Auf den Eurobike Media Days erspähten wir am Stand von Marin Bikes eine neue Variante des in diesem Jahr runderneuerten Modells Hawk Hill. Der 120mm Allrounder richtet sich eher an preisbewusste Käufer, die Wert auf einen hochwertigen Rahmen und eine solide Ausstattung legen, ohne dabei jedoch sämtliche Ersparnisse plündern zu müssen. Während es 2017 nur eine Variante des Hawk Hill zu kaufen gab, baut man die Modellreihe 2018 auf insgesamt drei Ausstattungsvarianten aus.
Das Einstiegsmodell wird demnach auf dem Preisniveau des Vorgängers – also um 1.600€ – liegen, während das von uns getestete Topmodell mit ungefähr 2.000€ zu Buche schlägt. Um es vorweg zu nehmen: Das ist noch immer verdammt wenig Geld für sehr viel Fahrrad. Das Hawk Hill 3 kommt mit einer 1×11 Schaltung von Shimano mit SLX Schaltwerk und FSA Kurbel, Rock Shox Fahrwerk, stabilen Laufrädern mit breiten Felgen (29mm Innenweite) und einer versenkbaren Sattelstütze von TranzX.
Bei der Geometrie ist man der Ausrichtung des Hawk Hill treu geblieben: Ein potenter Tourer, der sich eben überall zurecht finden soll, vom Forstweg bis zum anspruchsvollen Trail. Der Lenkwinkel fällt damit also eher flach aus, der effektiv recht steile Sitzwinkel hilft beim Treten. Kurze Kettenstreben verleihen ein agiles Handling und der gemäßigt-lange Reach gibt Sicherheit, wenn es dann doch mal etwas steiler wird.
Marin Hawk Hill 3: Erste Impressionen vom Trail
Auf den Trails am Kronplatz in Südtirol konnten wir das neue Hawk Hill direkt einem ordentlichen Kurztest unterziehen. Wer die Gegend kennt, weiß, dass es hier gerne steil zugeht – hoch und runter – und der Untergrund das Fahrwerk zuweilen durchaus auf eine harte Probe stellt. Bevor wir jedoch zu den Fahreindrücken kommen, zunächst einige Worte zum Aufbau und zur Komponentenwahl: Hier hat man beim Traditionshersteller einen richtig guten Job gemacht und auf die richtigen Punkte Wert gelegt. So fällt uns beispielsweise die sehr gute Remote der Sattelstütze auf, die Trigger-Style auf der linken Seite montiert ist. Ohnehin macht das Cockpit einen richtig guten Eindruck, der Vorbau ist schön kurz, der Lenker breit genug und ergonomisch gelungen. Es kommen am gesamten Bike robuste, zuverlässige Teile zum Einsatz und dürften das Hawk Hill 3 zu einem echten Sorglos-Gerät machen.
Auf dem Trail selbst pulverisierte das 120mm Bike unsere Erwartungen: Wir hatten hier eher mit einem zurückhaltenden Tourer gerechnet. Doch das Hawk Hill entpuppte sich als vollblütiges Trailbike, das sich spielend in die Kurven legen ließ, zum Abziehen und spielen Einlud und auch in anspruchsvollen, steilen Passagen eine echt gute Figur machte. Nicht weniger überzeugend waren die Kletterfähigkeiten: Trotz der sportlichen Übersetzung ging es selbst richtig steile Rampen sehr gut nach oben. Der Hinterbau bleibt sogar bei offenem Dämpfer angenehm straff und wippt kaum. Trotz des insgesamt eher hohen Gewichts geht es dann zügig voran – auch wenn die geringe Bandbreite auf langen Anstiegen möglicherweise zum Problem werden könnte.