Test: Mit dem Qwic Premium i MN7+ Belt hatten wir ein modernes E-Citybike im Test, das neben einem wartungsarmen Riemenantrieb auch einen ausgesprochen leisen und kräftigen Motor mitbringt. Das Gesamtpaket überzeugt zu einem attraktiven Preis.
Seit inzwischen 15 Jahren mischt der Niederländische Hersteller Qwic auf dem Fahrradmarkt mit. Mittlerweile hat man sich voll und ganz dem E-Bike verschrieben: Über 20 verschiedene Modelle schickt man für diese Saison ins Rennen – der überwiegende Teil davon im City- und Urban-Bereich. So auch unser Testbike, das Qwic Premium i MN7+ Belt. Für seinen Preis von ca. 3.500 Euro (je nach gewählter Akkugröße) bringt es ein attraktives Gesamtpaket mit: Neben einem kräftigen Mittelmotor gibt es einen vollständig in den Rahmen integrierten Akku und hochwertige Komponenten samt eines langlebigen Riemenantriebs.
Beim Motor schlägt Qwic eigene Wege ein und vertraut mit Bafang einem renommierten, hierzulande aber nicht allzu bekannten Hersteller. Der verbaute M420 Mittelmotor bringt jedoch durchaus eindrucksvolle Eckdaten mit: Gerade mit seinem 80 Nm Drehmoment spielt er in einer Liga mit den kräftigsten Antrieben von Bosch, Shimano und Co. Gepaart wird er entweder mit einem 400 Wh Akku oder einem 540 Wh Akku – beide finden sie im Rahmeninneren Platz. Die Entnahme erfolgt bequem nach oben – so muss man sich keine Sorgen machen, dass der Akku aus Versehen auf den Boden fällt, wenn man ihn aus dem Rahmen entfernt. Sehr schön ist zudem das große Farbdisplay, das mittig am Lenker angebracht ist und allerlei Informationen bereithält; lediglich bei direkter Sonneneinstrahlung lässt die Lesbarkeit ein wenig zu wünschen übrig. Die Bedienung selbst erfolgt über eine gute erreichbare Bedieneinheit auf der linken Seite des Lenkers. Neben den Unterstützungsstufen lassen sich darüber auch die unterschiedlichen Infos auf dem Display durchschalten; zudem lassen sich Schiebehilfe und die Beleuchtung aktivieren.
Wartungsarmer Riemenantrieb
Eines der Highlights an dem optisch eleganten, aber durchaus auffälligen E-Bike ist der Riemenantrieb. Ein Gates Carbonriemen ersetzt hierbei die traditionelle Kette. Dieser verspricht nicht nur ein Vielfaches der Laufleistung, sondern ist während des Betriebs auch quasi wartungsfrei: Kein Schmieren und nur seltenes Reinigen ist erforderlich. Da kein Öl verwendet wird, muss man sich auch nicht über einen dreckigen Hosenbund ärgern – um ganz sicher zu gehen, verbaut Qwic sogar noch einen kleinen Schutz. Daumen hoch! Das eigentliche Schalten übernimmt eine bewährte Shimano Nexus 7 Schaltnabe, die mit über 300% Bandbreite für das Einsatzgebiet im urbanen Raum bestens gewappnet ist.
Die Schwalbe Road Cruiser Bereifung gibt dem Bike mit ihren beigefarbenen Seitenwänden einen dezenten Retro-Hauch. Für moderne Verhältnisse fallen die Reifen eher schmal aus – damit der Komfort dennoch nicht zu kurz kommt, spendiert man dem MN7+ Belt nicht nur eine Luftfedergabel an der Front, sondern ebenso eine gefederte Sattelstütze.
Auch im Detail überzeugend
Natürlich darf an einem E-Bike vom Schlage des Qwic MN7+ Belt die Alltagstauglichkeit nicht zu kurz kommen. Entsprechend findet man hier eine hochwertige Beleuchtungsanlage vom deutschen Hersteller Busch & Müller, robuste Schutzbleche aus Metall und auch einen Gepäckträger mit Federklappe. Ein besonderes Lob verdient zudem der exzellente Seitenständer, mit dem das Rad selbst auf schlechtem und unebenen Untergrund bombensicher steht.
Beim Aufsitzen gefällt zunächst die sehr angenehme Sitzposition. Hier zeigt sich das Bike sehr klassisch – aufrecht, entspannt und variabel dank des verstellbaren Vorbaus. Dazu passt auch der nach hinten gekröpfte Lenker und der dick gepolsterte Sattel. Was auf den ersten Metern überhaupt nicht auffällt, ist der Motor; und das ist ausschließlich positiv gemeint. Gegenüber der Konkurrenz ist es vor allem die Lautstärke, die uns überrascht. Selbst in der höchsten Unterstützungsstufe ist nur ein angenehm leises Summen aus dem Tretlagerbereich zu vernehmen. Auch bei der Unterstützungsleistung macht sich der Bafang M420 gut und liefert mehr als genügend Leistung für den Alltag in der City. Einziger kleiner Kritikpunkt: Beim Gangwechsel nimmt der Motor Leistung zurück, um das Getriebe der Nexus Schaltnabe zu schonen. Diese „Unterstützungspause“ fällt für unseren Geschmack ein wenig zu lang aus.
Der Gesamteindruck macht dem Namenszusatz „Premium“ alle Ehre: Da wäre beispielsweise das große, schicke Farbdisplay und die hochwertigen Schutzbleche, die selbst auf schlechtem Untergrund nicht klappern. Apropos – die Gabel und die Federstütze bügeln die gröbsten Unebenheiten aus, wenngleich es auf längeren Pflasterstraßen dann doch ein wenig unangenehm werden kann.