Yuccie Bikes: Der junge Anbieter aus Hamburg, hinter dem viel Branchenerfahrung steckt, stellt mit Junico Flow und Junico Active zwei leichte Urban-E-Bikes vor, die wie geschaffen sind für flotte, stressfreie Fortbewegung in der Stadt.
Mit dem SUV durch die City? Der automobile Größenwahn geht vielen Städtern auf den Geist. Wer braucht schon Allradantrieb und knapp drei Tonnen Blech, wenn es im Bummeltempo durch verkehrsberuhigte Zonen geht? Genau – niemand. Und wie sieht es mit 85 Newtonmeter und 700 Watt Spitzenleistung aus, 800 Wattstunden, viel Federweg und knapp 30 Kilo Gewicht? Das sind die Eckdaten eines modernen E-Trekkingbikes, und auch hier kann man sich fragen, ob es nicht mit weniger Technik, weniger Leistung besser geht.
Yuccie Bikes: Junge Marke für radelnde Stadtmenschen
Einer, der sich diese Frage gestellt hat, ist Stefan Berkes. Ein Urgestein der Fahrradbranche, gründete er in den 1990er Jahren die Marke Bergamont, die er vor zehn Jahren verlies, um sich anderen Projekten zuzuwenden. Nun ist er zurück mit einer frischen E-Bike-Marke, und die wendet sich an Menschen in Großstädten wie Berkes’ Heimat Hamburg, die praktisch und stilvoll mobil sein wollen – mit allem, was dazugehört, aber ohne unnötigen Ballast.

Yuccie steht für „Young Urban Creatives“, mithin die Zielgruppe der neuen Marke, oder zumindest ein Teil davon. Denn auch wer es aus Gewohnheit „klassisch“ mag und schlichte, nicht übertechnisierte E-Bikes bevorzugt, findet sich in den zwei Modellen Junico Flow und Junico Active wieder. Das liegt erst einmal an der charakteristischen „Urban“-Optik, zu welcher der Verzicht auf eine Federgabel gehört, außerdem die klaren Linien und eine zurückhaltende, dabei aktuelle Lackierung. Ziemlich schlank sind die zwei Bikes ebenfalls, was wiederum auf Entscheidungen hinsichtlich der Antriebstechnik verweist: Stefan Berkes hat sich für einen Heckmotor aus dem Hause Bafang entschieden, versorgt von einem 360-Wattstunden-Akku – also ein eher kleiner Speicher, wenn man ihn mit Bosch & Co. vergleicht.
Mit Motor wie Akku bewegt sich das Junico freilich im Bereich dessen, was auch andere leichte E-Stadträder bieten – und was sich bewährt hat. Der Bafang-Heckmotor ist nämlich trotz des nicht allzu hohen Drehmoments von 40 bzw. 45 Nm durchaus spritzig, dabei läuft er so leicht, dass man immer wieder mal aus dem unterstützten Geschwindigkeitsbereich von 25 km/h herausfährt, ohne es richtig zu merken. Was auch bedeutet, dass der Stromverbrauch nicht allzu hoch ist, sodass man mit dem kleinen Akku gut klarkommt.
Kompakter, entnehmbarer Akku
Dass dieser entnehmbar ist, unterscheidet die Yuccie-Bikes übrigens von vielen anderen Anbietern in diesem Segment. Oft ist der Akku fest verbaut und kann zum Laden nicht entnommen werden. Das Rad muss dann immer an der Steckdose geparkt werden, was natürlich etwas unpraktisch ist. Hier ist die junge Hamburger Marke klar im Vorteil.
In mancher Hinsicht scheint das Bafang-Motorsystem reduziert – so gibt es kein großes Display am Lenker, stattdessen eine kompakte Anzeige der wichtigsten Daten, die glattflächig ins Oberrohr eingelassen ist. Auf der anderen Seite gibt es eine vielseitige App, die einfach anwendbar ist und unter anderem moderne Sicherheitsfunktionen bietet: Das Bike kann geortet werden, es gibt einen Bewegungsalarm und man kann das Motorsystem ferngesteuert deaktivieren.
