Radsport: Aus NTT wird Qhubeka – Assos. 2021 wird die südafrikanische Mannschaft mit Fabio Aru und einigen Sprintern versuchen, gute Resultate einzufahren. Kann dies nach einem so heftigen Umbruch gelingen? Insgesamt haben 19 Fahrer das Team verlassen. 17 Neulinge können begrüßt werden.
NTT 2020: Die Sprinter & Ben O’Connor
Es war klar, dass das Jahr 2020 für die Mannschaft NTT kein einfaches werden würde. Von allen WorldTour-Teams mit am schwächsten besetzt, kann die Teamleitung mit der Performance aber zufrieden sein. 9 Siege und 22 weitere Podestplätze sind keine Top-Ausbeute, aber gemessen an den Erwartungen sprechen sie durchaus für eine erfolgreiche Saison. Vor allem die Sprinter wussten zu überzeugen. Giacomo Nizzolo gewann bei der Tour Down Under und bei Paris – Nizza eine Etappe. Außerdem wurde er Italienischer Meister und Europameister. Der Deutsche Max Walscheid durfte zweimal bei der Tour de Langkawi jubeln. Ryan Gibbons sicherte sich den für die Mannschaft so wichtigen Titel im Straßenrennen von Südafrika. Neben den Sprintern sorgte vor allem Ben O’Connor für Aufsehen. Der Australier gewann ein Teilstück des Etoile de Bessèges und auf fulminante Art und Weise eine Etappe beim Giro d’Italia, wo er mit etwas Glück noch erfolgreicher hätte sein können. Stark in Szene setzen konnten sich auch der Schweizer Gino Mäder und der Belgier Victor Campenaerts. Siege durften sie jedoch nicht bejubeln.
PRESENTING | TEAM QHUBEKA ASSOS
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— Team Qhubeka ASSOS (@QhubekaAssos) November 20, 2020
Transfers: Umbruch mit neuem Sponsor
Das Team NTT wird in der kommenden Saison unter dem Namen Qhubeka – Assos die Welt bereisen. Damit möchte sich die Mannschaft auch wieder etwas mehr auf die eigene Herkunft besinnen. Denn eigentlich wurde das afrikanische Team damals ins Leben gerufen, um den Radsport auf dem eigenen Kontinent zu fördern. Durch den Erfolgsdruck in der WorldTour wurde dieses Vorhaben in den vergangenen zwei Jahren etwas vernachlässigt. Jetzt soll durch die Namensänderung der Fokus wieder verschoben werden. Qhubeka wird als gemeinnützige Organisation von Assos, einem Schweizer Hersteller für Fahrradbekleidung und Zubehör, unterstützt.
Neben dem Sponsoring hat sich auch der Kader enorm verändert. Durch die lange Ungewissheit sahen sich viele Profis gezwungen, einen Vertrag bei einer anderen Mannschaft zu unterschreiben. Insgesamt 19 Fahrer – und damit weit mehr als die Hälfte – verlassen das Team. Als langjähriges Aushängeschild schmerzt gewiss der Verlust von Edvald Boasson Hagen am meisten. Aber auch die Abgänge von Ben O’Connor, Roman Kreuziger, Michael Valgren, Ryan Gibbons, Gino Mäder und Louis Meintjes hinterlassen große Lücken.
Neu zu Qhubeka – Assos stoßen 17 Fahrer. Als Königstransfer gilt der Italiener Fabio Aru. Der Sieger der Vuelta a Espana 2015 möchte an alte Zeiten anknüpfen und wird in der Mannschaft die unangefochtene Kapitänsrolle bei Rundfahrten genießen dürfen. Edelhelfer wird sein ehemaliger Teamkollege Sergio Henao sein, der ebenfalls hofft, zu seiner Topform zurückzufinden. Mit Simon Clarke und Sander Armée hat man für die beiden weitere Helfer unter Vertrag genommen. Der Schweizer Sponsor Assos hat außerdem die Verpflichtung von Kilian Frankiny und Mauro Schmid vorangetrieben. Der Italiener Matteo Pelucchi soll in Massensprints für Erfolge sorgen.
Qhubeka – Assos 2021: Fabio Aru & Massensprints
Ein solch heftiger Umbruch, wie in die Mannschaft NTT bzw. Qhubeka – Assos nun vorantreiben musste, bleibt selten ohne negative Folgen. Zwar kann der Erhalt der WorldTour-Lizenz und das Gewinnen neuer Sponsoren für einen Aufschwung sorgen, aber der Kader verspricht selbst bei optimistischer Herangehensweise nur wenig große Erfolge. Schlägt Neuzugang Fabio Aru nicht ein, ist der Neustart gescheitert. Dem Italiener ist – sollte er seine Einstellung professionalisieren – aber durchaus zuzutrauen, wieder mit den besten Kletterern mitfahren zu können.
Mit Victor Campenaerts sollten 2021 wieder einige Siege in Zeitfahren möglich sein. Und der Rest der Mannschaft – so einfach es klingt – muss und wird ganz schnörkellos auf Etappenjagd gehen müssen. Im Sprint kann man weiterhin auf Giacomo Nizzolo zählen. Der Europameister kann bei einem gut funktionierenden Zug durchaus Top-Resultate bei großen Rennen einfahren. Mit Matteo Pelucchi und Max Walscheid befinden sich zwei weitere schnelle Männer im Aufgebot. So dürfte bei nahezu jedem Rennen mit Sprintankunft auch mit der Mannschaft Qhubeka – Assos zu rechnen sein.
Den kompletten Kader der Mannschaft Qhubeka – Assos findest du HIER.
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— Team Qhubeka ASSOS (@QhubekaAssos) December 29, 2020