Radsport: Es war eine enorme Schrecksekunde bei der gestrigen Etappe des Giro von Rapallo nach Sestri Levante (zum Bericht): Domenico Pozzovivo vom Team ag2r-La Mondiale stürzte auf der schnellen und anspruchsvollen Abfahrt von Barbagelata und blieb regungslos liegen. Nachdem sein Team gestern bestätigte, dass „Pozzo“ beim Transport ins Krankenhaus bei Bewusstsein war, ist inzwischen klar: Der 32-jährige hatte Glück im Unglück.
Bei den schrecklichen Bildern des am Boden liegenden Pozzovivo wurden gestern unweigerlich Erinnerungen an den vor vier Jahren beim Giro tödlich verunglückten Wouter Weylandt wach. Glücklicherweise stellte sich schon kurz darauf etwas Erleichterung ein, als das medizinische Personal vor Ort den ersten Krankenwagen durchwinkte und auf den eigens gerufenen Krankenwagen warteten. Schnell verbreitete sich über das italienische Fernsehen die Meldung, dass Pozzovivo bei Bewusstsein sei und Arme und Beine bewegen könne – großes Aufatmen bei allen Beteiligten.
Der 32-jährige wurde daraufhin per Rettungshubschrauber in das Krankenhaus von Genua gebracht. Der Chefarzt des Giro, Dr. Giovanni Tredici, betonte allerdings, dass der Grund für den Helikoptereinsatz nicht die Schwere der Verletzung, sondern viel mehr die Straßen Liguriens seien: „Die Straßen hier in Ligurien sind nicht besonders gut und die Klinik in Genua hat eine hervorragende Traumatologie, deshalb war es viel einfacher den Hubschrauber zu nutzen,“ Pozzovivos Zustand sei „ernst, aber unter Kontrolle. Wir befinden uns in keiner Notsituation.“ Unmittelbar nach seinem Tagessieg äußerte sich auch Michael Matthews (Orica-GreenEdge) zu dem Vorfall: „Ich habe den Sturz leider mitansehen müssen, weil ich vier Räder hinter ihm gefahren bin. Es ist fürchterlich, wenn so etwas passiert und ich weiß nicht was ich sagen soll. Ich hoffe einfach er ist okay. So etwas bricht einem das Herz und zusammen mit dem Team widme ich ihm meinen Sieg.“
Heute Vormittag äußerte sich der Teamarzt von ag2r-La Mondiale, Dr. Eric Bouvat zu den Verletzungen von Pozzovivo. Der Italiener habe bei dem Sturz ein Schädeltrauma und einige tiefe Schnittwunden über dem rechten Auge erlitten. Auch wenn er keinerlei Erinnerung an den Unfallhergang habe, schlossen die Ärzte schwerwiegende Hirnverletzungen aus. Das gesamte Velomotion-Team wünscht gute und schnelle Genesung! Hoffentlich bleiben den Fahrern bei der heutigen vierten Etappe nach La Spezia Stürze erspart.