVismaRoad) January 1, 2021