Test Raymon Soreno Ultimate: Die Schweinfurter Marke geht mit einem preisaggressiven Carbon-Gravelbike in die Offensive – sehr gut ausgestattet und leicht, dabei bis auf die eher kompakte Sitzhaltung sportlich abgestimmt. Sehenswert ist auch der Rest des Modellprogramms.
Hinter der Marke R Raymon stehen zwei bekannte Gesichter der Fahrradbranche: Susanne Puello (mehr als 20 Jahre lang Geschäftsführerin der Marke Winora) und ihr Gatte Felix gründeten einst die Radmarke Haibike, die schon früh Carbon-Mountainbikes fertigte und außerdem zu den ersten Anbietern von E-MTBs gehörte. 2017 startete das Ehepaar mit R Raymon durch, und seit März 2025 sind die Puellos die alleinigen Inhaber ihrer Marke. Mit einem breiten Spektrum von E-Bikes und Fahrrädern kann R Raymon durchaus als Vollsortimenter bezeichnet werden, wobei das Modellprogramm recht sportlich geprägt ist. Dafür stehen etwa die 13 Gravelbikes, unterteilt in fünf Varianten des Carbon-Modells Soreno und acht Ausführungen des Territ mit Alu-Rahmen, wozu Bikes mit Vollausstattung und eins mit geradem Lenker gehören.

Raymon Soreno Ultimate: Knapp kalkuliertes Topmodell
Das Soreno Pure mit Shimano 1×12 wird bereits für 1.999 Euro angeboten, und auch das Topmodell Raymon Soreno Ultimate ist knapp kalkuliert – 4.999 Euro sind angesichts der hochwertigen Ausstattung wirklich fair. Auch wenn SRAM Force AXS XPLR und Carbon-Radsatz etwas anderes sagen, lässt sich das Rad eher als Allrounder verstehen: Die Sitzhaltung ist ausgewogen und mit etwas mehr Stack und kurzem Vorbau nicht allzu gestreckt.
Raymon Soreno Ultimate: die Highlights
- Vielseitiges Carbon-Gravelbike mit kompakter Sitzhaltung
- Hochwertige Ausstattung mit SRAM Force 1×13 und Fulcrum-Carbonlaufrädern
- Gewicht 8,56 kg, Preis 4.999 Euro
- Angenehmer Fahreindruck, gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
Dazu kann das Soreno mit Schutzblechen und Gabelhalterungen ausgestattet werden, und auch eine größere Anzahl von Montagemöglichkeiten gibt es – erkennbar etwa an drei Gewindebohrungen auf dem Oberrohr und gleich fünf auf dem Unterrohr. Die Reifenfreiheit ist üppig; am Rahmen fallen der flächige Sitzrohrknoten sowie die nach unten gezogene rechte Kettenstrebe auf, und natürlich verfügt das Soreno über den UDH-Standard zur Aufnahme der neuen SRAM-Schaltwerke.
Über die SRAM Force mit 13 Gängen muss man nicht mehr viel sagen: Ihre Schaltpräzision ist angesichts der verwindungsfreien Konstruktion des Full-mount-Schaltwerks extrem hoch, die Gangwechsel sind schnell und geschmeidig. Auch der Übersetzungsumfang der 10-46er Kassette mit gleichzeitig enger Abstufung im schnellen Bereich ist optimal. Die neuen Brems-Schaltgriffe, die bis aufs Dekor jenen der Topgruppe SRAM Red entsprechen, gefallen mit angenehmer Haptik und viel Platz für die Finger beim Bremsen. Die zusätzliche Schalttaste an der Innenseite des Griffs ist dank neuer Struktur des Griffgummis sogar besser tastbar als bei der SRAM Red.
Mit leichten Komponenten unter neun Kilo
Nicht zuletzt ist die Komponentengruppe optimal für ein leichtes Komplettrad, und in dieser Hinsicht kann das Raymon Soreno Ultimate liefern: In Größe L wiegt es gerade mal 8,56 Kilo. Das liegt auch an dem 1.600-Gramm-Radsatz vom Typ Fulcrum Soniq mit dem charakteristischen Wellenprofil, das bei wechselnden Winden für Fahrstabilität sorgen soll. Mit 25 mm Maulweite und ungebohrtem Felgenbett ist dieser Radsatz optimal auf Tubeless-Gravelreifen zugeschnitten; nur Flachspeichen könnte man sich wünschen, was die Aerodynamik leicht verbessern und stimmiger sein würde.
Dass die Fulcrum-Laufräder einen UVP von knapp 1.600 Euro aufweisen, zeigt noch einmal das gute Preis-Leistungs-Verhältnis des Raymon Soreno Ultimate, das dazu mit Carbon-Stütze und -Lenker ausgestattet ist. Dieser ist extrem schmal und erlaubt damit eine aerodynamische Körperhaltung, wobei der merkliche „Flare“ dazu führt, dass die Lenkerenden deutlich weiter auseinander stehen. Jetzt noch ein etwas längerer Vorbau, und das Raymon würde seinen sportlichen Ambitionen vollauf gerecht; angesichts von 71,5° Lenkwinkel sollte sich ein Wechsel auch nicht negativ aufs Handling auswirken. Überhaupt gefällt das Soreno Ultimate dank des geringen Gewichts mit ansatzloser Beschleunigung und viel Fahrspaß – und zu wissen, dass man dafür nicht allzu viel bezahlt hat, macht die Sache noch besser.









