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Neue Elektroschaltung für Gravelbikes: Campagnolo Super Record X

29. Oktober 2025 by Caspar Gebel

Campagnolo Super Record X: Die neue Elektroschaltung für Gravelbikes folgt auf die diesen Sommer vorgestellte Super Record Wireless und übernimmt deren kabellose Signalübertragung. Dazu gibt es eine neu abgestufte Kassette sowie Allroad-Varianten mit einem oder zwei Kettenblättern.

Fünf Jahre nach der Ekar, der ersten Gravel-Gruppe der Traditionsfirma, die gleichzeitig die allererste mechanische 13-Gang-Kettenschaltung am Markt darstellte, legt Campagnolo nach: Ab sofort ist eine elektronische Schaltgruppe für Gravel und Allroad verfügbar, die jedoch nicht mehr Ekar heißt.

Campagnolo Super Record X: Die Highlights



  • Kabellose 1×13-Schaltung fürs Gravelbike
  • Zwei Kassetten: 9-42 und 10-48
  • „Nano Clutch“-Schaltwerk für optimale Kettenspannung
  • Sieben Kettenblattgrößen, optionales Powermeter
  • Preis ab 3.375 Euro

 

Campagnolo Super Record X: elektronische Gravel-Gruppe mit 1×13 Gängen und Funkschaltung.



Hebel-Ergonomie der neuen Super Record

Campagnolo Super Record X nennen die Italiener ihr neues Paket, womit die Nähe zur erst im Sommer 2025 vorgestellten aktuellen Super-Record-Rennradgruppe mit 2×13 Gängen betont wird (ein Dauertest folgt demnächst). Und natürlich übernimmt die neue Gravel-Gruppe diverse Komponenten und Eigenschaften von dieser. Die SR X funktioniert kabellos; der rechte Ergopower-Hebel, mit dem gebremst und geschaltet wird, ist identisch zu dem der Rennradgruppe. Links gibt es einen reinen Bremshebel, der sich in der Form aber deutlich von jenem der Ekar-Gruppe unterscheidet: Er weist die ergonomisch optimierte Kontur der Super Record auf.

Die neue elektronische Gruppe kommt mit den ergonomisch optimierten Hebeln – nun auch mit reiner Bremsfunktion links.

Leichtes Schaltwerk in zwei Längen – Gravel und Allroad

Das Schaltwerk der neuen 1×13-Gruppe ist eine filigrane, etwas verschachtelt wirkende Konstruktion mit Bauteilen aus Carbon-Spritzguss. Es sieht dem Super-Record-Wechsler zum verwechseln ähnlich, unterscheidet sich aber von diesem durch den langen Käfig und die „Nano Clutch“-Lagerung der Schaltschwinge, die die Kette stets unter Spannung halten und damit ein Abspringen auf rauem Untergrund verhindern soll. Campagnolo gibt das Gewicht des Schaltwerks inkl. Akku mit 347 Gramm an, womit es satte 50 Gramm leichter wäre als das Schaltwerk der aktuellen SRAM Red XPLR.



Das X-Schaltwerk kann bis zu 48 Zähne große Ritzel bedienen.
Beim Allroad-Schaltwerk mit kürzerer Schwinge ist bei 36 Zähnen Schluss.

Zur neuen Campa-Gruppe gehören zwei Ritzelpakete: 9-42 (9-10-11-12-13-14-16-18-21-25-30-36-42) sowie 10-48 (10-11-12-13-14-16-18-21-25-30-36-42-48). Ersteres kennen wir schon seit 2020 von der mechanischen Ekar, letzteres ist komplett neu. Es gefällt mit fünf Ritzeln in Einersprüngen (10-14), womit es im schnellen Bereich einen Einersprung mehr aufweist als die SRAM-Kassetten. Mit 48 Zähnen bietet es außerdem einen etwas leichteren Berggang als diese. Damit bietet der neue Campagnolo-Kranz die derzeit beste Kombination aus enger Abstufung und großer Übersetzungsbandbreite. Die Gewichtsangaben lauten 322 bzw. 364 Gramm.

Zu beachten ist, dass die neuen Kassetten optimierte Zahnprofile haben, auf die das neue Schaltwerk zugeschnitten ist. Die Ekar-Kassetten harmonieren laut Campagnolo nicht mit der Funkschaltung und sollten nicht verwendet werden.



Das Monokettenblatt ist in sieben Größen verfügbar.
Für die Allroad-Gruppe mit 2×13 Gängen gibt es zusätzliche Schaltknöpfe.

Zur Feinabstimmung der Übersetzung bietet Campagnolo insgesamt sieben Kettenblätter an: 38 bis 48 in Zweierschritten sowie ein 52er Blatt. Kurbellängen sind von 165 bis 175 mm erhältlich, außerdem gibt es Kurbelsätze mit integriertem Powermeter.

Allroad mit 2×13 Gängen, Rennrad mit 1×13

Neben der neuen 1×13-Gruppe bietet Campagnolo eine Allroad-Variante mit Doppelkettenblatt an, die sich von der bekannten Rennradgruppe in erster Linie durch das „Nano Clutch“-Schaltwerk unterscheidet, das hier jedoch eine kürzere Schwinge hat und maximal 36 Zähne schaltet. Neu sind außerdem Sattellitenschalter, die per Kabel mit dem jeweiligen Ergopower-Hebel verbunden werden und frei am Lenker platziert werden können. Die Allroad-Gruppe weist die gleichen Übersetzungszahlen auf wie die Super Record fürs Rennrad: vier Ritzelpakete (10-29, 10-33, 11-32 und 11-36 sowie gleich sieben Kettenblatt-Abstufungen von 45/29 bis 55-39.



Die gute Funktion der aktuellen Ergopower-Hebel plus Zahnkranzkassetten mit durchdachten Abstufungen: Die Super Record X könnte zum Gamechanger für Campagnolo werden – wäre da nicht der hohe Preis.

Zu guter Letzt hat Campagnolo nun auch eine 1×13-Rennradgruppe auf Lager, die auf dem Allroad-Schaltwerk basiert, sich aber sonst nicht von der Gravel-Gruppe unterscheidet – abgesehen vom etwas höheren Preis. Überhaupt: Was kosten die neuen Campa-Gruppen? Die Super Record X 1×13 wird ab 3.375 Euro angeboten; die 1×13-Straßengruppe kostet ab 3.410 Euro. Und für die Allroad-Gruppe mit 2×13 Gängen werden ab 4.370 Euro fällig. Das Powermeter ist für jeweils 1.167 Euro Aufpreis erhältlich.

Die 1×13-Straßengruppe dürfte eine Randerscheinung bleiben.


Abgesehen vom teuren Powermeter, unterbietet Campagnolo damit den Preis der SRAM Red XPLR 1×13, die offiziell rund 3.900 Euro kostet. Die funktionell mit dieser identische SRAM Force ist mit einem EVP von rund 2.000 Euro freilich massiv günstiger als die Campa SR X, während die mechanische Campagnolo Ekar GT knapp 1.350 Euro kostet. Klar, die neue elektronische Gravel-Gruppe wird viele Campa-Fans abholen, doch um sich neue Kundenkreise zu erschließen, müssten die Italiener endlich wieder in die günstigeren Preisbereiche vorstoßen.

www.campagnolo.com

 



Stichworte:Campagnolo Super Record XfeaturedGravel

Über Caspar Gebel

Caspar Gebel sitzt seit 40 Jahren auf dem Rennrad. Der Fachjournalist und Sachbuchautor arbeitet für Velomotion und auch für die Zeitschriften Procycling und Fahrrad News.

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