Beim Yuccie Flow kommt eine weitere Besonderheit hinzu: In den Bafang-H700-Motor dieses Modells ist ein Zweigang-Getriebe integriert, dass automatisch betätigt wird, wobei sich der Schaltpunkt an Geschwindigkeit, Leistung und Trittfrequenz orientiert. Das ist natürlich ziemlich bequem, auch wenn das System seine Grenzen hat: Für steile Anstiege ist das Yuccie Junico Flow nicht so geeignet, da hier die tendenziell niedrigen Trittfrequenzen auf ein mäßiges Antriebsdrehmoment treffen. Das mit Zahnriemen sehr wartungsarme Bike ist also auf ebenes Gelände gebucht und damit gerade für Städte wie Köln, Münster oder eben Hamburg gut geeignet.
Modelle mit Zweigang-Automatik oder Kettenschaltung
Mit dem Yuccie Junico Active kann man dagegen auch ganz gut Berge bezwingen – sei es in Stuttgart, Aachen oder sonstwo. Sein Bafang H305 ist mit 45 Nm etwas drehmomentstärker, außerdem verfügt dieses Modell über eine breit abgestufte Neunfach-Zahnkranz, bedient von einem soliden Tektro-Wechsler. Mit 11-46er Kassette und 42er Kettenblatt kann man auch bergauf eine hohe Kadenz treten und so eine überzeugende Motorleistung erzielen.
Abgesehen von der Antriebsvariante sind Flow und Active weitgehend identisch. Beide Modelle sind mit Trapez- wie Diamentrahmen verfügbar, wobei es ersteren in zwei und letzteren in drei Rahmengrößen gibt. Dazu kommen diverse positive Merkmale, mit denen sich die junge Marke hervortut: Erst einmal gefallen die Rahmen mit sauber verschliffenen Schweißnähten und komplett innen verlegten Zügen und Leitungen – etwas, das man in dieser Preis- und Modellkategorie nicht allzu oft sieht. Alle Kabel führen unterm Lenkervorbau in den Rahmen hinein; darüber sitzt der mit 70 Lux sehr helle Litemove-Strahler. Das Vorderrad wird per Steckachse befestigt, und die Tektro-Scheibenbremsen überzeugen mit guter Dosierbarkeit und kräftigem Biss.
Hochwertige Anbauteile
Yuccie verbaut 50 mm breite, leicht laufende Conti-Reifen mit klassisch brauner Seitenwand; dazu gibt es einen angenehm geschwungenen Lenker sowie Alu-Schutzbleche, wobei das vordere spritzschutzgünstig langausgeführt ist. Der Heckträger stammt vom Spezialhersteller Atran Velo, dessen AVS-System das Anklicken von speziellem Zubehör ermöglicht. Auch am Steuerrohr kann ein Träger angebracht werden. Mit aufrechter Sitzhaltung und handlicher Lenkung lassen sich die Yuccie’s zu guter Letzt sehr angenehm durch die City bewegen – eine gelungene Balance aus Komfort und Sportlichkeit, die nicht nur jungen Stadtmenschen Spaß machen wird.
Mit all ihren Eigenschaften sind Yuccie Junico Flow und Active also gut aufgestellt, um der Konkurrenz auf dem Gebiet der Urban-E-Bikes die Stirn zu bieten. Auch das Gewicht um 20 Kilo ist wettbewerbsfähig, dazu kommen ziemlich interessante Preise, die den einen oder anderen Mitbewerber um gut 1.000 Euro unterbieten: Das Flow kostet 2.399, das Active 2.499 Euro. Dafür bekommt man von der jungen Marke so ziemlich das Gegenteil vom E-SUV mit viel Leistung, Federweg und Gewicht – aber alles, was man im urbanen Alltag braucht.









